Vielleicht fragen Sie sich jetzt: "Was habe ich denn damit zu tun, das ist doch nun wirklich ein politisches Thema und nicht ein wirtschaftliches?". Tatsächlich ist es natürlich ein Thema, das uns aus gesellschaftlicher Sicht alle angeht. In wirtschaftlicher Hinsicht können Langzeitarbeitslose ein Potenzial darstellen, wenn unter ihnen die dringend benötigten Fachkräfte schlummern und Arbeitgeber und Arbeitsuchende nicht zusammen kommen, weil es sich z. B. um ältere Langzeitarbeitslose handelt. In anderen Fällen kann es attraktiv für Unternehmen sein, Langzeitarbeitslose zu beschäftigen, weil die Einstellung teilweise staatlich subventioniert wird.

Studien haben gezeigt, dass Maßnahmen, die Langzeitarbeitslosen wieder zu einer (nicht subventionierten) Beschäftigung verhelfen sollen, dann gut funktionieren, wenn sie individuell flexibel sind, das heißt, sowohl die potenziellen Arbeitskräfte "da abholen, wo sie sind", also gezielt nach Ausbildungsstand, Alter, Fähigkeiten, Vorlieben auswählen, als auch auf die Bedarfe der Unternehmen flexibel reagieren. Das klingt einfacher, als es ist, weil darin ja häufig genau das Problem liegt, warum Menschen langzeitarbeitslos sind: Sie haben eben nicht den "Topf für den Deckel" gefunden. Auch muss man zugeben, dass die Vermittlung über die Arbeitsagenturen – vorsichtig ausgedrückt – nicht optimal verläuft, was daran liegen kann, dass wenige Unternehmen ihre freien Stellen bei der Arbeitsagentur melden; allerdings stellt sich da die Frage: Was war zuerst da, die Henne oder das Ei?

Auf der anderen Seite gab es Stimmen, die behaupteten, das Problem mit der Arbeitslosigkeit in Deutschland werde sich in den nächsten Jahren durch den demografischen Wandel von alleine lösen. Inzwischen ist aber klar, dass häufig die von den Arbeitslosen gesuchten Stellen nicht den von den Unternehmen zu besetzenden Stellen entsprechen. Deshalb bleibt es weiterhin eine gesellschaftliche Herausforderung und auch eine unternehmerische, an der Lösung mitzuarbeiten.

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