Dipl.-Inform. Jörg Schiemann
Eine weitere wesentliche Schutzmaßnahme ist die korrekte Desinfektion von Händen und Oberflächen, die häufig von verschiedenen Personen berührt werden.
Eine irische Firma hat in diesem Kontext einen Handdesinfektions-Lernkiosk entwickelt. Das mobile Gerät ist mit einer Kamera ausgestattet und verbindet die aufgenommenen Videobilder der Hände des Nutzers mit maschinengenerierten Abbildungen: Ein Lernvideo zeigt dem Nutzer die richtigen Bewegungen für die Handdesinfektion, die Kamera kontrolliert und korrigiert die Einhaltung.
So kann dem Nutzer nicht nur ein Feedback in Echtzeit zur Handhaltung gegeben werden, sondern auch die notwendige Zeit für eine ausreichende Desinfektion in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit des Nutzers beim Händereiben.
Der Kiosk ist mit Lernvideos und Testfragen ausgestattet; es gibt rund ein halbes Dutzend verschiedener Level beim Händedesinfektions-Training. Dank der aufeinander aufbauenden verschiedenen Level können die Nutzer eine richtige Handdesinfektion ohne einen menschlichen Lehrer erlernen. Dafür wird die 6-stufige Technik, die von der Weltgesundheitsorganisation WHO zur Handdesinfektion empfohlen wird, verwendet.
Schwierig ist es, Angestellte im Arbeitsalltag in konkreten Situationen an die notwendigen Desinfektionen zu erinnern. Auf einer abstrakteren Ebene hat allerdings ein Stralsunder Start-up eine Lösung entwickelt, die Daten für die Nutzung aller Desinfektionsspender in einem Bereich generiert und daraus Maßnahmen ableiten kann.
Dazu werden die Desinfektionsspender mit Sensoren zur Erkennung der Betätigung und der verwendeten Desinfektionsmittelmenge versehen. Die Mitarbeiter werden ebenfalls mit Sensoren ausgestattet, die als anonyme Sensoren keinen Rückschluss auf die konkrete Person zulassen, aber beispielsweise eine Differenzierung nach Berufsgruppen ermöglichen, im Krankenhaus z. B. Ärzte, Pflege- und Reinigungspersonal.
Im Falle der Betätigung eines Desinfektionsspenders kommunizieren die Sensoren des Spenders und des Nutzers und melden die Daten an das zentrale Auswertungssystem. Als Ergebnis können anonyme statistische Daten über die Benutzung der Desinfektionsmittelspender ausgewertet werden, differenziert nach Bereichen und Berufsgruppen. Die Daten liefern eine Basis für Verbesserungspotenziale an den Hygienebeauftragten.
Aber auch für die Desinfektion von Oberflächen und Gegenständen werden laufend neue Lösungen entwickelt, da grundsätzlich auch hierüber Viren übertragen werden können. So gibt es mittlerweile ebenso sich selbst desinfizierende Türklinken wie Kugelschreiber, die bei Arztpraxen oder Kliniken, aber auch an Empfängen anderer Unternehmen, bei denen als Besucher Formulare ausgefüllt werden müssen, ihren hilfreichen Dienst für die Gesundheit tun.