Im September 1990 wurde von der Bundesregierung das "1000-Dächer-Photovoltaik-Programm" ausgerufen. Zwischen 1991 und 1995 wurden knapp 2.000 netzgekoppelte PV-Anlagen mit einer durchschnittlichen Anlagengröße von 2,6 Kilowatt-Peak (kWp) auf Ein- und Zweifamilienhäusern installiert. Die Kosten pro Kilowatt-Peak lagen bei über 12.000 EUR und wurden zu rund 70 % vom Staat übernommen.
1991 wurde das Stromeinspeise-Gesetz eingeführt, das erstmals eine Einspeisevergütung für Solarstrom vorsah (8,5 ct/kWh), doch erst mit dem Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) von 2000 wurde auch staatlich eine Energiewende eingeleitet. Ziel des EEG war es, die Energieversorgung in Deutschland umzubauen und den Anteil der erneuerbaren Energien (Photovoltaik, Wasser, Wind, Biogas) an der gesamten Stromversorgung bis 2050 auf 80 % zu steigern.
EEG-Umlage
Zudem wurde für die erneuerbaren Energien das Vorrangprinzip eingeführt. Damit hatte der Strom aus erneuerbaren Energien im öffentlichen Stromnetz künftig Vorrang gegenüber fossilen Energien. Gleichzeitig wurden die Förderungskosten für erneuerbare Energien über die sog. EEG-Umlage auf den Energieverbraucher umgelegt. Der Betreiber einer PV-Anlage erhielt für jede in das öffentliche Netz eingespeiste Solar-Kilowattstunde eine auf 20 Jahre festgeschriebene Einspeisevergütung, die anfänglich bei netto 99 Pfennig (50,62 Cent) lag.
In den Folgejahren wuchs der deutsche PV-Markt kontinuierlich. Die Systemkosten fielen, weltweit wurden die PV-Produktionskapazitäten ausgebaut, die Renditen und die Nachfrage seitens der Anlagenbetreiber stiegen massiv an. Bis 2012 erreichte der PV-Markt in Deutschland ein Zubau-Niveau von 8,3 Gigawatt-Peak (GWp). Allein von 2009 auf 2010 verdoppelte sich die installierte Anlagenleistung von 3,8 auf 7,4 GWp. Von 2000 bis 2011 stieg die mit Photovoltaik erzeugte jährliche Energie von 0,064 Terrawatt-Stunden (TWh) auf das Dreihundertfache (19 TWh).
Der PV-Markt war überhitzt und zudem, auch durch Entwicklungen in anderen Ländern (Spanien, China), zu einer industriepolitischen Konfliktbranche geworden. Im Juni 2011 beschloss der Bundestag eine umfassende Novelle des EEG, die unter anderem eine massive Reduzierung der Einspeisevergütung für die Photovoltaik vorsah. Die Änderungen traten zum 1. Januar 2012 in Kraft. Mitte 2012 gab es weitere Änderungen.
Diese veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen heizten den Markt und den Preiskampf zusätzlich an. Die Folge: Der Markt brach ein, deutsche Hersteller gingen insolvent und hunderttausende Arbeitsplätze in der Solarbranche gingen verloren.
Ab 2013 war der Photovoltaik-Zubau stark rückläufig und lag in einigen Jahren sogar unterhalb des von der Bundesregierung vorgegebenen Ausbaukorridors von 2,5 GWp. 2014 wurden nur noch 1,9 GWp installiert, 2017 sogar nur 1,7 GWp. Erst 2018 wurde der PV-Zubaukorridor mit knapp 3,0 GWp wieder erreicht. In den Folgejahren stieg die Neuinstallation von Anlagen weiter an. 2022 erreichte der deutsche PV-Markt mit rund 7.300 MWp wieder das Niveau aus den Jahren 2010 bis 2012. 2023 wurden Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von 14,3 Gigawatt neu installiert. Damit erreichte der Ausbau der Photovoltaik erstmals wieder einen zweistelligen Bereich und übertraf die Ziele der Bundesregierung von 9 GW deutlich. Die installierte Photovoltaik-Leistung in Deutschland stieg auf insgesamt 82,2 Gigawatt, womit die Photovoltaik die Windkraft um 12,7 GW überholt hat [Windleistung: 69,5 GW]. Damit müssen künftig jährlich 17 Gigawatt zugebaut werden, um das Ausbauziel von 215 Gigawatt für Solar im Jahr 2030 zu erreichen.
Im Jahr 2018 wurden 74.750 Solaranlagen neu installiert, seitdem ist die Zahl jährlich angestiegen und hat sich 2022 mit 379.270 neuen Anlagen mehr als verfünffacht. 2022 erreichte der deutsche PV-Markt mit rund 7.300 MWp wieder das Niveau aus den Jahren 2010 bis 2012.
Damit wurden 2022 61,6 % mehr PV-Anlagen gebaut als in 2021. Der Anstieg war wesentlich stärker als im Zeitraum davor: Von 2020 auf 2021 betrug die Wachstumsrate im Vergleich nur etwa 25 %. 2023 wurde nach Angaben des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW) mehr als eine Million neue Solaranlagen zur Strom- oder Wärmeerzeugung installiert, mehr als jemals zuvor. Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen hatten daran einen Anteil von etwa 31 %, während Solaranlagen auf Gewerbedächern rund 18 % ausmachten. 51 % der PV-Leistung wurde bei privaten Haushalten in Betrieb genommen. Ein Großteil der privat betriebenen Gebäudeanlagen umfasst einen Speicher. 2023 war dies bei einem Anteil von ca. 70 % der Solaranlagen der Fall. Aus Daten der Bundesnetzagentur geht hervor, dass Solarstromsysteme mit einer Spitzenleistung von rund 14 Gigawatt auf Dächern und Freiflächen neu in Betrieb genommen wurden. Das sind 85 % mehr Photovoltaik-Leistung als im Vorjahr 2022 (rd. 7,5 GW). Für 2024 rechnet der Branchenverband mit einer anhaltend hohen Nachfrage. Im Jahr 2024 planen mehr als 1,5 Millionen private Immobilienbesitzer die Errichtung einer Sola...