Zusammenfassung
Umweltmanagementstandards wie EMAS oder ISO 14001 bieten bei angemessener Umsetzung im Unternehmen eine Vielzahl von Chancen und generieren einen beträchtlichen ökologischen wie ökonomischen Nutzen.
Beginnend mit einem kleinen Blick in die Historie und Möglichkeiten heutiger Zertifizierungsstandards, zeigt der Beitrag konkret anhand 8 Arbeitsschritten, wie die Einführung eines Umweltmanagementsystems erfolgreich gelingt.
1 Was ist Umweltmanagement?
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Dieser Beitrag ist eine (editierte) Version des Kapitels "Zertifizierungen, Umsetzungsmethodik und -praxis sowie Fördermöglichkeiten für erfolgreiches Umweltmanagement" von Stefan Müssig aus dem Buch "Green Company Transformation". In diesem beschreiben Herausgeber und Autor Arne Prieß und sein Team von Expert:innen, wie Unternehmen ihren Beitrag zur ökologischen Transformation leisten und die Energiewende vorantreiben können. Die Transformation zur Green Company bietet einen beträchtlichen ökologischen wie ökonomischen Nutzen, unter anderem auch für das Employer Branding. Zum vollständigen Buch im Haufe Shop. |
Unter Umweltmanagement wird die Planung, Organisation, Steuerung und Kontrolle aller betrieblichen Umweltaktivitäten verstanden, mit dem Ziel, eine selbst definierte umweltorientierte Unternehmenspolitik zu betreiben, die Umweltleistung des Unternehmens fortlaufend zu verbessern bzw. dessen Auswirkungen auf die Umwelt zu vermindern.
Bevor wir uns anschauen, wie man sich zertifizieren lassen kann, lohnt sich ein kleiner Blick in die Historie und Möglichkeiten heutiger Zertifizierungsstandards.
2 Historie, Regelwerke und Zertifizierungsstandards zum Umweltmanagement
In den 1970er-Jahren wurden in den USA die ersten behördlich veranlassten Umweltaudits durchgeführt. In den 1980er-Jahren verfolgten in Deutschland verschiedene Pionierunternehmen (z. B. Neumarkter Lammsbräu, Wilkhahn, Kunert, Hipp u. v. a. m.) die ersten Ansätze für eine betriebliche Ökobilanzierung oder veröffentlichten auf freiwilliger Basis Umweltberichte.
1990 wurden in der Charta für eine langfristige tragfähige Entwicklung der Internationalen Handelskammer (ICC) erstmals 16 Grundsätze des Umweltmanagements definiert. Die ICC-Charta gilt als Quelle für die 1992 in Großbritannien verabschiedete Norm British Standard BS 7750, die wiederum als Vorläufer der ersten EMAS-Verordnung und der späteren Umweltmanagementnorm ISO 14001 gilt.
Die 1993 in Kraft gesetzte EG-Öko-Audit- oder EMAS-Verordnung EWG 1836/93 als Basis für ein europäisches Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung (Umsetzung ab 13.4.1995) und die internationale Norm für Umweltmanagementsysteme DIN EN ISO 14001:1996 (ab Oktober 1996) waren und sind bis heute die wichtigsten Standards für die Umweltzertifizierung von Unternehmen bzw. Organisationen in Europa und weltweit.
In den letzten Jahrzehnten erfolgte die schrittweise Ergänzung und Weiterentwicklung der ISO-14000er-Normenreihe: Es kamen zahlreiche Regeln und Leitfäden zum Umweltmanagement, zur Umweltleistungsbewertung, zur produktbezogenen Umweltkennzeichnung und -deklaration, zur ganzheitlichen Ökobilanzierung sowie zur Treibhausgasbilanzierung von Organisationen, Produkten und Dienstleistungen (Corporate and Product Carbon Footprint) dazu.
Parallel erfolgten größere Novellierungen der EMAS-Verordnung 2001 und 2009. Die EG-VO Nr. 1221/2009 zur freiwilligen Beteiligung von Organisationen an einem Gemeinschaftssystem für das Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung (EMAS III) wurde zuletzt 2017 an die neue ISO 14001:2015 angepasst, sodass beide Regelwerke bzw. Standards weiterhin kompatibel angewendet werden können.
Die DIN EN ISO 14001 wurde in den Jahren 2005 und 2009 überarbeitet; im November 2015 kam die große inhaltliche Revision mit Anpassung an die High-Level-Struktur aller ISO-Managementsystemnormen und zahlreichen neuen ergänzenden Anforderungen.
DIN EN ISO 14001:2015 |
Umweltmanagementsysteme: Spezifikation mit Anleitung zur Anwendung |
DIN EN ISO 14004:2016 |
Umweltmanagementsysteme: Allgemeine Leitlinien zur Verwirklichung |
DIN EN ISO 14015:2010 |
Umweltmanagement: Umweltbewertung von Standorten und Organisationen (UBSO) |
DIN EN ISO 14020:2002 |
Umweltkennzeichnungen und -deklarationen: Allgemeine Grundsätze |
DIN EN ISO 14021:2016 |
Umweltkennzeichnungen und -deklarationen: Umweltbezogene Anbietererklärungen (Umweltkennzeichnung Typ II) |
DIN EN ISO 14024/ A1:2015 – Entwurf |
Umweltkennzeichnungen und -deklarationen: Umweltkennzeichnung Typ I – Grundsätze und Verfahren |
DIN EN ISO 14025:2011 |
Umweltkennzeichnungen und -deklarationen: Typ III Umweltdeklarationen – Grundsätze und Verfahren |
DIN EN ISO 14031:2013 |
Umweltmanagement: Umweltleistungsbewertung – Leitlinien |
DIN EN ISO 14040:2009 |
Umweltmanagement: Ökobilanz – Grundsätze und Rahmenbedingungen |
DIN EN ISO 14044/A1:2017 |
Umweltmanagement: Ökobilanz – Anforderungen und Anleitungen – Änderung 1 |
ISO / TR 14062:2002 |
Umweltmanagement: Integration von Umweltaspekten in Produktdesign und -entwicklung |
DIN EN ISO 14063:2010 |
Umweltmanagement: Umweltkommunikation – Anleitungen und Beispiele |
ISO 14064 – 1:2018 ISO 14064 – 2:20... |