I. d. R. findet dann eine Erstversorgung mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung statt, um dem Körper des Betroffenen durch die Atemspende Sauerstoff zuzuführen und einen künstlichen Blutkreislauf zu etablieren. Die Effizienz der Wiederbelebungsmaßnahmen kann jedoch bei bestimmten Notfallbildern durch den Einsatz eines Automatisierten Externen Defibrillators (AED) gesteigert werden, da in 75–90 % der Fälle der Kreislaufstillstand die Folge eines Kammerflimmerns ist. Heute stehen Defibrillatoren auch dem Arbeitsschutz zur Verfügung. Die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Defibrillation wird entscheidend durch den Faktor Zeit begrenzt. Je früher die Wiederbelebungsmaßnahmen und die Defibrillation durchgeführt werden können, umso größer ist der Erfolg.

Kreislaufstillstand durch Kammerflimmern

Das Herz verfügt über ein eigenes Erregungsbildungssystem, das die benötigten elektrischen Impulse mit einer Frequenz von 60–80/min selbstständig erzeugt. Aufgrund eines elektrischen Impulschaos führt das Herz bei einem Kammerflimmern sehr schnelle und unkoordinierte Kontraktionen mit einer Frequenz von 300–800/min durch, wodurch das Blut nicht mehr in den Kreislauf geleitet werden kann.

Das Kammerflimmern stellt daher eine spezielle Form des Kreislaufstillstands dar. Die vorhandene elektrische Erregung ist nicht in der Lage, das Herz effektiv anzutreiben. Ohne Ordnung des elektrischen Chaos droht der Tod. Nur durch zügige Hilfe und den Einsatz eines Defibrillators steigt die Überlebenswahrscheinlichkeit. Die Durchführung der Atemspende und der Herzdruckmassage hält zwar einen Notkreislauf aufrecht, doch beides vermag nicht das elektrische Chaos zu ordnen. Die besten Aussichten bietet ein externer elektrischer Impuls, der hierbei quasi als "Starthilfe" fungiert.

Funktionsweise eines Defibrillators

Da der Mensch und insbes. seine Zellen hauptsächlich aus Wasser bestehen, ist der Körper ein relativ guter Leiter für elektrischen Strom. Dies macht sich der AED auf 2 verschiedenen Wegen nutzbar.

Legt man 2 Klebeelektroden am Brustraum an – also in unmittelbarer Nähe zum Herzen – kann man die am Pumporgan erzeugten elektrischen Impulse messen. Der AED analysiert die gewonnenen Daten. Sobald sie von normalen elektrischen Erregungen abweichen, empfiehlt das Gerät die Abgabe eines dosierten Stromstoßes (Defibrillation).

Über die Klebeelektroden am Brustkorb wird wiederum die Leitfähigkeit des Körpers zunutze gemacht, indem von außen ein Stromimpuls an den Körper bzw. an das Herz weitergegeben wird. Entscheidend ist hierbei die Stromstärke, da nur ein Bruchteil des Stroms am Herz wirksam wird. Aus Sicherheitsgründen stellt der AED die Energiemenge für den Elektroschock erst zur Verfügung, wenn von ihm auch eine Defibrillation durch eine vorausgehende Analyse empfohlen wurde. Je nach AED-Gerät wird die bereitgestellte Energie vom Ersthelfer manuell per Knopfdruck oder automatisch abgegeben. Liegt keine defibrillationswürdige Herzstörung vor, wird hingegen keine Energie bereitgestellt.

Die gegenwärtig auf dem Markt verfügbaren AEDs für Ersthelfer sind nicht nur sicher, sondern auch leicht zu bedienen, da sie wichtige Handlungsanweisungen entweder in Sprachform und/oder über Bildschirmmitteilungen abgeben; dennoch sind bei der Nutzung eines Defibrillators verschiedene Anwendungskriterien zu beachten.

Anwendungskriterien:

  1. Der Ersthelfer, der den AED bedient, gibt die Anweisungen.
  2. Während der Analyse darf der Ersthelfer den Betroffenen nicht berühren, um die Ergebnisse nicht zu verfälschen.
  3. Vor dem Auslösen des Elektroschocks hat der Ersthelfer alle umstehenden Personen laut und deutlich zu warnen und aufzufordern den Betroffenen nicht anzufassen. Bei unmittelbarem Kontakt mit dem Betroffenen während der Schockabgabe besteht Gesundheitsgefahr.
  4. Weist der AED eine Fehlfunktion aus, wird bis zum Eintreffen der Rettungskräfte nur mit der Atemspende und der Herzdruckmassage fortgefahren. Die Anwendung des AED wird ggf. sofort abgebrochen.
  5. Ein Defibrillator darf nur bei fehlenden Lebenszeichen zur Anwendung kommen.
  6. Das Gerät darf nur am ruhig liegenden Betroffenen angewendet werden. Bewegungen verfälschen die Analyseresultate.
  7. Niemals das Gerät auf nassem oder elektrisch leitendem Untergrund benutzen.
  8. Medikamentenpflaster am Betroffenen in Brustnähe sind zu entfernen (z. B. Nitropflaster).
  9. Standarddefibrillatoren sind zum Gebrauch für Personen über dem 8. Lebensjahr ausgelegt. Zwischen dem 1. und dem 8. Lebensjahr sind spezielle Kinderelektroden oder ein Kindermodus am AED zu nutzen. Sind diese nicht vorhanden, dann wird der Defibrillator wie vorhanden verwendet. Bei Kindern unter einem Jahr sieht die aktuelle Lehrmeinung keine Anwendung eines AED vor.

Ablaufschema des Reanimationsablaufs mit einem Defibrillator

Wie bei der Herz-Lungen-Wiederbelebung geht auch der Anwendung eines AED eine Überprüfung der Lebenszeichen voraus. Bis zur Verfügbarkeit und dem Anbringen der Klebeelektroden eines AED, der idealerweise von einem zweiten Helfer herbeigeholt wird, führt ...

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