Global Green Skills Report 2023: Grüne Jobs und Arbeitsmarkt

Die Nachfrage nach „grünen“ Talenten und ihren Skills wächst weltweit – und zwar stärker als das Angebot. Das geht aus dem aktuellen Global Green Skills Report von LinkedIn hervor. Was sich aktuell auf dem Arbeitsmarkt tut und wo es noch Aufholbedarf gibt.

Die Dichte "grüner Talente" nimmt weltweit zu – gemeint ist der Anteil der Beschäftigten, die einen grünen Job ausüben oder mindestens eine grüne Qualifikation in ihrem LinkedIn-Profil angeben. Doch die Nachfrage nach grünen Qualifikationen steigt schneller als das Angebot, es kündigt sich also ein Mangel an grünen Qualifikationen an. Zu diesen und anderen Ergebnissen kommt LinkedIn in seinem Global Green Skills Report 2023, der sich auf bezahlte und von Unternehmen veröffentlichte Stellenangebote in insgesamt 48 Ländern stützt. Die Ergebnisse im Überblick.

Grüne Jobs und der Arbeitsmarkt: Gegen den allgemeinen Trend

Weltweit hat nur einer von acht Beschäftigten eine oder mehrere grüne Qualifikationen. Zwischen 2022 und 2023 stieg der Anteil grüner Talente in den untersuchten Ländern um 12,3 Prozent (Median), während der Anteil der Stellenausschreibungen, die mindestens eine grüne Qualifikation erfordern, um 22,4 Prozent anstieg. 

Die jährliche Wachstumsrate zwischen 2018 und 2023 bestätigt das: Der Anteil der grünen Talente wuchs um 5,4 Prozent pro Jahr, während der Anteil der Stellen, die mindestens eine grüne Qualifikation erfordern, um 9,2 Prozent zunahm. Die LinkedIn-Einstellungsrate (Verhältnis Neueinstellungen zu LinkedIn-Mitgliedern) für Menschen mit mindestens einer grünen Qualifikation liegt 29 Prozent (Median) über der allgemeinen Einstellungsrate.

Und darüber hinaus behandelt der Green Skills Report auch drei Sektoren, die eine wichtige Rolle beim Erreichen der Nachhaltigkeitsziele spielen: Energieerzeugung, Verkehr und Finanzen. Die Energieerzeugung und das Verkehrswesen sind die größte und zweitgrößte Quelle von CO2-Emissionen, während die Finanzindustrie entscheidend für den erforderlichen Wandel ist.

Energieproduktion & Versorgung: Grüne Talente auf dem Vormarsch

Immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer widmen sich erneuerbaren Energien – doch es ist auch ein signifikantes Wachstum der grünen Kompetenzen in der der fossilen Brennstoffindustrie zu erkennen. Von 2015 bis 2023 wuchs die Beschäftigung im Bereich erneuerbare Energien in allen untersuchten Ländern. 100 Arbeitnehmern, die diesen globalen Sektor verließen, kamen 120 Arbeitnehmer entgegen. Während in der gesamten Wirtschaft nur 12,3 Prozent der Beschäftigten über grüne Kompetenzen verfügen, sind es in der Öl- und Gasindustrie schon 21 Prozent. Zu den wichtigsten Fähigkeiten, die Arbeitnehmer in US-Versorgungsunternehmen im Jahr 2022 einbrachten, zählten erneuerbare Energien, Solarenergie und Energieverteilung.

Bei 81 Prozent der Übergänge in grüne Berufe verfügen die Arbeitnehmer bereits über grüne Kompetenzen oder haben bereits Erfahrung mit grünen Berufen. Manche Arbeitsplätze sind eher für Arbeitnehmer ohne vorherige grüne Berufserfahrung zugänglich, dazu gehören auch eher neue und schnell wachsende Berufe wie Nachhaltigkeitsmanager und Energieauditor. Das Qualifikationsprofil für den durchschnittlichen Arbeitsplatz hat sich zwischen 2015 und 2022 um 24 Prozent verändert - und grüne Kompetenzen gehören immer mehr zu den neuen Qualifikationsanforderungen.

Transport: Elektro-Skills in der Autoindustrie

Mehr Arbeitnehmer haben grüne Fähigkeiten in Bezug auf Elektrofahrzeuge. Der Anteil der Beschäftigten in der Automobilindustrie mit EV-Kenntnissen (Electric Vehicle) stieg zwischen 2018 und 2023 um 61 Prozent (Median). Im März 2023 sind die Länder mit dem höchsten Anteil an Beschäftigten mit E-Fähigkeiten in dieser Industrie: Schweden (8,1 Prozent), das Vereinigte Königreich (7,3 Prozent) und Deutschland (6,1 Prozent). Dahinter liegen die USA mit 3,7 Prozent.

Nicht nur die Autoindustrie stellt Menschen mit EV-Skills ein. In den USA gibt es den größten Anteil an Beschäftigten mit EV-Skills in angrenzenden Branchen wie Energieversorgung und Stromversorgung. Schweden verzeichnet jedoch den stärksten Anstieg in dieser Hinsicht. In beiden Ländern wird das Wachstum durch eine Kombination aus Verbrauchernachfrage und staatlicher Politik angetrieben, was Anreize für die Entwicklung von E-Ladestationen schafft.

Finance: Nachhaltiger Aufschwung unter Vorbehalt

Geht es um grüne Talente, liegt der Finanzsektor hinter Branchen wie Energie und Bergbau, Landwirtschaft, Gesundheitswesen und Produktion. Allerdings ist die Finanzbranche mit einem Anstieg von 14,8 Prozent (Vergleich zum Vorjahr) schneller als die meisten anderen Branchen. Weltweit liegt der Anteil der grünen Talente hier bei 6,8 Prozent. Im Vergleich dazu sind es in Deutschland 11,3 Prozent, in Österreich 10,9 Prozent, in Kolumbien 10 Prozent, in Portugal 9 Prozent, in den USA 8 Prozent und in UK 7,6 Prozent. Zwischen 2021 und 2022 stiegen die Einstellungen für grüne Jobs im Finanzbereich um 17 Prozent.

In den nachhaltigen Finanzen war von 2021 bis 2022 eine Explosion im Wachstum bestimmter Kompetenzen zu erkennen: Die Liste führen in der EU das Planen von Klimaschutzmaßnahmen (153 Prozent), Bildung für Nachhaltigkeit (140 Prozent), CO2-Emissionen (131 Prozent) und CO2-Bilanzierung an. In den USA waren es hingegen CO2-Bilanzierung (241 Prozent), Trinkwasserqualität (192 Prozent), Energietechnik (173 Prozent) und CO2-Zertifikate (141 Prozent).

Mehr dazu im Global Green Skills Report


Schlagworte zum Thema:  Nachhaltigkeit, Recruiting