Die psychologische Forschung hat eine klare Vorstellung davon, was menschliche Intelligenz ist – und was nicht. Intelligenzforscherin Elsbeth Stern zeigt auf, inwiefern Intelligenz sich trainieren lässt und warum künstliche Intelligenz keine Konkurrenz ist.
Personalmagazin neues lernen: Sie beschäftigen sich schon lange mit Intelligenz in der psychologischen Forschung. Starten wir nun ganz grundlegend: Wie definieren Sie Intelligenz?
Elsbeth Stern: In der Psychologie verstehen wir unter Intelligenz die Fähigkeit zum schlussfolgernden Denken und zur effizienten Informationsverarbeitung. Das inkludiert, dass man mit Symbolsystemen arbeiten, die Arbeitsgedächtniskapazität – sozusagen das Kurzzeitgedächtnis – effizient nutzen und möglichst viel von der eingehenden Information an bestehendes Wissen anknüpfen kann. Als wissenschaftlich arbeitende Psychologin ist es mir ein Anliegen, dass der Intelligenzbegriff auch nicht jenseits dieser kognitiven Fähigkeiten verwendet wird.
Personalmagazin neues lernen: Das heißt, Sie widersprechen der weit verbreiteten Annahme, dass es mehrere Intelligenzen gibt – darunter zum Beispiel die emotionale Intelligenz?
Elsbeth Stern: Es steht natürlich jedem frei, von sozialer, emotionaler oder meinetwegen Kücheninte...