1) Welchen Nutzen hat das Unternehmen, wenn es ein AMS praktiziert?
Wenn der Arbeitsschutz systematisch organisiert, konsequent in der Regie der Führungskräfte umgesetzt, die Mitarbeiter dabei beteiligt und die Wirksamkeit und Zielerreichung sowie Praktikabilität und Angemessenheit der Regelungen regelmäßig geprüft und kontinuierlich verbessert werden, hat das für das Unternehmen einen direkten, aber auch einen indirekten Nutzen.
Beispiele dafür sind:
- weniger "unnötige" Kosten und damit höhere Produktivität durch geringere Ausfallzeiten, infolge von Verletzungen, Arbeitsunfällen, Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Erkrankungen, höhere Verfügbarkeit und Motivation der Mitarbeiter;
- optimierte Abläufe;
- stabilere Prozesse und damit höhere Planungssicherheit;
- transparente Zuständigkeiten und geregelte Abläufe;
- höhere Rechtssicherheit des Unternehmers und der Führungskräfte;
- Nachweisbarkeit der Erfüllung der öffentlich-rechtlichen Verpflichten;
- Imageverbesserung und damit auch attraktivere Arbeitsbedingungen;
- Möglichkeit, das Arbeitsschutz-Managementsystem nach der DIN ISO 45.001 zu zertifizieren.
2) Welchen Nutzen haben die Beschäftigten, wenn ihr Unternehmen ein AMS praktiziert?
Die sicheren und besseren Arbeitsbedingungen kommen zuallererst den Beschäftigten zugute, denn ihre Gesundheit ist neben ihrem Wissen und Können ihr wichtigstes Kapital. Das AMS gibt den Beschäftigten mehr Möglichkeiten zur Mitwirkung bei der Gestaltung der Arbeitsbedingungen, der Beseitigung oder Reduzierung von Belastungen und Gefährdungen sowie zur Förderung der eigenen Gesundheit. Dadurch haben sie mehr Einfluss auf die eigene Gesundheit – ein nicht zu verachtender Nutzen. Des Weiteren lassen sich noch anfügen: besseres Kennen der eigenen Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Arbeitsschutz, höhere Transparenz der Arbeitsschutzregelungen sowie mehr Verständnis für eher unangenehme Arbeitsschutzmaßnahmen.
3) Welchen Nutzen haben die Führungskräfte, wenn ihr Unternehmen ein AMS praktiziert?
Ein Kernpunkt des Arbeitsschutzmanagements ist, dass die Führungskräfte bewusst mehr in die Verantwortung genommen werden. Eine Führungskraft wird diesen Tatbestand jedoch nicht als persönlichen Nutzen erachten. Erst wenn sie realisiert, dass sie aufgrund ihrer Stellung im Betrieb bzw. ihrer Funktion und den damit verbundenen Aufgaben auch zuvor für die Umsetzung des Arbeitsschutzes in ihrem Zuständigkeitsbereich verantwortlich war, erkennt sie den Nutzen transparenter Zuständigkeiten. Bei einem AMS, das sich an neueren AMS-Konzepten, wie insbesondere der DIN ISO 45.001 orientiert, werden die Führungskräfte angehalten, einen Maßnahmenplan zur Erreichung der Arbeitsschutzziele zu erstellen, umzusetzen und die Wirksamkeit zu verfolgen. Dadurch können die Führungskräfte sehr gut ihre Leistungen im Arbeitsschutz nachweisen. Positiv wirken sich für die Führungskräfte auch die höhere Verfügbarkeit und Motivation der Mitarbeiter, die bessere Planungssicherheit, die höhere Prozesssicherheit sowie die optimierten Abläufe aus. Natürlich verbessert sich für die Führungskräfte auch deren Rechtssicherheit.
4) Muss ein Unternehmen, das ein AMS praktiziert, mehr tun, als der Gesetzgeber und die Unfallversicherungsträger von ihm verlangen?
Grundsätzlich organisiert ein AMS nur die Umsetzung der für das Unternehmen als relevant erkannten öffentlich-rechtlichen Verpflichtungen sowie der Forderungen (z. B. von Kunden oder Partnern), zu deren Umsetzung sich das Unternehmen verpflichtet hat. Das heißt, ein Unternehmen, dass ein AMS praktiziert, muss mit kleinen Ausnahmen (z. B. Erstellung eines Maßnahmenplans zur Erreichung der Arbeitsschutzziele (bei der DIN ISO 45.001) sowie das Führen eines Sicherheitspasse bei SCC) nicht mehr tun, als der Gesetzgeber, die Unfallversicherungsträger und Kunden oder Partner von ihm verlangen. Aber: Das Unternehmen muss dies konsequenter und nachweislich tun! Deswegen haben manche Praktiker den Eindruck, sie müssten mehr tun.