Handlungsempfehlungen für Einsteiger und Fortgeschrittene
Performance-Management gehört zum geschäftlichen Alltag. Der Dreischritt aus Messen, Verstehen und Handeln ist in Unternehmen alltäglich und gilt auch für Nachhaltigkeitsinitiativen. Auch bei der Erfüllung der ESG-Kriterien geht es darum, Ziele zu setzen, Kennzahlen zu definieren, Daten zu erheben und zu analysieren und daraus Maßnahmen und Optimierungen abzuleiten.
ESG-Performance-Management im Aufbau
Die größte Herausforderung der Unternehmen im ESG-Performance-Management ist das Messen und die für das Handeln notwendige Verhaltensänderung. Denn für das ESG-Reporting sind andere Kennzahlen erforderlich und sie werden mit anderen Mitteln erreicht.
ESG-Kennzahlen sind beispielsweise die Treibhausgasemissionen, der Verbrauch an Wasser und Energie, das Abfallaufkommen oder die CO2-Einsparung im gesamten Unternehmen. Für viele Unternehmen sind einige dieser Indikatoren neu, da sie bisher nicht erhoben wurden oder (etwa bei Energie) nur als Kosten betrachtet wurden.
Kurz: Viele Mittelständler müssen ihr ESG-Performance-Management erst aufbauen. Die neue Studie „ ESG im Mittelstand“ von Mind Digital hat ergeben, dass etwa die Hälfte der befragten Unternehmen dabei ist, ihre Nachhaltigkeitsstrategie umzusetzen.
In sechs Schritten zum Ziel
Nachhaltigkeit ist ein Marathon und nicht in einem Sprint erreichbar. Man kann von einer Nachhaltigkeitsreise sprechen. Sie beginnt mit der Wesentlichkeitsanalyse, geht über die Erfüllung der neuen CSRD-Berichtspflicht zum Einstieg in die Dekarbonisierung bis hin zur Verwirklichung der Kreislaufwirtschaft.
Auch die Nachhaltigkeitsreise beginnt mit dem ersten Schritt. Ein praktisches Hilfsmittel für den Aufbau des ESG-Performance-Management ist das sogenannte Performance-Rad. Es erleichtert mit seinen sechs Abschnitten den Einstieg und hilft beim Aufbau eines umfassenden Nachhaltigkeitsmanagements. Dabei entsteht automatisch ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess, der Unternehmen dabei hilft, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Schritt 1: Handlungsfelder entdecken, Nachhaltigkeit als Teamsport verstehen
Nachhaltigkeit ist ein Teamsport, eine einzelne Person kann nur wenig ausrichten. Ein übergeordneter Nachhaltigkeitsverantwortlicher benötigt also Mitstreiter. Er selbst betrachtet das gesamte Unternehmen durch die Nachhaltigkeitsbrille und entdeckt Handlungsfelder. Dabei ist er auf die Mitarbeit der Fachbereiche angewiesen. Workshops für Innovation, Ideation und Co-Creation helfen dabei.
Tipp: Mit einem kleinen Team loslegen und nur wichtige Stakeholder einbinden.
Beratungsunternehmen und Prüforganisationen helfen mit Assessment-Dienstleistungen, die den Überblick über potenzielle Handlungsfelder vereinfachen.
Schritt 2: Ziele und Maßnahmen festlegen
Das Ambition-Level und die Roadmap sollten das Unternehmen nicht überfordern. Dafür ist es sinnvoll, zunächst mit einer Wesentlichkeitsanalyse den Status in vier bis fünf wichtigen Handlungsfeldern zu ermitteln, Nachhaltigkeitsziele festzulegen und Indikatoren für ihr Erreichen zu definieren. Die richtigen Nachhaltigkeitsziele sind für Einsteiger oft nicht leicht zu entdecken, wie bei vielen anderen Unternehmensaufgaben müssen Effizienz und Effektivität beachtet werden.
Tipp: Realistisch bleiben und hochgesteckte Ziele vermeiden
Spezialisierte Nachhaltigkeitslösungen sind hilfreich. Sie unterstützen die Verantwortlichen beim Einstieg in ihre Aufgabe und erleichtern den Überblick über Ziele und Maßnahmen.
