Für ein effektives Energiemanagement muss die Organisation die energiebezogene Leistung überwachen. Dazu muss festgelegt werden, was im Einzelnen gemessen werden muss. Ebenso müssen Methoden zur Überwachung, Messung, Analyse und Bewertung bestimmt werden. Es muss festgelegt werden, wann die Überwachung und Messung durchzuführen ist, wer diese Überwachung durchführt und wann und in welcher Form die Ergebnisse der Überwachung und Messung vorzulegen sind.
Basis eines effektiven Energiemanagements ist ein umfassendes Energieverbrauchs-Monitoring. Denn dieses ermöglicht erst die Überprüfung und Bewertung der Energieprozesse. Nur mithilfe von belastbaren Zahlen kann der Status der Energieprozesse erfasst, können Verbesserungen überprüft und die Effizienz bewertet werden. Dabei muss unbedingt auf Vollständigkeit der "Datendecke" geachtet werden. Soll die Effizienz eines Energieprozesses bewertet werden, müssen sämtliche Energieaufwände und Energieerträge möglichst umfassend ermittelt werden. Auch für die Beurteilung der Zielerreichung mithilfe von Energieleistungskennzahlen bedarf es einer zuverlässigen Zählerdatenbasis.
Zu Beginn der Arbeit im Energiemanagement muss eine Auswahl der erforderlichen Daten festgelegt werden. Es empfiehlt sich, hierfür in der Planung Prioritäten zu vergeben. Unter Berücksichtigung der energiepolitischen Ziele der Organisation sollte hier bei der Erfassung der Energieströme nach dem "Top-down-Prinzip" entsprechend festgelegter Prioritäten vorgegangen werden. Die folgende Auflistung ergab sich bei der Priorisierung der Mess- und Zählinstallationen am Beispiel einer Hochschule:
- Energiebezug Gas, Öl, Holz, Fernwärme, Strom, Kälte
- Gebäudescharfe Erfassung des Energieverbrauchs Wärme, Strom, Kälte
- Energie-Weiterleitung an Dritte: externe Dienstleister wie Cafeteria, Mensa, Druckerei etc.
- Ein- und Ausgangs-Energieströme der zentralen Energieumwandlungsanlagen: Heizkessel, BHKW, Kälteanlage
- Strombezug Großanlagen: große Lüftungsanlagen, Druckluft-Kompressoren etc.
- Wärmemengenzähler für einzelne Wärme- und Kälteversorgungsstränge
- Strombezug großer Einzelgeräte: spezielle Produktionsanlagen, Klimasplitt-Geräte, EDV Pool etc.
- Strombezug von Heizungs- und Kühlungsumwälzpumpen
- Strombezug kleiner Geräte
Wachsendes System Energieverbrauchs-Monitoring
Welche Prioritäten umgesetzt werden können, hängt ab vom jeweils zur Verfügung stehenden Budget. Mit voranschreitender Tätigkeit des Energiemanagements kann jedoch das Energieverbrauchs-Monitoring ständig erweitert und vervollständigt werden.
Bedingt durch Veränderungen im Bereich der Energie-Prozessabläufe müssen Ort und Anzahl der Mess- und Zählerinstallationen ständig aktualisiert werden.
In Abb. 2 sind in den Energiefluss der Hochschule sämtliche für das EM erforderlichen Zähler-Messstellen eingetragen. Dabei wurde unterschieden zwischen Abrechnungszählern und Messzählern, geeichten und nicht-geeichten Zählern.
Energieverbrauchs-Monitoring als Teil des Energiemanagements
Die Einführung des Energieverbrauchs-Monitorings stellt für die Organisation eine enorme Investition dar und nimmt daher eine große Rolle bei der Einführung eines EnMS ein. Mit dem Monitoring allein ist aber das Energiemanagement noch nicht getan. Wie bereits einleitend erwähnt übernimmt das Energie-Monitoring die Funktion des "Check" im PDCA-Zyklus. Erst durch Integration in den Energiemanagement-Kreis wird aus dem Monitoring ein wirksames Werrkzeug um die energiepolitischen Ziele der Organisation zu erreichen.