Dipl.-Ing. Cornelia von Quistorp
Beide Parameter prägen die Lichtatmosphäre in einem Raum. Diese kann sehr wesentlich sein für das Wohlbefinden und die Stimmung eines Nutzers, wird aber individuell unterschiedlich wahrgenommen. Daher gibt es keine objektive ergonomische Empfehlung für eine bestimmte Lichtatmosphäre, sondern diese sollte möglichst der Arbeitsaufgabe und den Erwartungen der Nutzer an die Arbeitsatmosphäre angepasst sein.
Die Eigenschaften einer Lampe bezüglich Lichtfarbe und Farbwiedergabe werden durch einen 3-stelligen Code auf der Lampe gekennzeichnet (Ziffer 1 für Farbwiedergabe, Ziffer 2 und 3 für Lichtfarbe).
Die Farbwiedergabe einer Lampe wird durch einen Farbwiedergabeindex Ra angegeben, der umso höher ist, je besser die Lampe Farben von Körpern erkennbar macht. Für Bildschirm- und Büroarbeitsplätze sollte der Farbwiedergabeindex nicht unter 80 liegen (Ziffer 1 im Lampencode 8 oder 9).
Besondere Sehaufgaben
Besondere Sehaufgaben, wie präzise Farb- oder Mustererkennung, verlangen i. d. R. spezielle Beleuchtungseinrichtungen, am effektivsten durch zusätzliche Arbeitsplatzleuchten. Die Vorgaben für Büro- und Bildschirmarbeitsplätze decken hier nur Basisanforderungen ab.
Die Lichtfarbe einer Lampe wird grob in 3 Bereiche eingeteilt (Tab. 2).
Kürzel |
Lichtfarbe |
Code |
Bemerkungen |
ww |
Warmweiß |
x 27 x 30 |
hoher Rotanteil (wie Kerzen- oder Glühlampenlicht) "wohnlich-gemütlich" |
nw |
Neutralweiß |
x 40 x 50 |
ausgeglichenes Farbspektrum "sachlich" |
tw |
Tageslichtweiß |
x 54 x 65 |
hoher Blauanteil "kühl bis grell" |
Tab. 2: Einteilung der Lichtfarben
Tageslicht ist unnachahmbar
Leuchtstofflampen mit der Bezeichnung "Tageslichtlampen" haben mit Tageslicht nur den erhöhten Blauanteil gemeinsam, wirken aber völlig anders. Während echtes Tageslicht selbst in sehr hohen Beleuchtungsstärken weitgehend problemlos akzeptiert wird und als augenfreundlich gilt, wirken "Tageslichtlampen" leicht grell und unangenehm exponierend. Sie sollten nur dort eingesetzt werden, wo eine solche intensive Lichtstimmung gewollt und akzeptiert ist.
I. d. R. entscheidet sich ein Betrieb für die Verwendung von Lampen einer einheitlichen Art (meistens neutralweiß), schon um Beschaffung und Austausch möglichst einfach zu halten. Es kann aber hilfreich sein, Beschäftigten die Möglichkeit zu geben, für ihren Arbeitsraum die Lichtfarbe auszuwählen und so die Lichtatmosphäre mitzubestimmen, was Akzeptanz und Wohlbefinden erkennbar verbessern kann. Unterschiedliche Lampen in einem Raum gemischt zu verwenden, ist vom optischen Eindruck her nicht sinnvoll.
Abb. 1: Verwendung von Lampen unterschiedlicher Lichtfarben in einer Deckenleuchte