Zusammenfassung
Eine fundierte Finanzplanung darf in keinem Unternehmen fehlen. Sie umfasst im Kern 4 Positionen: Planung der Gewinn- und Verlustrechnung und der Bilanz, die Erstellung einer Bewegungsbilanz sowie eine Kapitalflussrechnung. Der Planungszeitraum sollte dabei mindestens 3 Jahre umfassen und auch das aktuelle Jahr sowie ein Vorjahr einbeziehen. Der Beitrag zeigt, wie sich eine relativ einfache, aber dennoch ausreichend detaillierte Planung erstellen lässt. Es gibt eine Excel-Arbeitshilfe, mit der eine direkte Umsetzung möglich ist.
1 Ziele und Bestandteile einer Finanz- und Kapitalflussplanung
Mit einer Finanz- und Kapitalflussplanung wird die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Unternehmens geplant und ggf. auch bewertet, wenn z. B. auch Daten und Zahlen aus der Vergangenheit ausgewertet werden. Die Analyse von Zahlen der Vergangenheit ist wichtig, weil die Planwerte in vielen Fällen darauf aufgebaut werden. Besonders aussagekräftig sind die Analyse bzw. Planung mehrerer Geschäftsjahre, weil so Trends und Entwicklungen leichter zu erkennen sind.
Eine Finanz- und Kapitalflussplanung umfasst im Kern 4 Elemente:
Element |
Funktion |
Gewinn- und Verlustrechnung |
Zeigt, ob und wie viel Gewinn aus dem betrieblichen Leistungserstellungsprozess verbleibt. Die Höhe des Gewinns hängt stark von der Branche ab und es lassen sich keine allgemein gültigen Aussagen treffen. |
Bilanz |
Zeigt, wie viel Vermögen und Kapital benötigt werden, um den betrieblichen Leistungserstellungsprozess zu ermöglichen. |
Bewegungsbilanz |
Zeigt, ob und wo es von einem Geschäftsjahr zum nächsten Veränderungen bei Vermögen und Kapital gegeben hat. |
Kapitalflussrechnung |
Zeigt, wie viel Liquidität (Geldmittel) einem Unternehmen aus dem Umsatzprozess zufließen, wenn neben den Kosten auch u. a. Veränderungen bei Forderungen, Vorräten, Investitionen, Darlehen und Entnahmen (Dividenden) berücksichtigt werden. |
Darüber hinaus werden häufig noch Kennzahlen genutzt, etwa Renditen, Kapitalanteile, Deckungsgrade oder Working-Capital.
2 Finanz- und Kapitalflussplanung mit der Excel-Arbeitshilfe
Mit der Excel-Arbeitshilfe Finanzplanung und Kapitalflussrechner lässt sich eine einfache, aber dennoch fundierte Finanz- und Kapitalflussplanung umsetzen. Es gibt 4 Tabellenblätter, jeweils 1 zu den vier Kernelementen Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz, Bewegungsbilanz und Kapitalflussrechnung. Es besteht jeweils die Möglichkeit, ein Vorjahr, das laufende Jahr sowie bis zu 3 Planjahre zu erstellen. Wer nur Planjahre benötigt, muss die Überschriften ändern und z. B. das Vorjahr durch Planjahr 1, das laufende Geschäftsjahr durch Planjahr 2 usw. ändern.
Es wird mit Zusammenfassungen gearbeitet, beispielsweise werden in der Gewinn- und Verlustrechnung nur die Material- und Personalkosten sowie die Abschreibungen separat ausgewiesen, die anderen Kostenarten zu "sonstige betriebliche Aufwendungen" zusammengefasst. Bei der Bilanz wird nur das Eigenkapital ausgewiesen und nicht weiter untergliedert, etwa in Stammkapital, Gewinn und Rücklagen.
Anmerkungen zur Anwendung der Arbeitshilfe
Eingaben sind in allen Zellen mit blauer Schrift möglich. Negative Werte werden in roter Schrift dargestellt. Zellen mit anderer Färbung können Formeln enthalten, deren Überschreiben die Arbeitshilfe unbrauchbar macht. Alle Tabellenblätter werden auf einer Seite ausgedruckt. Die Eingaben in der Arbeitshilfe müssen manuell vorgenommen werden; eine Verknüpfung zu z. B. Buchhaltungssystemen existiert nicht.
2.1 Gewinn- und Verlustrechnung als eine Säule der Finanzplanung
Der erste "Baustein" einer Finanzplanung ist in den meisten Fällen die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV). Mit ihr wird dargestellt, wie viel Gewinn bzw. Jahresüberschuss ein Unternehmen erreichen konnte bzw. plant in der Zukunft zu erreichen. Im Kern werden die Nettoumsatzerlöse und die Kosten eingetragen und man erhält durch Subtraktion das Ergebnis vor Steuern bzw. das Ergebnis aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit. Werden die Ertragssteuern abgezogen, verbleiben ein Jahresüberschuss bzw. ein Jahresfehlbetrag. Aus der GuV lassen sich auch wichtige Kennzahlen wie z. B. die Umsatzrendite oder das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern, im Kern Betriebsergebnis) ableiten. Die EBIT- oder Betriebsergebnis-Rendite ist besser dazu geeignet, zu zeigen, wie gut ein Unternehmen in seinem eigentlichen Metier, z. B. Maschinenbau oder Farbherstellung, gearbeitet hat. Sonderfaktoren wie Finanzierung (Zinshöhe) und steuerliche Situation werden herausgerechnet.
Die GuV ist wichtiger Bestandteil des Jahresabschlusses und der Finanzplanung eines Unternehmens. Eine zusammengefasste GuV zeigt Abb. 1.
Abb. 1: Gewinn- und Verlustrechnung (Auszug Tabellenblatt).
2.2 Bilanz als eine Säule der Finanzplanung
Mit einer Bilanz werden Vermögen und Kapital eines Unternehmens gegenübergestellt. Das Vermögen befindet sich auf der Aktivseite der Bilanz, das Kapital auf der Passivseite. Die Summen von Vermögen und Kapital müssen immer gleich sein.
Beim Vermögen unterscheidet man im Wesentlichen in Anlagevermögen, z. B. Gebäude, Maschinen, IT oder Fahrzeuge und Umlaufvermögen, z. B. Forderungen, Vorräte und liquide Mittel. Das Vermögen zeigt, wofür das einem Unternehmen zur Verfügung stehende Kap...