In den 1970er-Jahren wurden in den USA die ersten behördlich veranlassten Umweltaudits durchgeführt. In den 1980er-Jahren verfolgten in Deutschland verschiedene Pionierunternehmen (z. B. Neumarkter Lammsbräu, Wilkhahn, Kunert, Hipp u. v. a. m.) die ersten Ansätze für eine betriebliche Ökobilanzierung oder veröffentlichten auf freiwilliger Basis Umweltberichte.
1990 wurden in der Charta für eine langfristige tragfähige Entwicklung der Internationalen Handelskammer (ICC) erstmals 16 Grundsätze des Umweltmanagements definiert. Die ICC-Charta gilt als Quelle für die 1992 in Großbritannien verabschiedete Norm British Standard BS 7750, die wiederum als Vorläufer der ersten EMAS-Verordnung und der späteren Umweltmanagementnorm ISO 14001 gilt.
Die 1993 in Kraft gesetzte EG-Öko-Audit- oder EMAS-Verordnung EWG 1836/93 als Basis für ein europäisches Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung (Umsetzung ab 13.4.1995) und die internationale Norm für Umweltmanagementsysteme DIN EN ISO 14001:1996 (ab Oktober 1996) waren und sind bis heute die wichtigsten Standards für die Umweltzertifizierung von Unternehmen bzw. Organisationen in Europa und weltweit.
In den letzten Jahrzehnten erfolgte die schrittweise Ergänzung und Weiterentwicklung der ISO-14000er-Normenreihe: Es kamen zahlreiche Regeln und Leitfäden zum Umweltmanagement, zur Umweltleistungsbewertung, zur produktbezogenen Umweltkennzeichnung und -deklaration, zur ganzheitlichen Ökobilanzierung sowie zur Treibhausgasbilanzierung von Organisationen, Produkten und Dienstleistungen (Corporate and Product Carbon Footprint) dazu.
Parallel erfolgten größere Novellierungen der EMAS-Verordnung 2001 und 2009. Die EG-VO Nr. 1221/2009 zur freiwilligen Beteiligung von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung (EMAS III) wurde zuletzt 2017 an die neue ISO 14001:2015 angepasst, sodass beide Regelwerke bzw. Standards weiterhin kompatibel angewendet werden können.
Die DIN EN ISO 14001 wurde in den Jahren 2005 und 2009 überarbeitet; im November 2015 kam die große inhaltliche Revision mit Anpassung an die High-Level-Struktur aller ISO-Managementsystemnormen und zahlreichen neuen ergänzenden Anforderungen.
DIN EN ISO 14001:2015 |
Umweltmanagementsysteme: Spezifikation mit Anleitung zur Anwendung |
DIN EN ISO 14004:2016 |
Umweltmanagementsysteme: Allgemeine Leitlinien zur Verwirklichung |
DIN EN ISO 14015:2010 |
Umweltmanagement: Umweltbewertung von Standorten und Organisationen (UBSO) |
DIN EN ISO 14020:2002 |
Umweltkennzeichnungen und -deklarationen: Allgemeine Grundsätze |
DIN EN ISO 14021:2016 |
Umweltkennzeichnungen und -deklarationen: Umweltbezogene Anbietererklärungen (Umweltkennzeichnung Typ II) |
DIN EN ISO 14024/ A1:2015 – Entwurf |
Umweltkennzeichnungen und -deklarationen: Umweltkennzeichnung Typ I – Grundsätze und Verfahren |
DIN EN ISO 14025:2011 |
Umweltkennzeichnungen und -deklarationen: Typ III Umweltdeklarationen – Grundsätze und Verfahren |
DIN EN ISO 14031:2013 |
Umweltmanagement: Umweltleistungsbewertung – Leitlinien |
DIN EN ISO 14040:2009 |
Umweltmanagement: Ökobilanz – Grundsätze und Rahmenbedingungen |
DIN EN ISO 14044/A1:2017 |
Umweltmanagement: Ökobilanz – Anforderungen und Anleitungen – Änderung 1 |
ISO / TR 14062:2002 |
Umweltmanagement: Integration von Umweltaspekten in Produktdesign und -entwicklung |
DIN EN ISO 14063:2010 |
Umweltmanagement: Umweltkommunikation – Anleitungen und Beispiele |
ISO 14064 – 1:2018 ISO 14064 – 2:2019 ISO 14064 – 3:2019 |
Teil 1: Spezifikation mit Anleitung zur quantitativen Bestimmung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen und Entzug von Treibhausgasen auf Organisationsebene Teil 2: Spezifikation mit Anleitung zur quantitativen Bestimmung, Überwachung und Berichterstattung von Reduktionen der Treibhausgasemissionen oder Steigerungen des Entzugs von Treibhausgasen auf Projektebene Teil 3: Spezifikation mit Anleitung zur Validierung und Verifizierung von Erklärungen über Treibhausgase |
ISO 14067:2019 |
Treibhausgase: Carbon Footprint von Produkten – Anforderungen an und Leitlinien für Quantifizierung |
ISO 19011:2018 |
Leitfaden zur Auditierung von Managementsystemen |
Tab. 1: ISO-Zertifizierungsnormen und Leitlinien zum Umweltmanagement
Durch die High Level Structure, die durch die Internationale Organisation für Normung (ISO) in den "ISO/IEC Directives" im Jahre 2012 festgelegt wurde, erhalten die Managementsystemnormen alle die gleiche Grundstruktur, unabhängig vom behandelten Themengebiet. Mittels der gemeinsamen Struktur des Inhaltsverzeichnisses können Managementsysteme leichter implementiert, gepflegt und zu einem integrierten Managementsystem kombiniert werden. Außerdem wurden gemeinsame Begriffe und Definitionen eingeführt, was die Arbeit ebenfalls vereinfacht und Widersprüche vermeidet. Die gleiche Gliederung der Abschnitte sorgt zudem dafür, dass die Anforderungen über alle Managementnormen hinweg einheitlich dargestellt werden können. Ebenso erleichtert die HLS interne und externe Audits, denn die kombini...