Im Anhang werden Angaben gemacht, die zu den einzelnen Posten der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) besonders vorgeschrieben sind oder deshalb dort erforderlich sind, weil solche Angaben in der Bilanz oder in der GuV in Ausübung von Wahlrechten nicht aufgenommen wurden. Sie sind entsprechend in der Reihenfolge der einzelnen Posten der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung im Anhang darzustellen. Durch Pflichtangaben im Anhang werden einzelne Posten der Bilanz oder GuV erläutert. Durch in Ausübung eines Wahlrechts nicht in die Bilanz oder in die GuV, sondern in den Anhang aufgenommene Angaben werden Bilanz und GuV entlastet. Der Anhang bildet mit der Bilanz und der GuV eine Einheit. Der Anhang ist damit ein zusätzlich zur Bilanz und zur GuV hinzukommender Bestandteil des Jahresabschlusses.
Das Ziel des Jahresabschlusses besteht darin, ein zutreffendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens zu vermitteln. Dadurch, dass der Anhang Teil des Jahresabschlusses ist, können ohne Informationsverlust Angaben, die sonst in der Bilanz oder GuV erforderlich wären, in den Anhang ausgelagert werden. Der Anhang wirkt dadurch nicht nur entlastend, sondern ebenfalls fördernd auf die Klarheit der vermittelten Jahresabschlussinformationen.
Als Teil des Jahresabschlusses vermittelt der Anhang zusammen mit der Bilanz und der GuV das von der Generalnorm gem. § 264 HGB geforderte tatsachengemäße Bild der Unternehmenslage. Die Bilanz und GuV auf der einen und der Anhang auf der anderen Seite stehen in enger Wechselbeziehung, weil das Ziel der Informationsvermittlung entsprechend der Generalnorm des § 264 Abs. 2 HGB durch die Bilanz und die GuV allein nicht erfüllt werden kann. Beide Rechenwerke müssen entsprechend den gesetzlichen Vorschriften erstellt werden, ihre Aussagefähigkeit ist aber begrenzt. Erst zusammen mit den Zusatzinformationen aus dem Anhang (Informationsfunktion) kann dem True-and-fair-view-Grundsatz entsprochen werden.