Zusammenfassung
Finanzierung ist die Ausstattung eines Unternehmens mit Geld und/oder Sachmitteln. Unterschieden werden die Innen- und Außenfinanzierung (auch Eigen- bzw. Fremdfinanzierung genannt). Es gibt kurz-, mittel- oder langfristige Finanzierungsformen.
Bei den meisten Finanzierungen fallen Zinsen an bzw. müssen Geldgeber am Unternehmensergebnis beteiligt werden. Diese Aufwendungen sind Betriebsausgaben, wenn die Finanzierung betrieblich veranlasst ist (§ 4 Abs. 4 EStG). Finanzierung betrieblicher Investitionen ist auch bei Zahlung über ein Kontokorrentkonto begünstigt (BFH, Urteil v. 23.2.2012, IV R 19/08, BFH/NV 2012 S. 1215). Die Vorlage beim BVerfG (1 BvL 8/12) wegen möglicher Verfassungswidrigkeit der gewerbesteuerlichen Hinzurechnung von Schuldzinsen seitens des FG Hamburg, Beschluss v. 29.2.2012, 1 K 138/10, EFG 2012 S. 960. BFH, Beschluss v. 7.12.2011, I R 30/08, BFH/NV 2012 S. 656, wurde vom BVerfG am 15.2.2016 als unzulässig verworfen. Die Hinzurechnung der Dauerschuldzinsen gemäß § 8 Nr. 1 GewStG verstößt nicht gegen die Niederlassungsfreiheit: EuGH, Urteil v. 21.7.2011, Rs. C-397/09.
1 Eigenfinanzierung des Unternehmens ermöglichen
Am besten ist es, wenn möglichst umfassend finanzielle Mittel betriebsintern beschafft werden können, sich also das Unternehmen von innen heraus finanziert.
Die Privateinlage, also die Einbringung eigener privater Gelder oder privat angeschaffter Güter, gehört nicht unter den Begriff Eigenfinanzierung, da dieses Geld nicht aus dem Betrieb stammt. Die Kapitalerhöhung bei der GmbH bringt jedoch de facto eine Erhöhung der betrieblichen Mittel mit sich und gehört zur Eigenfinanzierung.
1.1 Finanzierung in Form des Cashflows
Bisher gebundenes Kapital wird in frei verfügbare Zahlungsmittel (liquide Mittel) umgewandelt. Diese Art der Innenfinanzierung erfolgt zum einen über die normalen Umsatzerlöse und zum anderen durch sonstige Geldfreisetzungen (z. B. Rationalisierung).
Folgende 2 Bedingungen müssen erfüllt sein:
- Der Unternehmung fließen in einer Periode liquide Mittel aus dem normalen betrieblichen Umsatzprozess oder aus außergewöhnlichen Umsätzen zu.
- Dem Zufluss an liquiden Mitteln steht in der gleichen Periode kein auszahlungswirksamer Aufwand in gleicher Höhe gegenüber.
Durch Bewertungsakte, die eine Erhöhung des Periodenaufwands und damit eine Verringerung des Periodengewinns zur Folge haben, können diese Mittel auch an den Betrieb gebunden werden.
Die für die Unternehmung verfügbare Differenz aus Einzahlungen abzüglich Auszahlungen einer Periode wird als finanzwirtschaftlicher Überschuss oder auch als Umsatzüberschuss bezeichnet. Dieser gibt den Betrag der finanziellen Mittel wieder, die einer Unternehmung in einer Periode zur Innenfinanzierung zur Verfügung stehen. Dieser Umsatzüberschuss kann am Ende einer Periode durch den finanzwirtschaftlichen Cashflow in direkter oder indirekter Form ermittelt werden.
Die dem Unternehmen im Rahmen der Innenfinanzierung zufließenden Mittel laufen während der Periode sukzessive auf und können sofort reinvestiert werden.
Berechnungsschema
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Gewinn vor Steuern |
./. |
Verlust vor Steuern |
+ |
Planmäßige Abschreibungen auf Sachanlagevermögen |
+ |
Zuführung zu langfristigen Rückstellungen (z. B. für Pensionen) |
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Evtl. Zuschreibungen zum Sachanlagevermögen |
./. |
Auflösung von langfristigen Rückstellungen |
+ |
Negatives außerordentliches und periodenfremdes Ergebnis |
./. |
Positives außerordentliches und periodenfremdes Ergebnis |
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Bereits bestehende Gesamtzinsaufwendungen |
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Bereits bestehende Gesamttilgungsverpflichtungen |
./. |
Steuern vom Einkommen, Ertrag und Vermögen |
./. |
Ausschüttungen/Entnahmen |
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Verfügbarer Netto-Cashflow |
Tab. 1: Berechnungsschema
Cashflow wird von Banken geprüft
Auf die Ermittlung des Cashflow legen finanzierende Banken großen Wert, da für sie über diese Größe erkennbar ist, ob das Unternehmen seinen finanziellen Verpflichtungen jederzeit nachhaltig nachkommen und, soweit erforderlich, einen angemessenen Eigenanteil in die Finanzierung einbringen kann. Die Ermittlung ist daher fester Bestandteil der Bilanzanalyse im Rahmen der Kreditwürdigkeitsprüfung. Die Schwerpunkte von Basel III liegen auf schärferen Eigenkapitalanforderungen und strengeren Liquiditätsvorschriften.
1.2 Finanzierung durch einbehaltenen Gewinn
Die Höhe der Selbstfinanzierung ist die positive Differenz von betriebswirtschaftlichem Gewinn und Ausschüttung. Somit wird die Selbstfinanzierung einerseits durch die Ertragskraft des Unternehmens und andererseits durch die Gewinnausschüttungsanforderungen des Inhabers/der Anteilseigner bestimmt.
Die offene Selbstfinanzierung ist dur...