Dr. Walter Schmidt, Dipl.-Ing. Rainer Vieregge
Kooperation zwischen Controllern und Qualitätsmanagern
Diese Empfehlung einer gemeinsamen Begleitung des Management Review durch Controller und Qualitätsmanager ist die klare Konsequenz des in den Abschn. 1 und 2 Dargestellten. Wollen Führungskräfte wirtschaftliche Exzellenz absichern, müssen sie die Zusammenhänge und Wirkungsnetze ständig beurteilen und bewerten. Die unmittelbare Verknüpfung der Ergebnisse aus den Controllingsystemen kann hier den Durchbruch bringen mit der Dokumentation des Qualitätsmanagements.
EFQM-Exzellenz-Modell ist ein Muster für eine Integrationsplattform
Als geeignete Plattform für die Integration von Controlling und Qualitätsmanagement empfehlen ICV und DGQ gemeinsam das Reifegradmodell für wirtschaftliche Exzellenz wegen seiner steuerungsgerechten, transparenten Struktur und der darin gegebenen Bewertung der Konsistenz.
Für Qualitätsmanager und Controller, die sich noch nicht mit dem Reifegradmodell auseinandergesetzt haben, kann die ISO 9004:2009 einen Brückenschlag dahin bedeuten. Sie gibt bereits viel Anregung zur integrierten Selbstbewertung einer Organisation in Form einer umfassenden und systematischen Bewertung der Tätigkeiten der Organisation und ihrer Leistung in Bezug auf ihren Reifegrad.
Für Qualitätsmanager und Controller bietet das unter Abschn. 1.1.2 in Abb. 3 dargestellte Kriterienmodell eine übergreifende Struktur zur Erfassung von Ressourcen- und Mitteleinsatz (Ausgaben) und der damit erzielten Ergebnisse (Einnahmen) sowohl auf der Ebene der Einzelaktion als auch in jeder beliebigen Verdichtung bis auf die Unternehmensebene insgesamt. Kein anderes System ist in der Lage, Wirkzusammenhänge so einfach auf die Hauptkriterien zusammengefasst darzustellen. Die Detailgliederung innerhalb der Kriterien kann sich am jeweiligen Geschäftsmodell orientieren. Die Orientierungspunkte aus der Beschreibung des Kriterienmodells können dabei weitere Anregung geben.
Moderne IT erfordert umfassende Dokumentation
Der Dokumentation durch das Rechnungswesen kommt eine erweiterte Bedeutung zu. Es ist kein Zufall, dass im englischen Begriff "accountability" für Rechenschaft, Verantwortung, Haftung der Begriff "account", also Konto, als Vorstellung eines geeigneten Nachweismediums steckt.
Die moderne IT erlaubt es, diese Konten mit vielfältigen Zusatzinformationen anzureichern und über "Meta-Konten" zu strukturieren. Auf diese Weise können finanzielle und nichtfinanzielle Daten kombi-niert und im Rahmen des Reifegradmodells aufbereitet werden.
Dieselbe Struktur kann dann parallel zu den Zahlen die erläuternden Informationen, die relevanten Wahrnehmungen und die Interpretation ergänzenden Leistungsindikatoren aufnehmen. Damit besteht die Chance, den jeweiligen Führungskräften eine Transparenz zu schaffen, die sie in die Lage versetzt, ihre Führungs- und Managemententscheidungen zielorientiert in Richtung wirtschaftliche Exzellenz zu treffen. Gleichzeitig schafft das die Basis für eine plausible Bewertung des Reifegrads der Organisation und der Konsistenz des Zusammenwirkens mittels der RADAR-Bewertungsmethodik.
Aufgabengebiet des Controllers erfordert Weitsicht in der Datenerfassung
Controllers Augenmerk auf die Erweiterung des Erfassens von nichtfinanziellen Indikatoren und von Basisdaten zusätzlicher Kennzahlen wird immer wichtiger; beispielsweise im Zuge der Definition von Geschäftsprozessen, in den ERP-Systemen, in den Systemen der Personalverwaltung und -entwicklung, in den CRM-Systemen, in den Systemen der Supply Chain, um nur einige zu nennen.
3.4.1 Bewerten des Reifegrads mithilfe der RADAR-Methodik
Reifegrad der Organisation will bewertet werden
Aufbauend auf den strategischen Grundkonzepten gem. Abb. 2 und gegliedert nach den 32 Teilkriterien der Befähiger und Ergebnisse gem. Abb. 3 in Abschn. 1.1.2 dient die RADAR-Methodik zur Bewertung des Reifegrads (oder Grad der Exzellenz) der Organisation. Das Modell unterstützt die Entwicklung zu wirtschaftlicher Exzellenz, "das Erzielen dauerhaft herausragender Leistungen, welche die Erwartungen aller ihrer Interessengruppen erfüllen oder übertreffen."
Der Bewertungsprozess sollte kein Prüfungsansatz sein, sondern vielmehr Organisationsanalyse und "Peer-Assessment". In der Bewertung erfolgt die Diskussion inhaltlich, potenzialorientiert, auf das Zusammenwirken ausgerichtet und weniger zahlen- (= punkte)orientiert.
Die RADAR-Logik will absichern, dass die Organisation
- angestrebte Ergebnisse in der Strategie verankert,
- integrierte Ansätze für fundiertes Vorgehen plant und entwickelt, um die Ergebnisse dauerhaft zu erzielen,
- die Vorgehen systematisch anwendet und umsetzt,
- durch kontinuierliche Überprüfung und Analyse der Ergebnisse das Vorgehen bewertet und verbessert.
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