Das Ergebnis eines produzierenden Unternehmens wird durch viele Bereiche beeinflusst. Bevor ein Produkt verkauft werden kann, durchläuft es viele Stationen. Zuerst kommt die Entwicklung, danach die Fertigung, Montage, Einlagerung, Logistik, Vertrieb bis hin zur Verwaltung. Deshalb muss das Controlling die unterschiedlichen Prozesse kennen, analysieren und durch geeignete Kennzahlen steuern.
Vertrieb |
Messung der erzielten Umsätze und des Preisqualitätsindex |
Einkauf |
Einhaltung der geplanten Materialpreise |
Verwaltung |
Steuerung nach Budgetcentern zur Kosteneinhaltung |
Entwicklung |
Budgeteinhaltung, Entwicklungs-Cockpit zur Messung der Effizienz der Entwicklungsleistung |
Produktion |
Messung der Produktivität und Effizienz der Produktionswerke |
Eine wesentliche Voraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg ist dabei die Transparenz über die Produktionskosten, beginnend mit der Planung bis hin zur Entwicklung der Ist-Produktionskosten. Deshalb ist es unabdingbar, den Beitrag der einzelnen Produktionswerke zum Ergebnis des Unternehmens zu messen.
Typische Fehler bei der Erfolgsmessung
Gerade im Mittelstand ist es nicht unüblich, Erlös- und Ergebniszahlen in die Kennzahlensysteme der Produktionswerke zu integrieren. Damit wird die Produktion jedoch an Kennzahlen gemessen, die sie nur zum Teil beeinflussen kann. Ebenfalls nicht geeignet sind Ansätze, die Produktion über die Entwicklung bzw. Einhaltung der geplanten Personalkosten zu steuern. Auch durch die Verhältnisbildung zum Umsatz ist keine Aussage zum Ergebnisbeitrag der Produktion möglich, da der Umsatz auch maßgeblich durch Bestandsveränderungen und/oder Preisveränderungen beeinflusst werden kann.
Die Anzahl der produzierten Einheiten liefert ebenfalls keine Aussage zum Ergebnisbeitrag der Produktion, da diese unterschiedliche Wertansätze haben können und durch die Absatzentwicklung beeinflusst sind. Die reine Mengenentwicklung beinhaltet auch keine Informationen darüber, wie kostenintensiv produziert wurde. Aufgrund der Bedeutung der Produktionsleistung für den Gesamterfolg kann dies zu gravierenden Fehlsteuerungen führen.
Zur Steuerung der Produktion kommen diverse Kennzahlen in Frage, die Einzelaspekte überwachen, teilweise nur mit komplexen Rechenverfahren zu ermitteln und nicht zuletzt für das Management nur schwer verständlich sind. Darüber hinaus bergen zu viele Kennzahlen die Gefahr, dass der Überblick verloren geht, welche Kennzahlen tatsächlich steuerungsrelevant sind. Deshalb ist es gerade für mittelständische Unternehmen wichtig, mit wenigen, einfach zu ermittelnden und einfach zu analysierenden Kennzahlen zu steuern. Der Artikel zeigt, wie die Produktion mittelständischer Unternehmen mit zwei wesentlichen Kennzahlen gesteuert werden kann. Es handelt sich dabei um die Produktivität und die Effizienz.
Zentrale Kennzahlen für die Steuerung der Produktion
Ob die Produktion unterjährig in der Lage ist, die als Zielwert festgelegten Standardherstellkosten zu erreichen, wird über die Produktivität ermittelt. Werden die Ziele der Standardherstellkostenvorgaben erreicht, hat die Produktion die erwartete Produktivität erreicht und die Abweichungen sind null. Kostenunterschreitungen gegenüber Plan führen zu einer Produktivitätssteigerung und Kostenüberschreitungen zu einer Produktivitätsverringerung. Diese sind entsprechend zu analysieren und in ein Maßnahmenreporting zu integrieren.
Die Effizienz hat eher langfristigen Charakter und zeigt über die Entwicklung der Standardherstellkosten von Jahr zu Jahr, ob es der Produktion im Zeitverlauf gelungen ist, kostengünstiger zu produzieren. Dabei werden die nicht von der Produktion zu verantworteten Elemente der Standardherstellkosten eliminiert. Auf Basis dieser Entwicklungen wird ein Ziel für die Standardherstellkosten des laufenden Jahres festgelegt.
Falls ein mittelständischer Konzern mehrere Produktionswerke hat, ist es unabdingbar, dass alle nach den gleichen Kennzahlen gesteuert werden. Wichtig ist auch, dass die Standardherstellkosten nach einem über alle Standorte einheitlichen Regelwerk ermittelt werden. Dieses sollte festlegen, welche Kostenbestandteile in die Standardherstellkosten eingehen, wie diese ermittelt werden und nach welchen Grundsätzen die Planung erfolgen muss.