Über welche Fähigkeiten müssen Führungskräfte verfügen, um in Krisen bestehen zu können? Dieser Punkt ist deswegen so entscheidend, weil Strukturen, Prozesse und Instrumente zwar notwendige Vorraussetzung sind, um ein Unternehmen krisenfest zu machen. Die hinreichende Bedingung eines erfolgreichen Krisenmanagements müssen jedoch Menschen erfüllen. Denn Menschen – vor allem Führungskräfte – sind auf der Basis der genannten Voraussetzungen gefordert, Krisen zu beherrschen und zu bewältigen. Die Anforderungen, insbesondere an Führungskräfte, sind dabei notwendigerweise hoch.
Die Entwicklung der persönlichen Fähigkeiten ist dabei ein Feld für sich und soll hier nicht weiter behandelt werden. Ganz praktische Führungsfähigkeiten können unter entsprechender professioneller Anleitung erarbeitet, eingeübt und ausgebaut werden:
- eigenständig handeln, selbstständig und kreativ Ziele setzen,
- erfolgversprechende Möglichkeiten des Handelns entwickeln und diese mit der Bereitschaft zum Risiko konsequent durchsetzen,
- Initiative ergreifen und Entscheidungen herbeiführen,
- schnelle, klare Entscheidungen treffen, die im Extremfall entscheidend für den Fortbestand des Unternehmens sein können.
5.1 Unternehmensspezifika
Neben den in allen Unternehmen in vergleichbarer Weise zu betrachtenden Dimensionen der Strukturen, Prozesse, Instrumente und Fähigkeiten, gibt es in jedem Unternehmen ganz spezifische Erfolgsfaktoren und Risiken. In der Regel sind diese bereits im Rahmen des Risikomanagements identifiziert. Es empfiehlt sich, diese spezifischen Aspekte nochmals unter dem Gesichtspunkt der Krisenprävention zu betrachten: Was kann getan werden, um für jeden dieser Aspekte die Resilienz gegenüber krisenhaften Störungen zu erhöhen?
5.2 Von der Analyse zum Handeln. Schnell und zielsicher
Grundlage allen Handelns ist die solide, wertfreie Analyse des Ist-Zustands. Entscheidend für eine Risikominimierung ist es nun, die hieraus gewonnenen Erkenntnisse in praktisches Handeln zur Resilienzstärkung und Krisenprävention umzusetzen. Hier gilt es, wie bei jeder wichtigen Aufgabe, in einem logisch stringenten Ablauf Schritt für Schritt vorzugehen. Hierzu bietet sich der klassische Führungszyklus an (Abb. 3).
Abb. 3: Klassischer Führungszyklus
In der Ist-Analyse wurden alle wesentlichen Fakten zusammengetragen, also die Lage des Unternehmens bezüglich seiner Krisenresilienz festgestellt. Im nächsten Schritt müssen diese Fakten bewertet werden. Diese Lagebeurteilung erfolgt immer vor dem Hintergrund der entscheidenden Kernfrage: wie wirken sich die gewonnenen Erkenntnisse auf die Krisenfestigkeit des Unternehmens aus? Wo ist das Unternehmen gut aufgestellt, wo besteht Handlungsbedarf? Wie ist dieser Handlungsbedarf im Rahmen des Risikomanagements zu bewerten?
Sobald diese Bewertung für die Analyseergebnisse aller fünf Dimensionen vorgenommen ist, kommt der entscheidende Schritt. Es muss ein Entschluss gefasst werden, was mit welcher Zielstellung getan werden soll. Von dieser, im Entschluss festgelegten Zielstellung ausgehend, können dann Schritt für Schritt die zur Erreichung des Ziels erforderlichen Maßnahmen abgeleitet und geplant werden. Mit der Kontrolle der umgesetzten Maßnahmen auf Wirksamkeit endet der Zyklus und mündet unmittelbar in eine neue Ist-Analyse oder Lagefeststellung.