Der Zielsetzungsprozess startet optimaler Weise mit der Festlegung des zu erwartenden Umsatzes für das Planjahr. Dieser muss getrennt nach Mengen- und Preiseffekten auf Artikelebene darstellbar sein, da für die Zielsetzung der Standardherstellkosten nur der Mengeneffekt und der Artikelbezug relevant ist. Hierbei ist zu beachten, dass die Artikeldefinition im Vertrieb und in der Produktion identisch sein sollte. Ansonsten ist eine Überleitung der Vertriebsartikel auf die Produktionsartikel notwendig. Wichtig ist auch die Unterscheidung in eigengefertigte Artikel und etwa im Vertriebssortiment befindlicher Handelsware, da nur die Mengenplanung der eigengefertigten Artikel für die Zielsetzung der Standardherstellkosten relevant ist.
Basierend auf der Entwicklung der Effizienz der Vorjahre, wird im Rahmen des Strategiemeetings zu Beginn der Planung festgelegt, welche Produktivität in den Standardherstellkosten erzielt werden soll. Eine Produktivitätserhöhung führt zu einer Verringerung der Standardherstellkosten pro produzierter Einheit und umgekehrt. In der Regel wird die Zielsetzung auf eine Verringerung der Standardherstellkosten hinwirken, es sei denn es gibt außerordentliche Einflussfaktoren, wie z. B. sehr gravierende Materialpreiserhöhungen, die zu einer anderen Entwicklung führen würden.
SHK auf Vorjahresbasis planen
Um ein sinnvolles Ziel für die Standardherstellkosten festzulegen, ist es – wie in Abb. 6 dargestellt – wichtig, dieses auf die einzelnen Elemente der Standardherstellkosten aufzusplitten, also auf die
- Materialeinzelkosten (Kosten für den Bezug von Rohstoffen, die direkt einem Kostenträger zuordenbar sind),
- Fertigungseinzelkosten (Lohnkosten der Produktionsmitarbeiter, die direkt einem Kostenträger zugeordnet werden können),
- Materialgemeinkosten (Teil der Materialkosten, die nicht direkt einem Kostenträger zugeordnet werden können wie z. B. die Personalkosten der Mitarbeiter im Einkauf und der Qualitätssicherung),
- Fertigungsgemeinkosten (Kosten des Fertigungsbereichs, die nicht einem Kostenträger zugeordnet werden können wie z. B. Gehälter der Führungskräfte in der Produktion, Energie usw.) und
- Betriebsmittel (Verbrauchsgegenstände in der Produktion, die nicht in die einzelnen Produkte eingehen).
Dies geschieht dadurch, dass auf Basis der Vorjahreswerte der einzelnen Elemente der Standardherstellkosten, der Mengenentwicklung und der Zielsetzung in Summe ein Ziel pro Element festgelegt wird. Basierend auf dieser Zielvorgabe pro Kostenelement wird die Zielsetzung der Standardherstellkosten ermittelt und mit dem Produktivitätsziel verglichen. Die Produktivitätsziele pro Kostenelement werden in die Kostenarten Personalkosten, Abschreibungen und den Rest zerlegt. Dies ist notwendig, damit die einzelnen Produktionsbereiche greifbare Ziele haben, nach denen sie planen können. In Summe muss wieder das Ziel erfüllt sein. Die Zielsetzung für die Materialeinzel- und Materialgemeinkosten ist dabei mit dem Einkauf abzustimmen, da der Einkauf für dieses Ziel mitverantwortlich ist.
Abb. 6: Zielvorgabe für die Produktion (in Anlehnung an Horváth & Partners)