Die Stärke der Ganzkörper-Schwingungen beruht auf dem höchsten frequenzbewerteten Beschleunigungswert der drei orthogonalen Richtungen (1,4awx, 1,4awy oder awz für einen sitzenden oder stehenden Arbeitnehmer) bzw. demjenigen Wert, der zur geringsten zulässigen Expositionszeit führt.
Die Schwingungsinformationen, die Sie für Ihre Schwingungsbeurteilung nutzen, müssen so weit wie möglich der wahrscheinlichen Schwingungserzeugung der eingesetzten Maschine entsprechen (sowohl in der Maschinenanleitung als auch im Hinblick auf die Betriebsart der Maschine).
In diesem Kapitel schauen wir uns an, wie Schwingungen auf der Grundlage von Herstellerdaten sowie sonstigen veröffentlichten Daten und Messungen am Arbeitsplatz abgeschätzt werden können.
2.3.1 Verwendung der Emissionsdaten des Herstellers
Die "Maschinenrichtlinie" der Europäischen Union (Richtlinie 98/37/EG) legt die wesentlichen Anforderungen an die Sicherheit und Gesundheit für Maschinen, die innerhalb der EU in Verkehr gebracht werden, einschließlich spezifischer Anforderungen an Schwingungen fest.
Die Maschinenrichtlinie fordert Hersteller, Importeure und Lieferanten von Maschinen unter anderem auf, Angaben über sämtliche Gefährdungen durch Schwingungen zu machen und Werte für Emissionen von Ganzkörper-Schwingungen von beweglichen Maschinen zu nennen. Diese Angaben über die Schwingungsemission sollten aus den Anleitungen und Begleitdokumenten der Maschine hervorgehen.
Daten zur Schwingungsemission stammen in der Regel aus harmonisierten europäischen Prüfverfahren für Schwingungen, die von europäischen oder internationalen Normungsgremien erarbeitet wurden. Derzeit (im Jahre 2005) liegen allerdings nur sehr wenige maschinenspezifische Normen vor und dort, wo Normen existieren, wie für Flurförderzeuge, betragen die Unterschiede zwischen Maschinen, die im direkten Wettbewerb zueinander stehen, häufig weniger als 50 %.
Literaturhinweis |
EG-Maschinenrichtlinie (98/37/EG) – in Deutschland umgesetzt über die Neunte Verordnung zum Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (Maschinenverordnung – 9. GPSGV) zuletzt geändert am 23. Dezember 2004 DIN EN 1032:2003 Mechanische Schwingungen – Prüfverfahren für bewegliche Maschinen zum Zwecke der Ermittlung des Schwingungsemissionswertes DIN EN 12096:1997 Mechanische Schwingungen – Angabe und Nachprüfung von Schwingungskennwerten. |
ISO/TR 25398:2006 Mechanische Schwingungen – Leitfaden für die Beurteilung der Exposition gegenüber Ganzkörper-Schwingungen bei Fahrten auf Erdbaumaschinen im Betrieb. Verwendung von harmonisierten Daten, die von internationalen Instituten, Organisationen und Herstellern erhoben wurden. |
2.3.2 Verwendung von weiteren Daten
Es gibt weitere Informationsquellen über Schwingungsintensität, die häufig ausreichen, um Ihnen eine Entscheidung darüber zu ermöglichen, ob es entweder zu einer Überschreitung des Auslösewerts oder des Expositionsgrenzwerts kommen kann.
Ihre berufsständische Vertretung oder vergleichbare Organisation verfügt möglicherweise über nützliche Schwingungsdaten; ferner gibt es im Internet internationale Datenbanken zum Thema Schwingungen, die für Sie interessant sein können. Diese Informationen eignen sich bei manchen Arbeitgebern sicherlich für eine erste Beurteilung der Schwingungsexposition.
Zu weiteren Informationsquellen zum Thema Schwingungen gehören auf Schwingungen spezialisierte Berater, Berufsgenossenschaften, Berufsverbände, Hersteller und Arbeitsschutzbehörden. Weitere Informationen finden Sie in zahlreichen technischen oder wissenschaftlichen Publikationen und auch im Internet. Die beiden nachfolgend angegebenen europäischen Internetseiten halten Herstellerdaten zur Standardvibrationsemission zusammen mit Messwerten aus dem tatsächlichen Einsatz einer Reihe von Maschinen bereit:
http://www.las-bb.de/karla/index.htm
http://vibration.arbetslivsinstitutet.se/eng/wbvhome.lasso
Idealerweise sollten Sie Schwingungsangaben für die Maschine (Fabrikat und Typ), die Sie beabsichtigen einzusetzen, verwenden. Sollten diese Angaben jedoch nicht zur Verfügung stehen, kann es erforderlich sein, mit Informationen zu beginnen, die sich auf ähnliche Arbeitsmittel beziehen. Sobald genauere Daten vorliegen, tauschen Sie diese gegen die anfangs verwendeten aus.
Wenn Sie mit veröffentlichten Schwingungsinformationen arbeiten, sollten folgende, zu berücksichtigende Faktoren abgedeckt sein:
- Art des Arbeitsmittels (z. B. Gabelstapler),
- Kategorie des Arbeitsmittels (z. B. Leistung oder Größe),
- Antriebsquelle (z. B. Elektro- oder Verbrennungsmotor),
- sämtliche vibrationsdämpfende Vorrichtungen (z. B. Federungssysteme, gefederte Fahrerkabinen und Sitze),
- Aufgabe, für die das Fahrzeug eingesetzt wurde, als die Schwingungsinformationen erstellt wurden,
- Betriebsgeschwindigkeit des Arbeitsmittels,
- Beschaffenheit der Fahrbahnoberfläche, auf der es eingesetzt wurde.
Bei Verwendung von veröffentlichten Schwingungsdaten hat es sich bewährt, Daten aus zwei oder mehr Quellen miteinander zu vergleichen.
2.3.3 Messung der Schwingungsintensität
In vielen Situationen wird es nicht notwendig sein, die Schwingungsintensität zu messen. Doch man sollte wisse...