Karl-Heinz Steinke, Dr. Walter Schmidt
Im Zuge der Digitalisierung wird sich das Volumen zur Auswertung verfügbarer Daten deutlich ausweiten. Hierfür sorgen die Ausbreitung der Sensorik, das Internet der Dinge und deren zunehmende Vernetzung sowie die bereitwillige Herausgabe individueller Daten durch Kunden und Verbraucher. Genutzt werden diese Daten im Rahmen der "Predictice Analytics" auch für die Erstellung von Prognosen. Dies erfordert verbesserte Fähigkeiten, die Daten unter Zuhilfenahme neuer Techniken auszuwerten.
Datenmanagement und Analysefähigkeiten gewinnen an Bedeutung
Soweit der Controller über diese Fähigkeiten nicht verfügt, muss er diese erwerben. Eine Spezialisierung der Aufgabe der Informationsaufbereitung durch Trennung der "Informationsfabrik" von der Managementberatung kann eine sinnvolle Lösung sein. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass zukünftig der "Data Scientist" als Konkurrent des Controllers zunehmend Einfluss auf das System der Informationsversorgung nimmt. Der Controller muss aber seine Rolle als "Wahrer der Datenqualität" behalten.
Integriertes Denken und Handeln erforderlich
Verstärkt wird dieser Trend durch die zusätzliche, gesetzlich und gesellschaftlich geforderte Aufnahme nichtfinanzieller Daten in das Reporting, insbesondere hinsichtlich der Berücksichtigung von Mehrfachzielsetzungen und Zielvernetzung. Dies erfordert ein integriertes Denken, um alle diesbezüglichen relevanten Sachverhalte zu berücksichtigen. Gleichzeitig sind zusätzliche Stakeholder und Akteure unterschiedlicher Profession in die Führungsaufgabe der Zielsetzung, Planung und Steuerung einzubinden. Der Controller hat hier auch die Aufgabe, die neuen Dimensionen von Erfolg in den Entscheidungsraum einzubeziehen.
Controller als Moderator von Veränderungsprozessen
Schwankungen in den Märkten und eine zunehmende Unsicherheit in vielen Bereichen erfordern, dass im Rahmen der Zielsetzung, Planung und Steuerung zukünftig stärker in Bandbreiten und Szenarien gedacht werden muss. Die Digitalisierung beinhaltet das Potenzial, bestehende Geschäftsmodelle grundsätzlich infrage zu stellen. Uber, Airbnb, der steigende Online-Handel oder die Fintechs sind Beispiele für diese dynamische Entwicklung. Die unternehmensbezogene Analyse möglicher Bedrohungen und die Bewertung der Relevanz dieser Entwicklung müssen vom Controller eingeleitet und unterstützt werden. Die bestehenden Planungsinstrumente und die Verfahren müssen diesen Veränderungen angepasst werden. Der Controller wird zum Moderator des Veränderungsmanagements. Dabei reagieren Controller nicht nur auf Anregungen Dritter, sondern geben selber Impulse.
Voraussetzung für einen erfolgreichen Umgang mit Veränderungen ist die schnelle Erfassung und Bewertung von Entwicklungen. Agilität wird nicht nur vom Controller, sondern vor allem auch vom Unternehmen verlangt werden, wenn sie zukünftig im Wettbewerb bestehen wollen. Entscheidungen werden zunehmend dort getroffen werden müssen, wo im Rahmen einer vorgegebenen Strategie und innerhalb gesetzter "Leitplanken" das beste Wissen vorhanden ist.
Generell verlangen die sich abzeichnenden Veränderungen vom Controller eine grundsätzliche Offenheit für Veränderungen und Innovationen und eine hohe Akzeptanz und Förderung der Kultur der Selbstverantwortung. Der Gestaltung von Kooperationsbeziehungen und Kooperationsprozessen kommt eine wesentliche Bedeutung für den Erfolg zu. Die Wirksamkeit gelebter Business-Partnerschaft ist in diesem Umfeld vor allem von der Qualität der Kommunikation zwischen Manager und Controller abhängig.