SAP S/4 HANA und Simple Finance
Mit der neuen SAP Business Suite S/4, welche die Nachfolge des allseits bekannten SAP R/3 antritt, will SAP das Konzept des Enterprise Resource Planning neu definieren bzw. vereinfachen. Technologische Plattform hierfür ist die In-Memory-Datenbank SAP HANA, die in der neuen Suite auch Anwendungsfunktionen übernehmen soll. Darüber hinaus spielt vor allem die Vernetzung und Zusammenarbeit eine große Rolle, bspw. integriert sich S/4 nahtlos in Netzwerke wie Ariba, Fieldglass oder Concur.
Mit Blick auf die Unterstützung der Finanzprozesse ist Simple Finance die neue Lösung von SAP. Wesentliche Veränderungen zur bekannten FI-CO-Welt sind:
- Vereinfachung des FI-CO Datenmodells,
- Einführung einer neuen Benutzeroberfläche und
- Vereinfachung der Implementierung durch Cloud-Lösungen.
Funktionen alter Anwendungen können übernommen werden
Konkret bedeutet die Vereinfachung des Datenmodells, dass die klassischen R/3-Summensatz- und Aggregattabellen entfallen. Um jedoch die Funktionsweise kundenindividueller Programme zu gewährleisten, werden entsprechende Datenbanksichten bereitgestellt, die den technischen Namen der alten Tabellen entsprechen. Darüber hinaus wird für FI und CO zukünftig eine einheitliche Belegstruktur eingesetzt, die alle relevanten Merkmale mitführt. Damit läutet SAP das Ende der Trennung von analytischer und operativer Datenhaltung ein, da die resultierende Datenbasis maximal granular und damit hervorragend für Ad-hoc-Analysen und Reporting geeignet ist. Zu einer Erhöhung der Datenbankgröße soll dies jedoch nicht führen. Im Gegenteil, im Zuge einer Migration sei mit einer erheblichen Verkleinerung des Speicherplatzbedarfs zu rechnen.
Hinter der Bezeichnung Fiori verbirgt sich das neue SAP-Frontend, das die Bedienung vereinfachen soll. Fiori ist HTML 5-basiert und damit weitestgehend unabhängig vom Endgerät des Anwenders. Die Oberfläche ähnelt der moderner Tablet-PCs und hat wenig mit der alten SAP GUI gemein. Durch Verkürzung von Klickpfaden und durch die Steigerung der Übersichtlichkeit sollen die Anwender Transaktionen schneller durchführen können.
Für die Einführung von SAP stehen den Unternehmen zukünftig verschiedenste Möglichkeiten bereit. Diese reichen von der On-Premise-Installation bis hin zu Cloud-basierten Lösungen. Vor allem letztere sollen zukünftig die Einführung von SAP im Unternehmen vereinfachen.
Data Warehousing mit SAP
Auch beim Thema Data Warehousing setzt SAP auf die HANA Plattform, die als zentraler Datentopf alle entscheidungsrelevanten Informationen bündeln soll. HANA ist jedoch nicht als Ablösung bestehender SAP Business Warehouse (BW)-Systeme zu verstehen, sondern vielmehr als Enabler für Anwendungen, die auf der Business-Logik von BW aufsetzen. Mit dem Einsatz von BW in Verbindung mit HANA als Plattform verbindet SAP die Vision eines Enterprise Data Warehouse, das alle Daten in- und außerhalb eines Unternehmens, sowohl strukturierte als auch unstrukturierte, integriert und mit einer hohen Performance nutzbar macht. Die Einfachheit der Architektur vermeidet dabei die Replikation der Daten und somit redundante Datenhaltung.
Erweiterung des SAP Business-Intelligence-Portfolios
Wesentliche Trends bei den Frontend-Tools sieht SAP in den Bereichen
- Agile BI (Self-Service BI),
- Enterprise BI und
- Advanced Analytics, also umfangreichen ad-hoc Auswertungsmöglichkeiten.
Als Antwort auf diese Trends steht SAP Lumira (ehemals Visual Intelligence) bereit. Das Tool soll den Endanwender in die Lage versetzen, ohne Unterstützung der IT-Abteilung Ad-hoc-Berichte und flexible Auswertungen durchzuführen sowie ansprechend zu visualisieren. Dabei können auch Daten aus verschiedenen Quellen kombiniert werden. Die Personal Edition des Produktes ist für SAP Kunden kostenfrei erhältlich.
Analyse und Planung in der Cloud
Zum Abschluss der Ausführungen zum Thema SAP Innovationen stellt Thomas Schultze noch die neue Cloud-basierte Planungslösung vor. Diese soll sich durch eine moderne, intuitive Benutzeroberfläche auszeichnen und umfangreiche Simulationen ermöglichen. Zur Verbesserung des Planungsprozesses wird zudem ein Planungskalender angeboten. Komplementiert wird die Lösung durch zusätzliche Features zur Verbesserung der Zusammenarbeit, die an soziale Netzwerke mit Kommentaren und Feeds erinnern. Nutzer haben darüber hinaus die Möglichkeit, KPIs und Dashboards zu personalisieren. Systemseitig dockt SAP Cloud for Planning nahtlos an SAP BPC (Business Planning and Consolidation) an.
Weitere Informationen zu Fiori auf Youtube: Effizienzvergleich der Verarbeitung von Ausgangsrechnungen mit SAP ERP und SAP S/4