Arbeit war bisher ein "Reich der Notwendigkeit". In Geschäftsmodellen der Zukunft wird Arbeit zu einem "Reich der Freiheit" mit erweiterten Gestaltungsmöglichkeiten, dynamischen Prozessen und mit einem neuen Mind- und Werte-Set sowie flexibleren Arbeitsmodellen. Zusätzlich wird das Nachhaltigkeitsparadigma unternehmerisches Handeln sowie das gesamte Wirtschaftssystem fundamental neu ausrichten.
4.1 Der Wandel zur Sinngesellschaft
Unsere Gesellschaft wandelt sich und mit ihr das Verständnis von Arbeit. Der Wandel von einer Arbeitergesellschaft zu einer Sinngesellschaft führt dazu, dass sich Geschäftsmodelle der Zukunft so aufstellen sollten, dass sie freie Ressourcen für Aufgaben schaffen, die der Mensch als wirklich sinnvoll für sich selbst und für die Gesellschaft erlebt. Arbeitgeber sollten darauf vorbereitet sein, dass sich Erwerbstätige vermutlich zunehmend die Frage stellen: "Arbeite ich noch oder verwirkliche ich mich schon?", um ansprechende Arbeitsangebote machen zu können. Damit geht nicht nur die bewusste Gestaltung der Rolle ihrer Mitarbeitenden im Unternehmen einher. Die Rollengestaltung durch die Schaffung neuer oder auch die Umbenennung herkömmlicher Rollen sowie die Nominierung für zusätzliche wertorientierte und purposebezogene Rollen im Sinne des Ehrenamts ist übrigens ein simples Instrument für eine aktive Gestaltung der Arbeitskultur. Natürlich muss damit auch eine gewisse zeitliche Flexibilität zur Ausübung dieser Rolle einhergehen, um einen solchen Ansatz erfolgreich und auch glaubwürdig einzuführen und dem Werteempfinden der Menschen gerecht zu werden. Darüber hinaus gilt es, darüber nachzudenken, ob die neue Arbeitswelt zudem auch neue Rollen erforderlich macht. Die als Marktführer in der Wirtschaftsprüfung bekannte globale EY-Organisation fordert z. B. die Einführung eines "Chief Disruption Officer".
Neben der inhaltlichen Neugestaltung der Aufgaben im Unternehmen (dazu gehören auch und vor allem die Führungsaufgaben) wird auch die Einführung neuer Arbeitsmodelle unsere Arbeitswelt der Zukunft prägen, da Unternehmen künftig sehr viel agilere Strukturen entwickeln müssen, um hier auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Derartige Fragestellungen, die früher bestenfalls einmal in einem trendigen Wochenend-Workshop thematisiert wurden, stehen jetzt ganz oben auf der Agenda:
- Was wünschen sich die Mitarbeitenden der Zukunft?
- Wie passt das zu unseren unternehmerischen Kernaufgaben?
- Mit welchem Beschäftigungsprogramm können wir effizient arbeiten und als Arbeitgeber attraktiv bleiben?
Ortsunabhängige Solopreneure, Work-Life-Balance, aber auch flexiblere Arbeitszeiten sind hier nur einige Schlüsselwörter und Konzepte. Unternehmen werden sich damit auseinander setzen müssen, was in der Krise gut, was schlecht war und was man in Zukunft weiterentwickeln will. Im Kern geht es um mehr Flexibilität in Bezug auf Raum und Zeit, um Multi Spaces und natürlich auch um Desk Sharing.
4.2 Geschäftsmodelle der Zukunft
Sämtliche Strukturen nachhaltig auf New Work auszurichten, wird sich nicht nur im Wettbewerb um die besten Mitarbeitenden auswirken, sondern auch in der Produktivität eines Unternehmens bemerkbar machen. Geschäftsmodelle der Zukunft werden Arbeitsmodelle innovieren und New-Work-Angebote machen, die Mitarbeitenden begeistern und nachhaltig binden, um den Wettbewerb um die besten Fachkräfte zu gewinnen.
4.3 Die Nachhaltigkeit humanistischer Werte
Unternehmen sollten sich dieser Entwicklung und der damit verbundenen veränderten Bedürfnisse bewusst sein. Ein Unternehmen, das sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreibt, sollte daran interessiert sein, seine Beschäftigten langfristig zu halten, und sich daher Gedanken darüber machen, in welcher Art von Unternehmen und unter welchen Rahmenbedingungen Menschen in Zukunft arbeiten wollen.