Im Rahmen der Erstellung einer Unfallstatistik ist es sinnvoll, Unfallschwerpunkte zu ermitteln. Das ermöglicht es oft, durch eine Maßnahme die Ursache vieler Unfälle abzustellen. Als Beispiel sei hier die Einführung von Messern mit Sicherheitsgriff in der Küche genannt, die Schnittverletzungen deutlich reduzierten.

Unfallschwerpunkte können vielfältiger Natur sein. Es kann sich um lokale Unfallschwerpunkte handeln (bestimmte Maschinen, Fahrwege etc.), oder bestimmte Tätigkeiten können besonders unfallträchtig sein. Selbstverständlich können aber auch andere Unfallkriterien (Unfallgegenstand, Unfallvorgang, verletzter Körperteil u. a.) Unfallschwerpunkte bilden.

 
Praxis-Tipp

Unfallschwerpunkte

Um einen örtlichen Unfallschwerpunkt zu ermitteln, empfiehlt es sich, die Unfälle in einen Lageplan des Unternehmens oder einzelner Unternehmensteile einzuzeichnen. Sinnvoll ist es dabei, wenn in den Fabrikhallen die einzelnen Maschinen vermerkt sind.

Durch Erstellung derartiger Statistiken wurde beispielsweise festgestellt, dass sich annähernd 20 % aller Unfälle an nur 1 % der Arbeitsplätze ereigneten. Und 80 % aller Unfälle wurden an 20 % der Arbeitsplätze verursacht.

Genauso gut kann jedes weitere Unfallkriterium bei der Unfallschwerpunktsbetrachtung untersucht werden. Beispiele dafür sind in den vorherigen Kapiteln genannt.

Nun besteht jedoch die Möglichkeit, dass bestimmte Unfallschwerpunkte nur durch die Kombination mehrerer Kriterien festzustellen sind. Hier bringt uns die jeweilige Betrachtung eines Unfallkriteriums nicht weiter, da es ab einer bestimmten Anzahl von auszuwertenden Unfällen weitestgehend dem Zufall überlassen ist, ob ein Schwerpunkt erkannt wird.

Hier empfiehlt sich beispielsweise die Anwendung einer Netztabelle, in der mehrere Unfallkriterien aufgeführt sind (vgl. Abb. 6).

Nach der Feststellung der Unfallschwerpunkte muss eine genaue Analyse folgen. Hier empfehlen sich Befragungen der Betroffenen sowie Zeugen, Begehungen der Unfallorte und die Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen für die betroffenen Maschinen, Tätigkeiten etc.

 
  Unfallgegenstand
    0 1 2
    Tätigkeit Tätigkeit Tätigkeit
    0 1 2 3 4 5 6 7 8 0 1 2 3 4 5 6 7 8 0 1 2 3 4
Unfallvorgang 0         2           1               2        
1   1                         3         4      
2               4                             3
3         3             7                      
4                               2              
5 1                         1                  
6       2                       1     1     2  
7                 1   1                        
8                           3             1    
9                                 1            

Abb. 6: Teilansicht einer Netztabelle zum Erfassen von Unfalltypen mit Hilfe von 3 Merkmalen (verändert nach R. Skiba)

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