Hat man entsprechende Maßnahmen zur Reduzierung von sicherheitsrelevanten und gesundheitlichen Risiken abgeleitet, reicht es nicht aus, diese einmalig zu erläutern. Vielmehr sollten sie immer wieder auf verschiedenen Wegen und durch verschiedene Personen thematisiert werden, damit alle Mitarbeitenden sie verstehen, daran erinnert werden, sie verinnerlichen und dementsprechend handeln können.
|
Beispiel III |
In einer Bäckerei werden die Themen zu Sicherheit und Gesundheit regelmäßig durch Schulungen und über Plakate und Videos vermittelt. Alle Fachverkäuferinnen und -verkäufer sowie Auszubildenden können sicher handeln und wissen beispielsweise, was bei einem Notfall oder Feueralarm zu tun ist. Auch ist ihnen bewusst, wo wichtige Informationen zu Sicherheit und Gesundheit nachlesbar sind oder wer hierfür die betriebliche Ansprechperson ist. Durch die regelmäßige Aktualisierung alter Materialien gelingt es zudem, die Sicherheitsinformationen übersichtlich und gut handhabbar zu halten. |
Förderung des Dialogs
Als Leitung und Führungskraft ist es wichtig zu erkennen, dass Kommunikation nur im Dialog funktionieren kann und keine "Einbahnstraße" ist. Obwohl es auf den ersten Blick manchmal einfacher erscheint, Beschäftigte nicht unmittelbar einzubeziehen und es zudem Notfallsituationen gibt, für die es klare und eindeutige Anweisungen (ohne Diskussion) geben muss, kommt diese einseitige Informationsweitergabe schnell an ihre Grenzen:
- Um sich insbesondere in kritischen Situationen auf das sichere und anweisungsgemäße Verhalten der Beschäftigten verlassen zu können, muss vorab Vertrauen in die Entscheidungen der Leitung und Führung aufgebaut worden sein. Das entsteht nur, wenn die Bedürfnisse, Erfahrungen und Ideen der Mitarbeitenden in der Vergangenheit berücksichtigt wurden.
- Der alltägliche Spagat zwischen helfender Informationsweitergabe und verwirrendem Informationsüberfluss kann nur durch regelmäßig stattfindende Besprechungen und funktionierende Rückmeldeschleifen (Qualitätssicherung) gewährleistet werden.
Insbesondere Sicherheitsmaßnahmen, die einer Verhaltensveränderung Einzelner bedürfen ("liebgewonnene Gewohnheiten aufbrechen"), brauchen ein kommunikatives "Wozu" und müssen im Arbeitsalltag tatsächlich umsetzbar sein. Sicherheitsgerechtes Verhalten muss mit den notwendigen Arbeitstätigkeiten kompatibel sein.
Einfach gesagt, macht es keinen Sinn, einem Dachdecker oder einer Dachdeckerin zu sagen: "Von einem Dach kann man abstürzen, pass auf!" Besser ist es, bei der Bauplanung ein Geländer mitzudenken oder dem Dachdecker oder der Dachdeckerin zumindest das Benutzen der persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz möglichst "schmackhaft" zu machen oder z. B. durch Erfahrungsberichte oder Videos von Verunfallten die Aufmerksamkeit für bestimmte Risiken zu erhöhen.
Werden Mitarbeitende aktiv bei der Maßnahmenableitung einbezogen, kann eine höhere Akzeptanz bei der Umsetzung erzielt werden. Das Ziel ist, mit den Beschäftigten ein Team im Umgang mit dem jeweiligen Risiko zu bilden.
Ist ein Betrieb oder eine Abteilung beispielsweise stark von Stereotypen geprägt, z. B. unter dem Motto: "Die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) ist etwas für Anfänger." usw., sollten Führungskräfte den Mut haben, dies als Warnsignal zu erkennen, es anzusprechen und einen klaren Standpunkt zu beziehen, wie zum Beispiel:
"Profis arbeiten sicher, weil sie an ihre Familien denken!"
|
Beispiel IV |
Einige Mitarbeitende aus einer Einrichtung verstehen nicht, warum sie bei bestehendem allgemein hohem Infektionsrisiko mit Krankheitserregern über die Luft, Teeküchen nur allein nutzen dürfen. Werden das Infektionsrisiko und die Auswirkungen einer Erkrankung auf die eigene Gesundheit, die Gesundheit der Gemeinschaft und die Organisation hingegen besprochen und eine Schutzstrategie entwickelt, steigt die Wahrscheinlichkeit der Regeleinhaltung und der gegenseitigen Achtsamkeit erheblich. |
Halten sich dennoch nicht alle an die Regeln, ist es wichtig, durch die Leitung bzw. Führungskraft den Standpunkt für das Allgemeinwohl zu bekräftigen und die Relevanz der getroffenen Maßnahmen auch kommunikativ innerbetrieblich zu stärken. Tritt dies nur vereinzelt auf, kann das Gespräch auch mit Einzelnen aufgesucht werden.
Abbildung kann aus Gründen des Urheberrechts nicht dargestellt werden.
Abb. 3
Gut kommunizierte Maßnahmen führen zu gegenseitigem Vertrauen.