Die Wesentlichkeitsanalyse befasst sich mit den folgenden Analysebereichen:
- Umfeldanalyse (externe Analyse)
- Unternehmensanalyse (interne Analyse)
- Analyse der Stakeholder-Erwartungen
Umfeldanalyse (externe Analyse)
Bei der Umfeldanalyse geht es darum, sämtliche externe Faktoren auszuwerten, die nicht oder nur wenig von Unternehmungen beeinflusst werden können. Dazu gehören Trends, Technologien und Themen, die als treibende Kräfte zukünftiger Veränderungen wirken. Diese Einflussfaktoren können in biosphärische, ressourcenspezifische, menschliche, gesellschaftliche, politische, technologische und wirtschaftliche Entwicklungen eingeteilt werden:
- biosphärische Einflussfaktoren: u. a. Klimawandel, schrumpfende Biodiversität, zunehmende Umweltbelastungen
- ressourcenspezifische Einflussfaktoren: u. a. Rohstoffknappheit, Trinkwasserknappheit, zunehmende Waldvernichtung, Ressourcenkonflikte
- menschliche Einflussfaktoren: u. a. Convenience-Orientierung, Salutogenese, Erlebnisorientierung, Spiritualisierung, Quantified Self
- gesellschaftliche Einflussfaktoren: u. a. veränderte Lebens- und Arbeitswelten, Entrepreneurisierung, Regionalisierung, veränderte Ernährungsgewohnheiten, polarisierte Gesellschaften, Ethisierung, ökologische Nachhaltigkeit, Bevölkerungswachstum, Alterung
- politische Einflussfaktoren: Globalisierung und Integration, Herausforderung Sozialsysteme, Ökonomisierung des Staates, erstarkende Wirtschaftsblöcke, Protektionismus
- technologische Einflussfaktoren: u. a. Elektromobilität, Agrar- und Lebensmitteltechnik, Digitalisierung, Informatisierung, Nanotechnologien, Robotisierung, Automatisierung
- wirtschaftliche Einflussfaktoren: u. a. Plattformökonomie, Netzwerkwirtschaft, E-Business, Zunehmende Wettbewerbsintensität, Herausforderung Energieversorgung, steigender Nahrungsmittelbedarf
Die Umfeldanalyse kann aus Sicht des Unternehmens um eine sogenannte System-Map ergänzt werden. Also einer Landkarte des Marktes mit den regulatorischen Rahmenbedingungen und Eintrittsbarrieren, mit seinen primären Kunden (u. a. mit einer Segmentierung der Kunden und ihren Bedarfen), mit den wesentlichen Marktteilnehmern (u. a. Anbieterzahl, ihren Marktanteilen, potenziellen neuen Konkurrenten) und mit den relativen Stärken und Schwächen des Unternehmens zu ihren Haupt-Wettbewerbern.
Unternehmensanalyse (interne Analyse)
Bei der Unternehmensanalyse sind die internen Belange Gegenstand der Analyse. Sie sollen die Stärken und Schwächen, aber auch die Chancen und Risiken des Unternehmens aufzeigen. Die Struktur der Auswertung kann auch hier nach unterschiedlichen Kriterien erfolgen, je nachdem, wie das Unternehmen aufgebaut ist. Die Unternehmensanalyse kann beispielsweise mittels folgender Methoden und Instrumente umgesetzt werden:
- Analyse des Geschäftsmodell mittels des Business Model Canvas, einer Vorlage für die Entwicklung neuer oder die Dokumentation bestehender Geschäftsmodelle. Das Wirkungsversprechen und das Wertangebot werden dabei in den Mittelpunkt gestellt. Weitere Elemente sind u. a. die Kundensegmente und Kundenbeziehungen, die Distributionskanäle, die Schlüsselaktivitäten und -ressourcen, die Einnahmequellen und Kostenstrukturen.
- Analyse des Produkt-, Leistungs- und Lösungsportfolios mittels der BCG-Matrix: Bei der Boston-Consulting-Group-Matrix werden die Produkte, Leistungen und Lösungen eines Unternehmens in einer Matrix mit den Koordinaten "relativer Marktanteil" und "Marktwachstum" eingeordnet, aus denen dann Normstrategien abgeleitet werden können.
- Analyse des Wertschöpfungsmanagements mittels des Modells der Wertkette: Dabei werden die unternehmensinternen Prozesse und die übergreifenden Prozessstufen entlang der Wertschöpfungsketten betrachtet.
- In einem auf nachhaltiges Wirtschaften ausgerichteten Unternehmen müssen die ökologischen, sozialen und ökonomischen Nachhaltigkeitsaspekte in der Umfeld- und Unternehmensanalyse betrachtet werden. Nur so ist es möglich, Chancen und Risiken erkennen zu können, die sich aus den relevanten Nachhaltigkeitsfeldern ergeben. Die Ergebnisse der Umfeld- und Unternehmensanalyse können u. a. in einer SWOT-Analyse (Akronym aus Strengths = Stärken, Weaknesses = Schwächen, Opportunities = Chancen und Threats = Risiken) zusammengeführt werden.
Stakeholder-Analyse
Bei der Stakeholder-Analyse geht es um die Erfassung der Erwartungen und Bedürfnisse der unterschiedlichen Interessengruppen, die das Unternehmen beeinflussen bzw. vom Unternehmen beeinflusst werden. In der Regel sind die Interessen der Eigentümer und der geschäftsführenden Manager (Shareholder) bekannt. Sie wollen durch die Unternehmung Gewinne und Einkommen erzielen, den Wert ihres investierten Kapitals erhalten, verzinsen und steigern, autonome Entscheidungen treffen, Macht und Einfluss ausüben sowie ihre eigenen Ideen und Fähigkeiten frei entfalten. Immer häufiger soll durch das Wirken des Unternehmens auch ein Beitrag zur Lösung der ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen geleistet werden. Etwas anders ...