Eingehende Informationen werden im Arbeitsspeicher verarbeitet. Im Vergleich zum Langzeitgedächtnis ist der Arbeitsspeicher jedoch stark limitiert. Mehr als 7 (+/-2) einfache Informationseinheiten können nicht gleichzeitig verarbeitet werden. Wie viel Information aufgenommen werden kann, hängt aber auch von der Elementinteraktivität ab. Stehen die Informationseinheiten nicht in Beziehung zueinander, beispielsweise Ziffern einer Telefonnummer, ist die Elementinteraktivität gering und die meisten Menschen werden sich zwischen 5 und 9 Ziffern merken können. Stehen Informationen im Zusammenhang miteinander, ist die Elementinteraktivität hoch und es können weniger Informationen "aufgenommen" werden.
Die Cognitive Load Theory (s. Abschn. 3.2.1) geht dann von nur 2 bis 4 Informationseinheiten aus, die gleichzeitig aufgenommen werden können. Der Grund hierfür liegt darin, dass die Verarbeitung der Information bei geringer Elementinteraktivität nacheinander erfolgt. Weitere Informationen aus dem Langzeitgedächtnis sind etwa bei der Aufnahme der Ziffernfolge nicht nötig. Bei hoher Elementinteraktivität muss die Verarbeitung jedoch simultan erfolgen, da weitere Informationen aus dem Langzeitgedächtnis benötigt werden.
Niedrige Elementinteraktivität
- Ziffernfolgen, z. B.: 325689012,
- Einkaufsliste,
- Liste mit Gegenständen (wie z. B. beim Spiel "ich packe meinen Koffer").
Die Elemente stehen in keinerlei Beziehung zueinander.
Hohe Elementinteraktivität
Grammatik
Das Lernen von Grammatik im Vergleich zu einzelnen Verben hat eine hohe Elementinteraktivität. Die Schwierigkeit beim Lernen von Vokabeln besteht aus Sicht der Theorie der kognitiven Ladungen nur in der Menge der Vokabeln. Die Wortpaare können getrennt voneinander gelernt werden und zusätzliche Informationen sind nicht erforderlich.
Beispiel:
- deutsch: kognitiv
- englisch: cognitive
Beim Lernen von Grammatik, beispielsweise einer Fremdsprache, müssen mehrere Informationen simultan bearbeitet werden.
Beispiel: Verständnis der Übersetzung vom Deutschen ins Englische:
- deutsch: Die Theorie der kognitiven Ladungen wurde in den 1990ern von Sweller und Chandler entwickelt.
- englisch: The cognitive load theory was developed in the 1990´s by Sweller and Chandler.
Um die Übersetzung verstehen/nachvollziehen zu können, werden nicht nur die einzelnen Verben und ihre Entsprechung benötigt, sondern auch Regeln des Englischen (z. B. Syntax, Groß- oder Kleinschreibung, Zeit und Vergangenheitsform der Verben, nicht "from" sondern "by" etc.).
Beschreibungen von Arbeitsabläufen
Die einzelnen Elemente müssen in Beziehung gesetzt werden, um Sinn zu ergeben.
Ob Informationseinheiten miteinander in Beziehung stehen oder nicht und wie viele es überhaupt sind, spielt eine große Rolle. Jede Information, die darüber hinausgeht, wird nicht mehr aufgenommen.
3.2.1 Kognitive Ladungen
Die Theorie der kognitiven Ladungen (engl. cognitive load theory) bezieht sich auf die Informationsverarbeitung im Arbeitsgedächtnis und der damit verbundenen Aufnahme von Informationen. Sie beschreibt modellhaft 3 verschiedene Belastungen/Ladungen. Wie bereits erwähnt, ist das Arbeitsgedächtnis limitiert. Hier setzt die Theorie an und formuliert, dass die 3 Belastungsarten dieses begrenzte Arbeitsgedächtnis füllen.
3.2.2 Belastungen durch den Inhalt
Die oben eingeführten Begriffe Elementinteraktivität und Informationseinheiten bestimmen die Belastung, die sich aus den gesamten Informationen, die aufgenommen werden sollen, ergibt. Das bezieht sich auf die Informationen auf Bildschirmen, in Leitständen, Lernmaterialien, Displays in der Kommissionierung etc.
Bei der Gestaltung kann die Anzahl an Informationen reduziert oder aufgeteilt werden. Viele Informationen, die für relevant gehalten werden, sind bei näherer Betrachtung eventuell nicht wichtig und könnten somit weggelassen werden. Bei vielen wirklich relevanten Informationen bietet es sich an, diese in mehrere, kleinere Teile aufzuteilen.
3.2.3 Belastungen von außen
Hiermit sind sowohl äußere Reize, als auch ungenügende Darstellungen gemeint. Lärm, zu helle oder zu dunkle Umgebungen, irrelevante Informationen (z. B. Nachrichtensprecher im Radio) sind alles Reize die mit dem Inhalt nichts zu tun haben und deshalb auch nicht vorhanden sein sollten, da sie ablenken und keinen positiven Beitrag leisten. Grafiken auf Displays, die aus ästhetischen Gründen existieren, aber keinen Mehrwert bieten, sollten entfernt werden.
3.2.4 Belastungen durch die Form der Informationsaufnahme
Neben den Belastungen für den Inhalt und unnötige Reize gibt es noch jene Belastungen, die mit der Verarbeitung der Informationen konkret zu tun haben. Diese sollten so gestaltet werden, dass es der Person leicht fällt, die Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten. Das kann beispielsweise durch die optimale Gestaltung der Inhalte unterstützt werden; das bedeutet: Informationen werden in einer sinnvollen, logischen und aufeinander aufbauenden Reihenfolge angezeigt.
Optimale Kontraste und Schriftgrößen auf Displays können die Aufnahme der Informationen erleichtern. Da die optimale Einstellung von mehreren Faktoren beeinflus...