Prof. Dr. Werner Gleißner, Gina Heller-Herold
Arbeitshilfe "Risikomanagement: Definition von ESG-Risiken"
Diese Arbeitshilfe unterstützt bei der Erarbeitung und Definition von ESG-Risiken für Ihr Unternehmen.
Zur Arbeitshilfe.
Der "Environmental"-Bereich (E) in ESG bezieht sich auf die Umweltaspekte der Nachhaltigkeit von Unternehmen. Dazu gehören die Auswirkungen der Unternehmensaktivitäten auf die Umwelt, wie Treibhausgasemissionen, Energie- und Wasserverbrauch, Abfallmanagement, Biodiversität und die Einhaltung von Umweltvorschriften. Dieser Bereich bewertet, wie Unternehmen ihre ökologischen Risiken managen und umweltfreundliche Praktiken fördern: Umwelt- und Klimarisiken werden in Unternehmen zunehmend als wichtige Faktoren für die Risikobewertung und strategische Planung erkannt. Sie werden oft in zwei Hauptkategorien unterteilt:
Physische Risiken: Diese entstehen direkt aus den physikalischen Auswirkungen des Klimawandels. Sie können in "akute Risiken" und "chronische Risiken" untergliedert werden:
- Akute Risiken beziehen sich auf Ereignisse, die plötzlich und oft unerwartet auftreten, wie z. B. Stürme, Überschwemmungen, Hurrikane oder Waldbrände.
- Chronische Risiken sind langfristige Veränderungen in Umweltbedingungen, die sich schleichend entwickeln und andauern, wie z. B. steigende Meeresspiegel, Dürreperioden und anhaltend höhere Temperaturen.
Transitionsrisiken: Diese resultieren aus der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Anpassung an eine nachhaltigere Zukunft. Sie umfassen:
- Technologische Risiken, die entstehen, wenn neue Technologien den Bedarf an traditionellen Produkten und Dienstleistungen reduzieren oder veralten lassen.
- Marktrisiken beziehen sich auf Veränderungen in der Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen aufgrund von verändertem Verbraucherverhalten oder neuen Vorschriften.
- Reputationsrisiken, die sich aus der öffentlichen Wahrnehmung des Umweltengagements eines Unternehmens ergeben.
- Regulatorische Risiken durch neue Gesetze und Vorschriften, die Unternehmen zwingen, ihre Geschäftspraktiken zu ändern.
Diese Risiken werden nicht nur für die direkte Risikomanagementplanung verwendet, sondern auch, um Chancen zu erkennen, die sich durch den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft ergeben. Unternehmen nutzen diese Erkenntnisse, um ihre Strategien anzupassen, Innovationen zu fördern und letztlich ihre Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen.
4.1 Bereich Environmental (E)
Arbeitshilfe "Risikomanagement: Ermittlung der Risiken im Bereich Environmental (E)"
Der "Environmental"-Bereich (E) bewertet, wie Unternehmen ihre ökologischen Risiken managen und umweltfreundliche Praktiken fördern: Umwelt- und Klimarisiken werden in Unternehmen zunehmend als wichtige Faktoren für die Risikobewertung und strategische Planung erkannt. Diese Risiken werden nicht nur für die direkte Risikomanagementplanung verwendet, sondern auch, um Chancen zu erkennen, die sich durch den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft ergeben.
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4.2 Risiken im Bereich ESG auf Basis der ESRS
Auf Basis der ESRS werden die ESG-Chancen und Risiken bewertet sowie die Wesentlichkeit abgeleitet:
Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) bieten einen Rahmen zur Identifikation, Bewertung und Steuerung der ESG-Risiken und -Chancen. Diese Standards helfen Unternehmen, ESG-Aspekte systematisch in ihr Risikomanagement zu integrieren, um die regulatorischen Anforderungen zu erfüllen. Durch die Anwendung der ESRS können Unternehmen die Wesentlichkeitsanalyse entwickeln, strategische Ziele setzen, fundierte Entscheidungen treffen und nachhaltige Wertschöpfung fördern. Dieses Tabelle ist die Grundlage für die Definition der Chancen und Risiken im Unternehmen und um klare Verantwortungen für die KPIs und KRIs im Unternehmen festzulegen (die Inhalte der ESRS wurden dabei nur ausschnittweise dargestellt):
ESRS-Grundlage |
Unternehmen |
ESRS-Struktur |
-Nr. |
-Ausprägung |
Ausprägung |
Chancen |
Risiken |
Verantwortung |
ESRS S1: Eigene Belegschaft |
S1.1 |
Sichere Beschäftigung |
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S1.2 |
Arbeitszeit |
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S1.3 |
Angemessene Entlohnung |
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S1.4 |
Sozialer Dialog |
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S1.5 |
Vereinigungsfreiheit, Existenz von Betriebsräten |
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ESRS S2: Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette |
S2.1 |
Sichere Beschäftigung |
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S2.2 |
Arbeitszeit |
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S2.3 |
Angemessene Entlohnung |
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S2.4 |
Sozialer Dialog |
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S2.5 |
Vereinigungsfreiheit, Existenz von Betriebsräten |
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ESRS G1: Geschäftsgebaren |
G1.1 |
Unternehmenskultur |
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G1.2 |
Verwaltungs-, Leitungs- und Aufsichtsorgane |
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G1.3 |
Schutz von Hinweisgebern (Whistleblowers) |
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G1.4 |
Tierschutz |
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G1.5 |
Politisches Engagement |
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Die Ergebnisse der Tabelle bilden die Grundlage für:
- die Wesentlichkeitsanalyse,
- die Erarbeitung der strategischen Ziele sowie
- der Strategie und der sich daraus ergebenen Operationalisierung der Strategie.