Schritt 3: Messen und Monitoring
Da die Daten im gesamten Unternehmen gesammelt werden, ist eine Bestandsaufnahme wichtig: Welche Quellen gibt es? Wo sind Lücken? Notwendig sind Prozesse, mit denen die Daten in Reports überführt werden. Hier hilft Software für Nachhaltigkeitsmanagement.
Tipp: Nicht blind starten, sondern erst den Ausgangspunkt ermitteln.
Viele Unternehmen benötigen zunächst einmal IoT-Lösungen, etwa um Energie-Daten zu erhalten. So sind Lösungen für das Gebäude- und Energiemanagement sinnvoll, um Daten aus Beleuchtung, Klimatisierung und Heizung zu erhalten. Industrieunternehmen können ihre Maschinen und Anlagen mit Sensoren ausstatten.
Schritt 4: Kommunizieren und lernen: Eco- geht vor Ego-System
Weiterbildungsangebote bewirken ein Bewusstsein für Nachhaltigkeitsmanagement. Dafür müssen die Mitarbeiter aufgeklärt und untereinander vernetzt werden. Extern lässt sich der Wirkungsgrad des Nachhaltigkeitsmanagements durch Kooperation und Kollaboration mit Zulieferern und anderen Geschäftspartnern verbessern.
Tipp: Plattformen für Data-Sharing machen Lieferketten belastbar.
Einblicke in die Lieferkette erfordern einen intensiven Austausch mit den Zulieferern, auch in der zweiten und dritten Ebene.
Schritt 5: Entwickeln und ermöglichen
Nachhaltigkeit muss konkret und erfahrbar bleiben, sie darf nicht vom Unternehmen als theoretisches Konstrukt abgetrennt werden. Deshalb ist ein exploratives Vorgehen wichtig: Unternehmen gehen in kleinen Schritten voran und passen sich schnell an.
Tipp: Der Austausch von Best-Practices hilft bei der Anpassung.
Da Nachhaltigkeit für alle Unternehmensbereiche gilt, ist der Einsatz von Collaboration-Lösungen sinnvoll. Sie können ein internes Wissensmanagement aufbauen, das über sämtliche ESG-Maßnahmen und Nachhaltigkeitslösungen im Unternehmen informiert.
Schritt 6: Kontinuierlich verbessern und anpassen
Klimaneutralität, Kreislaufwirtschaft und andere Aspekte der Nachhaltigkeit sind nicht kurzfristig zu erreichen. Die Unternehmen müssen am Ball bleiben und alle sechs Schritte mehrfach durchlaufen. Erst dann erreichen sie einen hohen Reifegrad der nachhaltigen Transformation.
Tipp: Das ESG-Performance-Management auf alle Bereiche ausdehnen.
Software-Lösungen helfen beim Sammeln, Auswerten und Präsentieren von Nachhaltigkeitsdaten bis in die Lieferkette, vertiefen das Verständnis im gesamten Unternehmen und automatisieren zahlreiche Prozesse, unter anderem für die Berichterstattung.
Die Nachhaltigkeitsreise erfolgreich bewältigen
Die transparente Datenerfassung und der Aufbau eines digitalen Datenraums gehören zu den anspruchsvollen Aufgaben, die ein Nachhaltigkeitsmanager erfüllen muss. Hilfreich ist dabei der Einsatz spezialisierter Software-Lösungen, um alle Informationen systematisch zu erfassen. Dieser Aspekt findet sich auch in der Mind-Studie „ Trendbook Nachhaltigkeit mit Digitalisierung“, die mit mehr als 30 Best-Practice-Beispielen zeigt, wie Unternehmen ihre nachhaltige Transformation beschleunigen.
Dabei bilden wissenschaftliche Erkenntnisse die Basis aller Maßnahmen, die anhand der ermittelten Daten definiert werden. Die meisten Unternehmen setzen dabei auf „Science Based Targets“. Nachhaltigkeit setzt zudem einen betrieblichen Wandel voraus. Die Transformation ist wie jedes andere Change-Projekt zu verstehen: Die Mitarbeitenden müssen mitmachen und für das Thema begeistert werden.
Last but not least: Die Kunst des Machbaren und ein langer Atem sind wichtige Erfolgsfaktoren. Für Nachhaltigkeit sind Sekundärtugenden wie Beharrlichkeit und Frustrationstoleranz von Vorteil. Die Erfahrungen der Vorreiter zeigen, dass Verhaltensänderungen nicht über Nacht geschehen.
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