Dipl.-Psych. Julia Scharnhorst, Manfred Nedler
Es ist auch möglich, die Untersuchung der psychischen Belastungen und Beanspruchungen mit einer Untersuchung der physischen Belastungen und Beanspruchungen zu verbinden. In diesen Fällen werden die Arbeitsplätze und die typischen Arbeitshaltungen und Bewegungsabläufe von einem Physiotherapeuten mit Zusatzausbildung in Arbeitsplatzergonomie begutachtet und bewertet. Die Erkenntnisse und Bewertungen werden unter der Überschrift "Körperliche Belastungen" als zusätzlicher Punkt in den Ergebnisbericht übernommen. Physiotherapeuten besitzen einen äußerst genauen Blick für potenzielle gesundheitliche Folgen physischer Fehlbelastungen und können wertvolle Hinweise für die Gestaltung gesunder Arbeitsplätze und für ein gesundheitsgerechtes Arbeitsverhalten beitragen.
Die Nutzung von Software steht in sehr vielen Arbeitsbereichen im Mittelpunkt der täglichen Arbeit. In den Interviews wird daher auch nach der Qualität der Programme, immer gemessen an den zu erledigenden Aufgaben, gefragt. Um sich ein genaues Urteil in dieser Frage bilden zu können, benötigt der Untersuchende jedoch die Möglichkeit, die Programme selber prüfen zu können. Eine sehr effektive und effiziente Vorgehensweise sieht folgendermaßen aus:
Ein kleines Team geübter Anwender aus dem betrachteten Arbeitsbereich sowie ein Experte für die zu untersuchende Software treffen sich mit dem Untersuchenden für ca. 1 bis 2 Stunden. Ein Zugang zum System steht zur Verfügung. Alle in den Interviews kritisch genannten Aspekte der Software werden nun gemeinsam im System simuliert und diskutiert. Der Experte hilft dabei, Mängel der Software von Fehlern in der Anwendung zu unterscheiden. Der Untersuchende kann sich auf der Grundlage seiner Kenntnisse der Arbeitsaufgaben und Rahmenbedingungen, z. B. Zeitdruck bei bestimmten Vorgängen, auf diese Weise ein gutes Urteil darüber bilden, wie belastend bestimmte Merkmale der Software für die Nutzer sind.