Verhaltensbasierter Arbeitsschutz mit der Safety Culture Ladder

Safety Culture Ladder (SCL) ist ein aus den Niederlanden stammender Sicherheitsstandard und ein Zertifizierungssystem, das mittlerweile auch in Deutschland durch den TÜV Nord zertifiziert wird. Das SCL-System beruht auf einem verhaltensbasierten Ansatz, bei dem die Beschäftigten eine maßgebliche Rolle bei der Förderung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Unternehmen übernehmen.

Mit dem Begriff „Sicherheitskultur“ werden alle Überzeugungen, Werte, Einstellungen, Prozesse, Strukturen und Verhaltensweisen zu den Themen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in Unternehmen und Organisationen zusammengefasst. Sie bestimmt das Engagement und die Bereitschaft eines Unternehmens, die Qualität des eigenen Sicherheitsmanagements ständig weiter zu verbessern.

Sicherheitskultur fördern mit der Safety Culture Ladder

Die betriebliche Sicherheitskultur steht auch im Fokus der Safety Culture Ladder (SCL, „Sicherheitskulturleiter“), einem niederländischen Sicherheitsstandard und Zertifizierungssystem, das sich mittlerweile auch in anderen westeuropäischen Ländern immer mehr verbreitet. In Deutschland wird dieses System vom TÜV Nord zertifiziert.

Entwickelt wurde es von der niederländischen Eisenbahn ProRail N.V., die damit die hohen Unfallzahlen im Unternehmen senken wollte. Schon bald nach der Einführung bei ProRail adaptierten andere namhafte Unternehmen das System und begannen, auch ihre gesamte Lieferkette, d .h. Kunden, Lieferanten und Vertragspartner, einzubinden. Seit 2016 ist die SCL eine anerkannte Norm des NEN (Nederlandse Norm), das dem deutschen DIN-Institut entspricht.

Safety Culture Ladder: Grundkonzept

Hauptziel der SCL ist, dass die Sicherheitskultur in Unternehmen und Organisationen durch einen verhaltensbasierten Ansatz und damit durch die Mobilisierung und Einbindung der Beschäftigten für Fragen der Arbeitssicherheit weiterentwickelt wird. Das Konzept sieht vor, dass teilnehmende Unternehmen und Organisationen ihre Sicherheitskultur über mehrere Schritte bzw. Stufen entwickeln, wobei jeder Schritt (Stufe) für ein bestimmtes Arbeitssicherheits- und Entwicklungsniveau steht. Je höher das Sicherheitsbewusstsein eines Unternehmens ist und je besser seine Sicherheitskultur ausgeprägt ist, desto höher seine Stufe auf der Sicherheitsleiter.

Die SCL verfügt insgesamt über fünf Stufen. Je weiter ein Unternehmen die Leiter emporklettert, desto achtsamer sind die Mitarbeiter und desto mehr sind sie auch auf alle Herausforderungen für den Arbeits- und Gesundheitsschutz vorbereitet. Sicherheit hat für sie einen besonderen Stellenwert. Die Beschäftigten sind davon überzeugt, dass sie mit ihrem Verhalten einen entscheidenden Beitrag zur Sicherheit leisten.

Höchste Leiterstufen

Die Stufen 4 und 5 sind dabei die Levels mit den höchsten Sicherheitsniveaus. Auf Stufe 4 („Proaktiv“). sind Sicherheit und Gesundheit in die meisten Strukturen und Prozesse integriert, und das Unternehmen arbeitet kontinuierlich an der Optimierung des Arbeitsschutzes. Auf Stufe 5 („Richtungsweisend“) „leben Unternehmen Arbeitsschutz in hohem Maße“ (TÜV Nord). Alle Strukturen und Prozesse orientieren sich an hohen Arbeitsschutzstandards. Neben der Geschäftsleitung übernehmen auch alle Mitarbeitenden Verantwortung und versuchen, die Arbeitsbedingungen ständig für sich und die ganze Belegschaft zu verbessern.

Safety Culture Ladder: Zertifizierung

Aktuell bietet nur der TÜV Nord eine Zertifizierung des SCL-Standards an. Sie erfolgt in Form eines Audits, das vornehmlich auf Interviews und Beobachtungen von Arbeitssituationen beruht. Die Auditoren führen Gespräche mit Mitarbeitern des Unternehmens auf allen Ebenen. Dabei wird geprüft, inwieweit der Sicherheitsgedanke im Unternehmen verankert worden ist. 

Es gibt zwei Varianten für ein SCL-Zertifikat, die sich im Auditumfang und in der Audittiefe unterscheiden. Darüber hinaus gibt es noch ein SCL Light-Audit, das vornehmlich für kleine Unternehmen (Dienstleister) gedacht ist.

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