Planung und Durchführung von Unterweisungen
In diesem Interview mit der Haufe Arbeitsschutz Redaktion zeigt Dr. Gudrun Töpfer, Geschäftsführerin bei der Wechselwerk GmbH, wie das mit erprobten didaktischen Methoden einfach möglich ist.
Unterweisungen: Keine Pflichtveranstaltung!
In vielen Unternehmen gehören Unterweisungen zum Alltag. Aber führen sie überhaupt zur erwünschten Erhöhung des Sicherheitsniveaus bzw. mehr Sensibilität der Beschäftigten für ihre eigene Sicherheit und Gesundheit?
Wenn ein Unternehmen die Unterweisungen und auch die damit verbundene Verpflichtung als lästig ansieht und alles halbherzig „abwickelt“, ist der Impact natürlich gering. Es wird zu einer lästigen Pflichtveranstaltung und niemand möchte an einer Unterweisung teilnehmen – egal, ob als Lernende:r oder als Unterweisende:r, wenn keiner einen rechten Sinn darin erkennen kann.
Woran liegt das? Gibt es denn typische Fehler, die Vorgesetzte oder Fachkräfte für Arbeitssicherheit bei der Durchführung von Unterweisungen machen?
Aus der Frage zuvor ergibt sich folgender Umkehrschluss: Gut gemachte, sinnvolle, praxisnahe Unterweisungen, die in den entsprechenden organisationalen Rahmen eingebettet sind, wirken auf sehr vielen Ebenen. Sie vermitteln Handlungssicherheit, Wertschätzung für das Wohlergehen des Einzelnen und schärfen Auge und Sinne für die wichtigen Aspekte im Arbeitsalltag.
Zentrale Frage: Was ist für die Teilnehmer:innen spannend?
Hat man denn überhaupt die Chance, bessere Unterweisungen durchzuführen, wenn man nicht gerade Didaktik oder Pädagogik studiert hat?
Natürlich fällt es leichter, wenn man auf einen größeren Pool an Methoden zurückgreifen kann, weil das Handwerkszeug einfach schon da ist. Dennoch kann man sich an erprobten Methoden ganz gut „entlanghangeln“ und dann Stück für Stück Variationen einbauen. Das erhöht die Aufmerksamkeit und verbessert damit auch den Lerntransfer.
Welches Vorgehen würden Sie bei der Planung und Durchführung der Unterweisungen empfehlen?
Grundsätzlich sollte man immer die Brille der Teilnehmenden aufsetzen und sich fragen: Was ist spannend für die Gruppe, was wissen sie schon, was vielleicht noch nicht? Wie kann ich ein bestimmtes Thema durch interaktive Übungen, Diskussionen und Tipps lebendig rüberbringen. Wir wissen alle, dass das reine Lesen/Verlesen von Regeln und Richtlinien nicht zum Erfolg führt. Der Theorie also Leben einzuhauchen und interaktiv mit der Gruppe zu arbeiten, dürfte der beste Tipp sein.
Ausgangspunkt ist immer das Lernziel
Was sind die wichtigsten Einzelschritte in der Planung?
Bei der Vorbereitung von Unterweisungen, Schulungen und Trainings denkt man rückwärts: Man beginnt beim Lernziel, das ein:e Lernende:r erreicht haben soll. Dieses Ziel gleicht man mit dem aktuellen Wissensstand ab und weiß somit, welche Strecke dazwischen in der Unterweisung „zurückgelegt“ werden muss. Dazu muss man sich ggf. auch mal bei der Lerngruppe rückversichern – Fragen stellen ist erlaubt! Wenn man Start und Ziel definiert hat, plant man die einzelnen Wissensschritte dazwischen und bricht alles in kleine Häppchen runter. Diese bilden dann das Grundgerüst für die Unterweisung und man geht mit der Gruppe gemeinsam diesen geplanten Weg ab.
Wie kann das Interesse der Teilnehmer an den Unterweisungen erhöht werden? Gibt es dafür Methoden, die jeder verwenden kann?
Experten denken oft vom Wissen her – es gibt so viel zu wissen, zu erzählen! Das ist für die Zuhörenden oft ein wenig ermüdend. Jeden Input sollte man deshalb mit einer praktischen Übung, einer Diskussion oder einem kleinen interaktiven Quiz oder einer Gruppenarbeit kombinieren, damit es keine „Frontalbeschallung“ wird. Wenn sich dann einmal herumgesprochen hat, dass die Unterweisungen ganz spannend sind, gibt es auch mit der Teilnahme an den nächsten Unterweisungen weniger Motivationsprobleme.
Online-Seminar zur Planung und Durchführung von Unterweisungen
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