Die Decke ist wohl die am häufigsten mit schalldämpfenden Materialien ausgestattete Raumbegrenzungsfläche. Da die Decke für viele Arbeitsplätze die nächstgelegene Reflektionsfläche ist, sind raumakustische Maßnahmen an der Decke auch oft besonders wirksam. Bei der raumakustisch wirksamen Gestaltung einer Decke wird grundsätzlich zwischen geschlossenen und offenen Systemen unterschieden.
4.1.1 Geschlossene Systeme
Bei geschlossenen Systemen wird die Decke ganz oder teilflächig mit Absorbermaterial verkleidet.
Hier werden auch Komplettlösungen angeboten, bei denen z. B. die Beleuchtung in die Akustikdecke integriert wird. Auch sind Systeme mit Wartungsöffnungen erhältlich, sodass der Zugriff auf evtl. dahinterliegende Kabel, Schächte oder sonstige Einrichtungen gewährleistet werden kann.
Der schematische Aufbau einer solchen geschlossenen Deckenverkleidung ist in Abb. 8 dargestellt. Unter der eigentlichen Raumdecke wird, möglichst mit Abstand, das schalldämpfende Material befestigt. Der Luftspalt zwischen Decke und Absorbermaterial erhöht die Dämpfungseigenschaften bei tieferen Frequenzen. Das Absorbermaterial kann zusätzlich mit einem Riesel- und/oder Feuchtigkeitsschutz und ggf. auch mit einem mechanischen Oberflächenschutz versehen werden.
Abb. 8: Dreidimensionale Ansicht und schematischer Querschnitt durch eine geschlossene abgehängte Akustikdecke. 1) Rohdecke mit Dämmung, 2) Luftspalt, 3) Absorbermaterial, 4) ggf. Riesel- und Feuchtigkeitsschutz, 5) falls erforderlich: mechanischer Oberflächenschutz mit Lochanteil > 30 %.
Eine häufig verwendete Lösung in Fertigungshallen ist eine Verkleidung der Decke mit trapezförmigen gelochten Paneelen, in die Absorbermaterial (mit Rieselschutz) eingelegt wird. Abb. 9 zeigt einen Querschnitt durch die Konstruktion. Diese Trapezblechdecke kann direkt unter einem Flachdach angebracht werden. Sie stellt eine relativ preisgünstige raumakustische Deckenverkleidung dar, v. a. wenn sie direkt bei der Planung des Baus berücksichtigt wird. Es ist ggf. auf die Montage einer Dampfsperre zu achten, da durch die wärmeisolierende Eigenschaft der Schallabsorber der Taupunkt hinter die Dachdämmung verschoben werden kann.
Abb. 9: Querschnitt durch eine Trapezblechdecke (links) und reale Ansicht (rechts). Die gelochten Bleche (Lochanteil > 30 %) sind direkt unter dem Dach montiert und mit Absorbermaterial mit entsprechendem Rieselschutz ausgelegt. Zwischen der Dachdämmung und der Akustikdecke ist eine Dampfsperre angebracht, um ein Eindringen von Feuchtigkeit in die Dachdämmung zu verhindern.
4.1.2 Offene Systeme
Offene Systeme, auch Kulissensysteme genannt, müssen immer dann gewählt werden, wenn weitere funktionale Systeme an oder in der Decke installiert sind. Darunter fallen z. B. Brandmelder und Sprinkleranlagen, Dachfenster oder Lüftungsanlagen. Bei Einsatz von Kulissensystemen muss immer eine reduzierte Dämpfung tieferer Frequenzen (unterhalb ca. 500 Hz) berücksichtigt werden.
Im Gegensatz zu den geschlossenen Systemen wird bei den Kulissensystemen das Absorbermaterial senkrecht von der Decke gehängt, wie aus Abb. 10 ersichtlich. Der Abstand der einzelnen sog. Baffeln zueinander, sowie die Höhe der einzelnen Baffeln bestimmen hier die Güte der Schalldämpfung.
Abb. 10: Schematische dreidimensionale Ansicht einer Kulissendecke (links). Reale Ansicht einer Kulissendecke (rechts) mit Blick von unten in Richtung Hallendecke. Die Beleuchtung ist unter die Baffeln abgehängt. Die Höhe der einzelnen Baffeln und Nähe der Baffeln zueinander bestimmen (neben dem Absorbermaterial selbst) die Absorptionsfähigkeit der Konstruktion.
Die einzelnen Baffeln können, wie in Abb. 10, die Form von Platten haben. Sie können aber auch halbrund oder rund (sog. Rollenabsorber) oder deutlich dicker sein (Kissenabsorber).