Prof. Dr. Thomas Henschel, Prof. Dr. Werner Gleißner
Für die Bedeutung des Controllings im Unternehmen ist eine adäquate Nachhaltigkeitsstrategie von Relevanz. Denkbar sind hier 4 Strategietypen (Vgl. Abb. 4). Bei einem primär ökonomischen Ansatz, bei dem eine Erweiterung der finanziell-orientierten Controllingperspektive im Fokus steht, finden ausschließlich Maßnahmen in Bezug auf den Umweltschutz Berücksichtigung. Das sind bspw.
- das Einsparen beim Energieverbrauch,
- die Einführung von CO2- Filtern und deren Kosten sowie
- finanzielle Auswirkungen von Umweltverschmutzungen.
Hier wird sich auf die Kosten "internalisierter Umweltschäden" beschränkt. Aus ökologischer Sicht werden hingegen Umweltbelastungen und -schäden als externe Effekte berücksichtigt, welche bis dato keine Beachtung fanden. Für eine ökologisch-nachhaltige Steuerung wird dies durch eine Erfassung physikalischer Größen, z. B. CO2-Emissionen in Tonnen, realisiert. Die ökonomische und ökologische Berücksichtigung in der Unternehmensstrategie strebt hingegen eine umfassende Erfassung finanzieller Auswirkungen von Umweltbelastungen und Folgen aufgrund Umweltschäden für die Steuerung des Umweltschutzes an. Es finden somit sowohl die internalisierten monetären Auswirkungen als auch physikalisch-quantitativ bewertete Schäden der Umwelt Berücksichtigung. Auch Risiken mit nicht-finanziellen Auswirkungen, wie die Nachhaltigkeitsrisiken, sind dabei zu quantifizieren. Zu beachten ist hier, dass bei solchen Risiken sowohl meist finanzielle als auch nicht-finanzielle Auswirkungen bestehen. Die finanziellen Auswirkungen, z. B. eines Nachhaltigkeitsrisikos, sind entsprechend wie alle anderen Risiken bei der Risikoaggregation und der Beurteilung des Grads der Bestandsgefährdung (des Insolvenzrisikos) zu berücksichtigen.
Abb. 4: Typen ökologisch nachhaltiger Strategien
In der strategischen Planung können dafür bereits vorhandene Instrumente Verwendung finden. Die Ermittlung relevanter Nachhaltigkeitsthematiken für das Unternehmen kann durch Umfeld- und Unternehmensanalysen und/oder Stakeholder- Analysen erfolgen. Die Ansteuerung dabei erkannter Erfolgspotenziale kann durch eine Abwägung von Chancen und Risiken, z. B. mit einer BSC, erreicht werden. Bei nachhaltigen Marktleistungen können Portfolio- und Szenariotechniken Verwendung finden. Ausgehend von einer empfohlenen ganzheitlichen Betrachtung von ESG-Risiken empfiehlt sich die Strategie der Green Compliance.