Information trifft Motivation
Der Betriebsarzt hat im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge "Bildschirmarbeitsplatz" einige Beschäftige an ihren Arbeitsplätzen in einem großen Bürobetrieb aufgesucht und berichtet über häufig auftretende ergonomische Mängel: Die Arbeitstische sind oft zu hoch eingestellt, die Funktionen der Drehstühle sind vielen nicht bekannt und zahlreiche Beschäftigte belasten Schultern und Nacken erheblich, indem sie die Tastaturen weit nach hinten schieben, um Platz für eine Papiervorlage zu schaffen. Der Geschäftsführer kann sich das kaum vorstellen: "Unsere Beschäftigten haben alle die Online-Unterweisung "Sicherheit am Bildschirmarbeitsplatz" absolviert, die von der Arbeitsschutzabteilung der Konzernzentrale hochgeladen wurde."
Ja, das haben sie, aber:
Die standardisierte, eingekaufte Online-Unterweisung nimmt weder auf die tatsächlich verwendeten Arbeitsstuhlmodelle Bezug, noch wird berücksichtigt, wie im Unternehmen an Bildschirmarbeitsplätzen gearbeitet wird. Und noch viel erheblicher: Was die Beschäftigten in erster Linie aus der Online-Unterweisung verstanden haben war, dass sie diese bis zu einem bestimmten Datum durchgeklickt haben müssen.
Wenn das Unternehmen die Unterweisung nicht nur als reine Formsache betrachtet, sondern tatsächlich die Vorteile eines verbesserten Gesundheitsstandards nutzen möchte, bedarf es mehr als nur einer Online-Unterweisung. Zum Beispiel wäre ein Arzt von Nutzen, der die Arbeitsplätze persönlich kennt, oder ein überzeugender Gesundheitsberater, der vermittelt, wie bestimmte Gewohnheiten mit Gesundheitsproblemen zusammenhängen können.