Dominik Schwyter, Dipl.-Volksw. Andreas Schwenzer
Die an eine Übernahme anschließende Integration eines Unternehmens wird durch bestimmte Kräfte beeinflusst. Entlang dieser 5 Kräfte bzw. Charakteristika kann der Integrationsprozess beschrieben und die passende Integrationsstrategie identifiziert werden. Dabei sollte jede Integrationsstrategie ein angemessenes, offenes und zielorientiertes Change- und Kommunikationsmanagement beinhalten, da Transparenz, sowohl nach innen als auch nach außen, zur Schaffung von Vertrauen entlang sämtlicher funktionaler Einheiten beiträgt. Abb. 6 zeigt die 5 Kräfte sowie die davon ableitbaren Handlungsempfehlungen.
Abb. 6: Prägende 5 Faktoren der Post-Merger-Integration
Erfahrungen zeigen, dass bei einem signifikanten Anteil der Unternehmen die Profitabilität nach dem Zusammenschluss mit einem Akquisitionsobjekt sinkt. Die Gründe dafür sind durchaus vielfältig und der Erfolg oder Misserfolg einer Post-Merger-Integration lässt sich nur bedingt messen. Oft können durch eine Unternehmensakquisition und die anschließende Integration Quick Wins und kurzfristige Synergieerfolge erzielt werden, weshalb die möglichen Wertminderungseffekte und die langfristigen Risiken mitunter ignoriert bzw. nicht richtig quantifiziert werden. Zudem entstehen auch interne Herausforderungen durch unzureichende Aktivitäten und undefinierte Strukturen im Steuerungsprozess der Integration. Im Projektbeispiel kam ein adäquates Maßnahmentracking im Prozess zum Einsatz, um die notwendige Struktur zu gewährleisten. Außerdem wurden die bestehenden Kulturunterschiede konsequent analysiert und dokumentiert, um Ineffizienzen und langfristige Risiken zu vermeiden.
Des Weiteren entstehen Herausforderungen in Integrationsplanung und -prozess durch externe Einflüsse wie den Markt, die Politik oder die Öffentlichkeit. Erfolgsdruck kann zu einer Unterschätzung der Integrationsdauer und des Integrationsaufwands führen oder zu einer Kompromisslösung zwingen, die die Erwartungen später nicht erfüllt. Öffentliche Diskussionen in der Politik und den Medien können außerdem zu großen Spannungen in den Management- und Mitarbeiterebenen führen, wodurch Fehlentscheidungen entstehen und kulturelle Diskrepanzen weiter aufreißen. Aus den genannten Herausforderungen lassen sich diverse Gründe für ein Scheitern von Unternehmensintegrationen erkennen:
- Unstrukturiertes Integrations- und Synergiemanagement;
- mangelnde Kompatibilität der Unternehmenskulturen;
- organisatorische Defizite und unprofessionelle Managemententscheidungen;
- keine oder eine falsche strategische Integrationslogik.