Bevor für die Arbeit in Projektgruppen einige praktische Handlungsempfehlungen gegeben werden, werden an dieser Stelle noch einmal die vorhergehend angeführten wissenschaftlichen Erkenntnisse zusammengefasst:

  • Gruppen sind selten so effizient wie sie sein könnten. Würde jedes Gruppenmitglied allein für sich arbeiten, würden die aufsummierten Einzelleistungen aller Beteiligten die gemeinsame Leistung einer Gruppe in der Regel übertreffen. Selbst beim Brainstorming liegt die Gruppenleistung im Durchschnitt deutlich unter der aufsummierten Leistung einzelner Personen. Dies trifft sowohl auf die Qualität als auch die Quantität der Nennungen zu. Es existieren Vorschläge für Arbeits- und Strukturierungstechniken, die diese unerwünschten Effekte reduzieren (z. B. Brainwriting, 635-Brainstorming, FORMOD).
  • Eine hohe Zufriedenheit in der Gruppe steht in keinem nachweislichen Zusammenhang mit einer hohen Leistung der Gruppe.
  • Klassische Modelle zu Phasen der Gruppenentwicklung (z. B. Tuckman, 1965) stellen häufig Idealvorstellungen dar, die auf die Arbeit realer Projektgruppen nur bedingt übertragbar sind. Neuere Modelle gehen von einer stetigen Abfolge von produktiven Phasen einerseits und Krisensituationen andererseits aus.
  • Schulleitungshandeln beeinflusst das Gruppenergebnis. Auch bei relativ autonom und selbstorganisiert arbeitenden Gruppen wird das Ergebnis durch die Schulleitungen beeinflusst. Sowohl die Gruppenmitglieder als auch die jeweilige Schulleitung sollten sich dies vor Augen führen und kritisch reflektieren: Projektgruppen sollten analysieren, inwiefern Vorannahmen zu den Wünschen und Meinungen der Schulleitung zu einer selbst auferlegten "Schere im Kopf" führen. Schulleitungen wiederum sollte bewusst sein, dass sie durch jeglichen Vorabkommentar zu angestrebten Zielen und Maßnahmen die Gruppenarbeit direkt oder indirekt beeinflussen können.

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