Das perfekte nachhaltige Produkt ist das, das nicht gebraucht wird und daher gar nicht erst produziert und vertrieben wird und somit auch keine Ressourcen verbraucht oder nicht "fair" gehandelt werden muss. Aber im Ernst:

Diese Kategorie ist sehr unterschiedlich zu konkretisieren, je nachdem, welche Produkte und/oder Dienstleistungen ein Unternehmen anbietet. Sieht man sich Nachhaltigkeitsberichte von großen Firmen an, dann werden diese sehr unterschiedlich, aber immer (auch) dazu genutzt, die bereits erreichten Ziele auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu kommunizieren und auch um "Challenges" für die Zukunft zu definieren. Der Automobilhersteller Toyota (Deutschland) stellt zum Beispiel auf seiner Internetseite seine "Toyota Environmental Challenge 2050" dar und bezieht sich dabei auf Umweltbelastungen, die sich nicht nur bei der Produktion, sondern auch bei der Logistik und durch die Nutzung des Produkts selbst ergeben, also den gesamten Produktlebenszyklus betreffen:[1] Dabei heißt es z. B.: als Überschrift zu Herausforderung 1: "Null CO2-Emissionen für Neufahrzeuge". Im Text kann man dann genauer nachlesen, dass das Ziel darin besteht, "die CO2-Emissionen unserer Fahrzeuge bis 2050 um 90 Prozent gegenüber 2010 zu reduzieren." Weitere "Challenges" beziehen sich explizit auf die CO2-Emissionen im gesamten Produktlebenszyklus, auf die "Minimierung und Optimierung des Wasserverbrauchs" und auf "innovative Recyclinglösungen".

Im Nachhaltigkeitsbericht einer Versicherung dagegen konzentriert sich die Berichterstattung eher auf Positionen wie "Investitionen in erneuerbare Energien"; eine mögliche umweltschädigende Wirkung "des Produkts" selbst zeigt sich "nur" in den Auswirkungen von Büroarbeit und Reisetätigkeit bzw. in der möglichen finanziellen Unterstützung umweltschädigender Kunden.

[1] Toyota Deutschland GmbH: Toyota Environmental Challenge 2050: https://www.toyota.de/entdecke-toyota/innovation-nachhaltigkeit/environmental-challenge-2050

2.2.1 Umweltauswirkungen und Ressourcenverbrauch

Eine wesentliche Auswirkung von Produktionsprozessen und den ihnen vorgelagerten und nachgelagerten Prozessen auf unsere Umwelt stellt unbestritten der CO2-Ausstoß dar. Noch vor 10 Jahren habe ich mich hier um vorsichtige Formulierungen bemüht, wenn es um den Zusammenhang zwischen CO2-Ausstoß und der Erhöhung der Temperatur auf der Erde ging. Inzwischen wird dieser von niemandem mehr ernsthaft in Frage gestellt. Der letzte Bericht des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change (2021) "kommt zu dem Schluss: Die vom Menschen verursachten (anthropogenen) Treibhausgasemissionen sind eindeutig die Ursache für die bisherige und die weitere Erwärmung des Klimasystems. (…) Der Anstieg der globalen mittleren Oberflächentemperatur (GST) (…) im Vergleich zum vorindustriellen Niveau wird wahrscheinlich Anfang der 2030er Jahre den Wert von 1,5°C erreichen, und zwar in allen untersuchten Emissions-Szenarien (…), im Hochemissions-Szenario (…) sogar früher." Die allermeisten Prognose-Szenarien bis 2100 gehen lt. IPCC von einem weiteren Anstieg aus, teilweise bis auf Werte zwischen 1,8 und 4,4°C.[1]

Dass der Temperaturanstieg katastrophale Folgen haben kann und auch bereits hat und wir uns dringend um eine CO2-Reduktion bemühen müssen, steht wohl nicht mehr ernsthaft zur Diskussion. Mit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 haben 197 Nationen vereinbart, dass sie "den Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur deutlich unter 2 °C über dem vorindustriellen Niveau" halten wollen und "Anstrengungen unternommen werden, um den Temperaturanstieg auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, da erkannt wurde, dass dies die Risiken und Auswirkungen der Klimaänderungen erheblich verringern würde."[2] Leider geht nur 7 Jahre später aus einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey – "Global Energy Perspective 2022" – hervor, dass "das globale Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, (…) nicht erreicht werden [kann], selbst wenn alle Staaten ihre bislang selbst gesetzten Verpflichtungen zur Emissionsreduktion einhalten."[3]

Was können/müssen Unternehmen zur CO2-Reduktion beitragen? Nur ganz schnell ein paar wichtige Zahlen dazu: Die CO2-Emissionen in Deutschland bestehen zu 93 % aus energiebedingten Emissionen, davon 35 % von der Energiewirtschaft selbst, 24 % vom Verkehr, 19 % von der Industrie, 15 % durch die Haushalte und 5 % durch Gewerbe, Handel, Dienstleistungen.[4] Jeder kann und muss also etwas zur CO2-Reduktion beitragen.

Carbon Footprint (CO2-Fußabdruck)

Wie lässt sich aber der CO2-Ausstoß eines Unternehmens konkret messen? Das ist eine nicht ganz leicht zu lösende Aufgabe, weil es dabei z. B. nicht nur um die direkten Auswirkungen eines Produktionsprozesses geht, sondern auch um die diesem Prozess vor- und nachgelagerten Geschäftsprozesse über die gesamte Wertschöpfungskette eines Produktes von der Beschaffung über die Verarbeitung, den Transport und auch die spätere Nutzung des Produkts bis zur Entsorgung. Diese Gesamtheit an CO2-Wirkungen wird üblicherweise un...

Dieser Inhalt ist unter anderem im Haufe Sustainability Office enthalten. Sie wollen mehr?