Alexander Schlüter, Deborah Nasca
Diese konsequente Ausrichtung erfordert den vollen Rückhalt der Investoren. Neben den drei Gründern und einigen frühen Business Angels sind es insbesondere technologieorientierte Wachstumsfonds, die die Finanzierung der intensiven Wachstumsstrategie sicherstellen und mit ihrem spezifischen Know-how unterstützen. FlixMobility ist es dabei gelungen, bereits 2017 die Gewinnschwelle im operativen Geschäft zu erreichen.
Zur Umsetzung der Wachstumsstrategie hat FlixMobility stets auf eine Kombination aus organischen und anorganischen Maßnahmen gesetzt. Wesentlicher Meilenstein der noch kurzen Unternehmensgeschichte war Anfang 2015 der Zusammenschluss von FlixMobility mit dem damaligen Hauptkonkurrenten MeinFernbus. Die Fusion erlaubte es den beiden Unternehmen, ihre Kräfte zu bündeln, um im Heimatmarkt Deutschland gegen die weitaus finanzstärkere Konkurrenz von Deutscher Post/ADAC, Deutscher Bahn und internationalen Spielern wie Megabus zu bestehen. 2015 wurden zudem die ersten nationalen Fernbusnetzwerke in Frankreich und Italien gestartet. 2016 folgten Kroatien und weitere Länder in der CEE-Region sowie die Übernahme des kontinentalen Busgeschäfts von Megabus. Die weitere geographische Expansion in Nordeuropa gelang ebenfalls sowohl über den Start eigener Landesgesellschaften sowie die Übernahme regionaler Busunternehmen in Dänemark und Schweden. Dabei wurde im Rahmen der Integration stets darauf geachtet, dass der Zielzustand das klassische Geschäftsmodell von FlixBus widerspiegelt, also der operative Betrieb bei den lokalen Partnerunternehmen verbleibt.
Die Geschäftsführung der FlixMobility GmbH besteht heute aus den drei Gründern sowie dem CFO, der neben den Finanzen auch die Bereiche Legal und Procurement verantwortet. Das erweiterte Managementteam fokussiert sich in spezifischen Gremien unter anderem auf die Steuerung der aktuellen Performance der einzelnen Regionen, die Kundenzufriedenheit, die Entwicklung des Linienportfolios, die quartalsweise Priorisierung der Technologie-Roadmap und die strategische sowie operative Planung. In allen Bereichen werden Entscheidungen primär auf Grundlage von spezifischen Datenanalysen getroffen. Das webbasierte Geschäftsmodell von FlixMobility erlaubt die Verknüpfung einer Vielzahl von Datenpunkten entlang der gesamten Customer Journey vom Buchungsprozess über die Fahrt in Bus oder Zug bis hin zur Feedbackabfrage nach Abschluss der Reise. Die so gesammelten Informationen lassen konkrete Rückschlüsse auf die Kundenansprache, die Kapazitätssteuerung, das Pricing, den Buchungsprozess sowie das Qualitätsmanagement zu und ermöglichen die Entwicklung von gezielten und passgenauen Maßnahmen, um das Produkt und das Kundenerlebnis kontinuierlich zu verbessern. Hierfür werden auch A/B-Tests durchgeführt und zur Entscheidungsfindung herangezogen.
Insgesamt ist die Verfügbarkeit und Verwendung von finanziellen und operativen Daten hoch. Die Bereitstellung dieser großen Datenmengen erfolgt über unterschiedlich angelegte Daten-Cubes, die in Abstimmung und Zusammenarbeit mit den Fachabteilungen durch das BI-Team entwickelt werden und die dem einzelnen Mitarbeiter die Auswertung nach unterschiedlichen Dimensionen ermöglichen. So existiert bspw. für das Tracking der Ticketverkäufe durch Marketing und Vertrieb ein sog. Sales Cube, für die dynamische Steuerung von Preisen und Auslastung der Ride Segment Cube oder für das Kostenmanagement der Cost Center Cube.