Tobias Stein, Dr. Philipp Lill
Aktives Controlling und vereinfachte Prozesse
Die Integrationsvariante, der Gesamtmigration mit der angegliederten Gesellschaft die schlanke Anbindung bestehender Datenbanken per ETL-Tools und Datenbankspiegelung in die bestehende SAP-Landschaft vorauszuschicken, hat sich als praktikable und robuste Strategie erwiesen. Somit konnten zunächst alle betriebswirtschaftlichen Anforderungen über das Gesamtunternehmen erfüllt und anschließend die Migration auf SAP S/4HANA unter schrittweiser Entkoppelung alter Systeme vollzogen werden, ohne den laufenden Geschäftsbetrieb zu gefährden.
Mit Blick auf die Managementberichterstattung und das implementierte SAP BPC trifft dies speziell auf die wichtigsten Integrationsanforderungen gemessen an ihren Synergieeffekten zu. Die Bereitstellung der über alle Unternehmensteile hinweg vereinheitlichten KPIs wurde erreicht, indem auf Abteilungsebene konsolidierte BPC-Daten inklusive aller verfügbaren Historien um zusätzliche Daten aus Drittquellen wie Excel oder HR-Datensätzen automatisch ergänzt worden sind. Insbesondere wurde bereits kurz nach der Fusion der 2 Unternehmen die beidseitige Transparenz geschaffen, Berichte der Abteilungen des einen Unternehmensteils gegen die jeweiligen Berichte des anderen Unternehmensteils abzugleichen, was aufgrund des Vorhandenseins einiger Kundenschnittmengen eine wichtige Rolle spielte.
Mit der Schaffung eines gemeinsamen Data Warehouse basierend auf Wirtschaftlichkeitsanalysen und einer globalen Spend Analysis konnten Cross-Selling-Synergien und Kosteneinsparungen realisiert werden, nachdem allgemein gültige Definitionen der Bruttomargen und Ausgaben bezüglich der Regionen, Standorte, Business Units etc. festgelegt worden waren.
Durch die Fusion der Systemlandschaften unter Minimierung der Komplexität in Datenstrukturen und Berichtwesen zusammen mit vielen weiteren Vorzügen von SAP S/4HANA, wie die nahezu unbegrenzte Skalierbarkeit, Analyse- und Suchfunktionen, Sicherheitsmerkmale, Back-Up- und Recovery-Funktionen, wurden innerhalb kurzer Zeit beträchtliche Reduktionen von Kosten und Risiken erreicht. Die durchgeführten Machbarkeitsanalysen bestätigten die enormen Performancesteigerungen unter SAP S/4HANA und eine gesteigerte Akzeptanz der Benutzeroberflächen. Viele umfangreiche Funktionalitäten, die integrierte SAP-S/4HANA-Anwendungen mit sich bringen, haben individuell entwickelte Lösungen in weiten Teilen überflüssig gemacht.
Knackpunkte bei der Integration waren nicht vermeidbare Anpassungen bisheriger Abläufe oder das Re-Design diverser Prozesse. Eine gewissenhafte Datenbereinigung im Vorfeld an die Systemmigration wäre angezeigt gewesen, da sie nun im Nachgang nicht unbedingt aufwandsärmer bewältigt werden muss. Außerdem sind noch weitere Planungen und Prognosen bis hin zur langfristigen Überführung aller wirtschaftlichen Einheiten in das gemeinsame SAP-System notwendig.
Im Ergebnis steht dem Berichtswesen eine attraktive, funktionale SAP-BPC-Anwendung mit einheitlicher Oberfläche zur Seite, die dank eines entschlossenen Managements binnen weniger Monate nach der Fusion das Online-Reporting über alle Unternehmensteile gleichzeitig ermöglicht hat und heute nicht nur zuverlässige Analysen und Prognosen gestattet, sondern auch lückenlose Daten für Monats- und Jahresabschlüsse liefert.