In vielen Unternehmen wird das Thema eher notdürftig behandelt und es fehlt an Fortbildungen für Führungskräfte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit, obwohl dies zweckmäßig ist und es gesetzliche Verpflichtungen gibt. Dadurch sind viele Verantwortliche unsicher, wenn sie eigentlich handeln müssten. Sie wissen nicht, wie sie mit dem Problem umgehen sollen, und finden oft nicht die erforderliche Unterstützung innerhalb der Unternehmen.

Auch die frühzeitige Erkennung von beginnendem Substanzmissbrauch ist für viele Führungskräfte und/oder Fachkräfte für Arbeitssicherheit schwierig und manche betrachten dies nicht als ihre Aufgabe. Hier lässt sich ebenfalls mit Aufklärung und gezielten Präventionsstrategien gegensteuern. Unsicherheit führt derzeit noch häufig dazu, dass erste Feststellungen zu möglichem Substanzmissbrauch ignoriert werden. Man schaut lieber weg, weil man unsicher ist, und verpasst damit die Chance, betroffenen Mitarbeitern schnelle Hilfe anzubieten und dadurch zu verhindern, dass der Betreffende in eine Suchterkrankung abdriftet (Fürsorgeverantwortung).

Durch häufig fehlende Regelungen zu Alkohol, Drogen und Medikamenten in Arbeits- und Ausbildungsverträgen fehlen Führungskräften oft die nötigen (arbeits-)rechtlichen Voraussetzungen, aktiv werden zu können, frühzeitige Hilfsmaßnahmen anzubieten sowie eine effektive Problemlösung anzugehen. Häufig fehlt in den Führungsetagen die Bereitschaft anzuerkennen, dass Substanzmissbrauch auch im eigenen Unternehmen möglich ist und vorbeugende Maßnahmen zielführend sein können. Hohe Schäden durch Ausfallzeiten, Qualitätseinbußen, Regressforderungen und die Verschlechterung des Betriebsklimas können eine Folge sein. In diesem Zusammenhang ist häufig auch der Umgang mit erkranktem Personal verbesserungswürdig. Die Wichtigkeit der Vorbildfunktion von Führungskräften und die Wertigkeit von angemessenem, konsequentem Führungshandeln, auch im Bereich von Substanzmissbrauch, wird immer wieder unterschätzt.

Mit der Unterweisung von Auszubildenden über die Gefahren der jeweiligen Substanzen für die Arbeitssicherheit könnte ein Beitrag zur Sicherung der Arbeitssicherheit für die Zukunft im Betrieb geleistet werden. Gerade Fortbildungen im Ausbildungsbereich sind im Regelfall aus zeitlichen und finanziellen Gründen oft leichter zu organisieren und die Kenntnisse der Azubis werden im ganzen Betrieb verbreitet.

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