Unter Motivation versteht man den inneren Antrieb, der einen Menschen veranlasst, von ihm als wichtig erachtete Ziele durch eigenes Handeln unbedingt erreichen zu wollen. Da die Gesundheit, wie oben dargestellt, als selbstverständliches Ziel und nicht als wichtig erachtetes Ziel, für dessen Erreichung man etwas tun müsste, verstanden wird, müssen Motivationsmaßnahmen genau hier ansetzen. Hierfür gibt es zwei Strategien:
- Motivierung von "außen" (Außensteuerung) und
- Motivierung von "innen" (Innensteuerung).
Möglichkeiten für eine Motivierung von außen sind:
- Belohnung sicherheitsgerechten Verhaltens,
- gezielte Kritik von Vorgesetzten und Kollegen bei sicherheitswidrigem Verhalten sowie
- vermeiden, dass sicherheitswidriges Verhalten mit positiven Ergebnissen (z. B. Erleichterungen, bequemeres Arbeiten) verbunden ist.
Maßnahmen, die eine Motivierung von innen bewirken sollen, müssen den Mitarbeitern
- ihre "Betroffenheit" aufzeigen (die Mitarbeiter sollen sich bewusst werden, welche Folgen für sie sicheres und unsicheres Handeln hat),
- ihre Einflussmöglichkeit aufzeigen sowie
- ihre Eigenverantwortung aufzeigen.
Tab. 1 zeigt Strategien auf, aus denen vielfältige, betriebsspezifische Maßnahmen entwickelt werden können (siehe hierzu auch Zur Anwendung motivieren).
Motivationsstrategien |
Gestaltungsstrategien |
betriebsspezifische Maßnahmen |
sicheres Verhalten/Arbeiten erstrebenswert machen und festigen |
eigenen Einfluss auf die Erhaltung und Förderung der Gesundheit aufzeigen |
z. B.:
- Mitarbeiter bei der Lösung sie betreffender Sicherheitsprobleme einbeziehen (z. B. Sicherheitszirkel),
- Mitarbeiter zum Nachdenken über ihren Einfluss anregen (z. B. in Sicherheitskurzgesprächen),
- anhand von Beispielen (z. B. PSA) Einfluss aufzeigen,
- überzeugend informieren,
- Vorbildfunktion,
- Erfahrungsaustausch zwischen Mitarbeitern.
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Vorteile für sicheres Verhalten schaffen |
z. B.:
- sicheres Verhalten von Zeit zu Zeit anerkennen,
- Mitarbeiter bei der Lösung sie betreffender Sicherheitsprobleme einbeziehen (z. B. Sicherheitszirkel),
- Abläufe optimal gestalten,
- Erleichterungen (z. B. durch Arbeitsgestaltung) mit den Mitarbeitern oder durch sie schaffen.
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Nachteile, die mit sicherem Verhalten verbunden sind, minimieren |
z. B.
- Zeitdruck abbauen,
- Mitarbeiter in die Auswahl von PSA einbeziehen,
- PSA mit hohem Tragekomfort beschaffen,
- Mitarbeiter, die sich sicherheitsbewusst verhalten, nicht mit zusätzlichen Aufgaben oder ungewollter Herausstellung "bestrafen".
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sicherheitswidriges Verhalten erschweren/unterbinden |
mögliche Folgen sicherheitswidrigen Verhaltens für den Mitarbeiter selbst, für Kollegen sowie für Sachen aufzeigen |
z. B.
- Mitarbeiter zum Nachdenken über mögliche Folgen für sie persönlich anregen (persönliche Gespräche, Sicherheitskurzgesprächen),
- anhand konkreter Beispiele mögliche Folgen aufzeigen (Betroffenheit schaffen),
- Mitarbeiter in Gefährdungsanalyse einbeziehen.
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sicherheitswidriges Verhalten nicht übersehen (tolerieren), sondern ansprechen und Konsequenzen folgen lassen |
z. B.:
- sicherheitswidriges Verhalten in Sicherheitskurzgesprächen ansprechen,
- auf Verstöße achten und umgehend ansprechen,
- keine Kompromisse eingehen,
- Taten folgen lassen (ggf. disziplinarische Folgen).
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alle Erleichterungen, die zu sicherheitswidrigem Verhalten anregen, konsequent abbauen |
z. B.:
- "Helden" entthronen,
- Gitter, Absperrungen etc. in Abstimmung mit den Mitarbeitern oder durch sie errichten,
- Mitarbeiter, die sich nicht sicherheitsgerecht verhalten, nicht vor bestimmten Arbeiten "schützen".
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Tab. 1: Strategien und Maßnahmen, um Mitarbeiter zu sicherem Handeln zu motivieren
Motivationsmaßnahmen
Leiten Sie aus diesen prinzipiellen Ansätzen betriebsspezifische Maßnahmen im Rahmen des Arbeitsschutzmanagements ab. Solche Motivationsmaßnahmen sind sehr wichtig.
Beachten Sie: Die Wirkung einer Motivierung von außen ist i. d. R. eher kurzfristig, deshalb sind immer wieder andere Motivationsmaßnahmen erforderlich.
Die Wirkung einer Motivierung von innen ist i. d. R. nachhaltiger.