Sylvia Meier, Santha Zeiher
Zusammenfassung
Nachhaltigkeit ist auch in der Unternehmenswelt ein großes Thema geworden. Wie kann man ressourcensparend agieren? Wie können Umweltbelange oder soziale Aspekte in der Unternehmensstrategie besser umgesetzt werden? Das sind Fragen, die nicht nur Konzerne beschäftigen. Auch mittelständische Unternehmen etablieren immer mehr nachhaltige Aspekte in ihrer Unternehmenskultur. In diesem Beitrag wird vorgestellt, wie es der FSM AG gelungen ist, klimaneutral zu werden und welche weiteren Maßnahmen ergriffen wurden.
1 Nachhaltigkeit in der Unternehmenswelt
Das Thema Nachhaltigkeit wird zu einem wichtigen Faktor bei der Ausrichtung der Unternehmensstrategie. Nachhaltige Unternehmen arbeiten effizienter. Der bewusste Umgang mit Ressourcen macht sich nicht nur bei den Unternehmenszahlen bemerkbar. Immer mehr externe Beobachter achten vermehrt darauf, wie ein Unternehmen zum Thema Nachhaltigkeit steht. Die Reputation kann erheblich gesteigert und ggf. sogar neue Investoren gewonnen werden.
Die steigenden Energiepreise haben viele Unternehmen kalt erwischt. Die höhen Kosten sorgen in nicht wenigen Branchen für Krisensituationen. Nachhaltiger Ressourcenverbrauch wird für immer mehr Firmen zu einer existenziellen Frage.
Doch welche Aspekte spielen überhaupt eine Rolle, wenn es um das nachhaltige Wirtschaften geht? Hier sind insbesondere hervorzuheben:
- Ökonomie
- Ökologie
- Soziales
Auch kleine und mittelständische Unternehmen müssen sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander setzen. Doch immer noch wird häufig das Argument aufgeführt, der Weg zur Nachhaltigkeit sei zu kostspielig und eher etwas für die "großen Unternehmen". Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise wird jedoch deutlich: Alle Unternehmen sind gefordert, die eigene Ressourcennutzung zu hinterfragen. Und auch im Bereich "Soziales" können viele Maßnahmen dazu beitragen, trotz allgemeinem Fachkräftemangel gute Mitarbeiter für das Unternehmen zu gewinnen – und zu halten!
Wie auch ein KMU hier viel bewirken kann, zeigt das Beispiel der FSM AG. Das Unternehmen hat ein Konzept entwickelt und mit vielen Maßnahmen im Bereich Ökonomie, Ökologie und Soziales das Unternehmen strategisch ausgerichtet. In diesem Beitrag werden einige Maßnahmen des Unternehmens vorgestellt.
2 Die FSM AG
Die FSM GmbH wurde von Bela Fekete, Hubert Schlegel und Eugen Molz im Jahr 1989 gegründet. Das Unternehmen ist in Kirchzarten, in der Nähe von Freiburg im Breisgau, ansässig. 2012 wurde das Unternehmen zur FSM AG umfirmiert. Das Unternehmen erzielte 2021 einen Umsatz von 23,3 Millionen EUR und beschäftigte dabei rund 140 Mitarbeiter. Das Geschäftsmodell ist die Entwicklung und Produktion intelligenter Elektronik. Im Fokus stehen elektronische Produkte in den Disziplinen
- mobile Energieversorgung,
- Messtechnik,
- Trafosanfteinschalter sowie
- im Bereich der Fertigungsdienstleistung für elektronische Komponenten (EMS).
Die FSM AG entwickelt dabei meist kundenspezifische Lösungen, sodass die Produkte Teil eines Endprodukts werden.
3 Nachhaltigkeit bei der FSM AG
3.1 Ökonomische Maßnahmen durch die Organisationsstruktur
3.1.1 New Work: Selbstorganisierte Mitarbeiter
Die Arbeitswelt wird immer dynamischer und komplexer. Und am Markt werden immer öfter schnelle und individuelle Lösungen gesucht. Traditionelle Organisationsstrukturen, die auf hierarchische Strukturen und Abteilungen setzen, können den aktuellen Anforderungen häufig kaum noch standhalten. Die FSM AG hat deshalb vor 3 Jahren ihre Organisation vollkommen verändert. Sie arbeitet komplett selbstorganisiert.
Es gibt keine Titel, Manager, Abteilungen, Mitarbeiterjahresgespräche oder Budgets. Mit der Reise zur Selbstorganisation will das Unternehmen anpassungsfähig, kundenorientiert und leistungsstark sein. Das Unternehmen hat daher keine Manager, dafür aber 140 Tourguides, die je nach Thema die Reiseplanung übernehmen. Die Rollen sind dabei nicht vorgegeben, sondern werden abhängig von der jeweiligen Expertise und Erfahrung eingenommen. Das gilt wirklich für jeden – einschließlich Vorstand.
Ein Team besteht aus Mitgliedern unterschiedlicher Fachbereiche, also bspw. ein Software-Entwickler, ein Hardware-Entwickler, ein Einkäufer, ein Vertriebler, ein Qualitätsmanager usw. – also immer aus den Funktionen, die es braucht um eine Wertschöpfung weitestgehend innerhalb des Teams selbst zu erfüllen. Das Team ist für diese Wertschöpfung komplett eigenständig verantwortlich. Keiner der Mitglieder ist einem anderen Mitglied gegenüber weisungsbefugt – jeder hat seine eigene Expertise (intern "Könnerschaft" genannt), für die er Verantwortung übernimmt und in der er quasi die Führung übernimmt. So kann es z. B. sein, dass in einem Team der Techniker die Führung für die technische Weiterentwicklung des Produktes übernimmt, die Hilfskraft aber die Schichtplanung übernimmt.
Die Vorteile sprechen für sich:
- Die Mitarbeiter identifizieren sich noch mehr mit dem Unternehmen.
- Die Entscheidungswege sind kürzer.
- Bürokratische Prozesse wurden praktisch abgeschafft.
- Die Mitarbeiter übernehmen Verantwortung für ihre Entscheidungen
- Jeder Mitarbeiter ist quasi selbst ein Unternehmer
- Sowohl Rendite als auch Umsätze konnten gesteigert werden.
- Jeder Mitarbeiter h...