Dr. rer. nat. Klaus Kersting
Durch relativ einfache Maßnahmen kann das Risiko des Hautkontaktes deutlich reduziert werden. Aufgrund des hohen Sensibilisierungsrisikos sollten nicht nur die eigenen Mitarbeiter, sondern auch andere Gewerke, die gleichzeitig auf den Baustellen arbeiten, auf die Problematik hingewiesen werden.
2.2.1 Waschmöglichkeiten, Pausen- und Umkleideräume
In der Nähe des Arbeitsplatzes müssen Wasch- und Umkleidemöglichkeiten bereitgestellt werden. Die Mitarbeiter müssen angewiesen werden, saubere Kleidung von beschmutzter Kleidung und Werkzeugen getrennt zu halten. Dadurch wird eine Verunreinigung der Straßenkleidung mit Epoxidharzen vermieden.
Im Waschbereich sollten vorhanden sein:
- eine Vorrichtung mit fließendem Wasser,
- milde, pH-neutrale Hautreinigungsmittel,
- Einweg-Papiertücher,
- Hautpflegecreme sowie
- Augenduschen.
Pausenräume
In Pausenräumen, in denen gegessen und getrunken wird, dürfen keine Epoxidharze gelagert und verarbeitet werden.
2.2.2 Der "Mischplatz"
Der Mischbehälter sollte auf eine ebene Fläche gestellt werden, denn durch kippende Behälter kann es zu Spritzern oder zum Verschütten kommen. Zusätzlich muss darauf geachtet werden, dass die umgebende Oberfläche nicht durch Epoxidharz-Produkte verunreinigt wird. Dies kann vermieden werden, indem Eimer oder Behälter auf eine Folie gestellt werden.
Kennzeichnung
Kennzeichnen Sie den Bereich, in dem das Mischen stattfindet, damit andere Personen nicht mit den Produkten in Kontakt kommen.
2.2.3 Dosieren und Mischen der Komponenten
Verwenden Sie möglichst Epoxidharz-Verpackungen, bei denen sich die Komponenten bereits im richtigen Verhältnis zueinander befinden. So entfällt die Gefahr einer falschen Dosierung.
Auf dem Markt werden einige Kombinationspackungen angeboten, bei denen die Härterverpackung durchstoßen wird und der Härter in das darunter befindliche Harzgebinde läuft. Durch diese Arbeitspackung wird die Gefahr des Hautkontaktes erheblich reduziert, da sich ein Umgießen des Härters in das Mischgefäß erübrigt.
Können keine Arbeitspackungen verwendet werden, muss eine Waage zur Abmessung der Komponenten verwendet werden.
Sollen Großgebinde oder Fässer verwendet werden, kann die Entnahme durch Fassböcke und das Anbringen von Kugelventilen erleichtert werden. Zudem können auch technische Dosiersysteme verwendet werden. Dazu zählen z. B. Pumpen mit Durchflussmessern.
Anmischen der Produkte per Hand
Mischen der Komponenten
Beim Mischen der beiden Komponenten sollte folgendermaßen vorgegangen werden:
- Handrührwerk mit stufenlos verstellbarer Rührgeschwindigkeit verwenden. Bei Bohrmaschinen oder Rührwerken mit konstanter Geschwindigkeit ist beim Anlaufen ein Verspritzen kaum zu vermeiden.
- Der optimale Durchmesser des Rührers beträgt ein Drittel des Durchmessers des Mischgefäßes. Beachten Sie die Hinweise der Materialhersteller zur Geometrie der Rührwerkzeuge.
- Mit niedriger Rührgeschwindigkeit mischen, damit es keine Spritzer gibt.
- Den Behälter oder Eimer nur bis ca. 10 cm unterhalb der Kante auffüllen, um ein Überschwappen des Materials zu verhindern.
- Falls möglich, den Behälter beim Mischvorgang abdecken (z. B. durch einen durchsichtigen Auflegedeckel mit Schlitz).
- Beim Umtopfen sorgfältig und langsam umgießen. Bei schweren Gebinden zu zweit arbeiten.
- Bei der Herstellung gefüllter Materialien führt die Verwendung von Handrührwerken zu einer Mitbewegung des Mischgefäßes und der Gefahr eines unkontrollierten Überschwappens der Produkte.
- Nicht mehr Material als unbedingt nötig anmischen. Hinweise des Herstellers bezüglich der Verarbeitungszeiten beachten.
Anmischen der Produkte im Zwangsmischer
Zur Mischung größerer Mengen oder zur Herstellung gefüllter Materialien sollte ein Zwangsmischer verwendet werden. Die Komponenten sollten langsam in den Rührbottich gefüllt werden und dieser sollte nicht überfüllt werden.
Mischen von Injektionsharzen
Injektionsharze, die für Betonsanierungen eingesetzt werden, können in automatischen Misch- und Dosiersystemen verwendet werden. Diese tragen dazu bei, einen möglichen Hautkontakt zu reduzieren.
2.2.4 Transport der Mischungen zum Einbauort
Auf der Baustelle können die Materialien im Mischgefäß am besten mithilfe von Transportwagen zum Einbauort transportiert werden. Die Mischgefäße können auch zum Verteilen des Produktes verwendet werden. Das Material ist so dicht wie möglich am Boden auszugießen, damit es nicht zu Spritzern kommt. Angemischtes Material muss zur Abführung der Reaktionswärme zügig ausgegossen und verteilt werden.
2.2.5 Auftragen durch Aufrollen oder Verteilen mit Gummiwischern
Das Material sollte mit langstieligen Rollen aufgerollt oder mit langstieligen Gummiwischern verteilt werden. Dies ermöglicht es, im Stehen zu arbeiten. So reduziert sich das Risiko eines Hautkontaktes. Wenn möglich Einweg-Arbeitsgeräte (Rollen etc.) verwenden. Den Stiel der Arbeitsgeräte mit Klebeband abdecken. So kann statt Reinigen oder Wegwerfen des Arbeitsgerätes nach den Arbeiten das Klebeband einfach entfernt werden – dabei müssen Schutzhandschuhe getragen werden. Ein Spritzschutzschild an der Rolle beugt Spritzern vor.
Arbeiten im Knien
Beim Verfugen und Spachteln kann es erforderlich sein, im Knien zu arbeiten. In solchen Fällen...