Für den Einzelnen ist es aufgrund der technischen Fortschritte, aber auch aufgrund persönlicher Entwicklung wichtig, sich auf dem neuesten Stand zu halten und Lernen als einen das ganze Leben überdauernden Prozess zu begreifen. Aus der Schulzeit ist Lernen leider oft noch mit Mühe und nicht zielführender Anstrengung verbunden. Dieser Eindruck wirkt meist lange nach, dabei ist das Lernen im Berufsleben aus verschiedenen Gründen ganz anders gelagert:
Zum einen war das Lernen in der Schulzeit noch ungerichtet und unspezifisch. Es wurden oft ausführlich Grundlagen vermittelt und die Lehrer hatten wenig Gelegenheit, auf die spezielle Situation des Einzelnen, seine Fragen, seine Interessen und seine Motivation einzugehen. Die Aufgabe der Schule war hierbei, Überblickswissen zu vermitteln und so die Basis zu schaffen, mit diesem Wissen in verschiedene berufliche Richtungen gehen zu können.
Das Lernen als Erwachsener unterscheidet sich vom Lernen in der Schule grundlegend
Als Erwachsener ist das konstante Weiterlernen ein Prozess, bei dem neuer Lernstoff oft direkt mit einem Praxisfall verknüpft werden kann. Daraus entsteht Einsicht, Freude, Motivation und im besten Fall eine Erleichterung bei der Erledigung der täglichen Aufgaben.
Deshalb sind gute Weiterbildungsformate auch wenig schulisch angelegt, sondern zielen darauf, an praktischen Problemen zu arbeiten und den Erfahrungsaustausch unter den Lernern zu ermöglichen. So wird auf Augenhöhe ein kollegiales Lernen ermöglicht und der Lerner kann von den Praxiserfahrungen der anderen Teilnehmer der Maßnahme lernen und profitieren.
Es ist heute auch nicht mehr gängig, dass man sein ganzes Leben im selben Unternehmen verbringt. Stattdessen sind mehr oder weniger regelmäßige Stellenwechsel nach mehreren Jahren die Norm geworden und kein besonderes Merkmal mehr dafür, dass es jemand in einer Position "wohl nicht lange ausgehalten" hat, wie das früher oft mitschwang.
Stattdessen rückt heute ein anderer Aspekt in den Vordergrund: Ein Arbeitnehmer kann sich in den verschiedenen Stationen seines Arbeitsleben ein breites Bild erarbeiten und aus dem Erfahrungswissen schöpfen, das er in ganz verschiedenen Arbeitssituationen gesammelt hat.
Besonders bei einem Wechsel in eine andere Branche entsteht ein Lernanlass, den man als Einzelner ernst nehmen sollte, wo aber auch Unternehmen sich in der Pflicht sehen sollten, passende Angebote zum Weiterlernen zu machen. Mit einer konstant erweiterten Wissensbasis ist der Einzelne als Mitarbeiter für Unternehmen wertvoll, woraus sich wiederum für den Einzelnen Entwicklungsmöglichkeiten ergeben können und der berufliche Aufstieg erleichtert wird.
Nicht zuletzt wird das Thema Arbeitsschutz durch den Generationenwechsel noch wichtiger werden, da Arbeitgeber sich heute mehr denn je darum bemühen müssen zu zeigen, wie sie für einen gesunden und sicheren Arbeitsplatz Sorge tragen. Unternehmen, die diesem Umstand nicht Rechnung tragen können oder wollen, erfahren im Kampf um die begehrten Fachkräfte einen Nachteil, der nur schwer aufzuholen ist – schließlich "erarbeitet" sich ein Unternehmen über viele Jahre einen bestimmten Ruf, der nur mit viel Mühe und Aufwand zu korrigieren ist.
Damit ergeben sich für langjährige Mitarbeiter neue Entwicklungsfelder, die sich mit "Marketing für das eigene Berufsfeld" und der Empathie für die Denkweisen der jetzt in die Arbeitswelt drängenden Generationen beschäftigen.