Die in der Ursache-Wirkungs-Kette dargestellten Treiber, Effekte und Interdependenzen werden schließlich zur Identifikation von Indikatoren für die Umwelteinflüsse herangezogen. Dies baut darauf auf, dass die Entwicklungen der Ergebnisvariablen von den Treibern direkt oder indirekt beeinflusst werden. Ändern sich die Treiber oder deren Effekte, ändern sich die Ergebnisvariablen. Die Beobachtung der Indikatoren unterstützt die Beurteilung der Umwelteinflüsse.
6-3-5-Brainwriting-Workshops
Für die Identifikation von Indikatoren für die Umwelteinflüsse bieten sich interdisziplinäre Workshops an. In diesen Workshops werden für einzelne Treiber, deren Interdependenzen oder Effekte auf Ergebnisvariablen Indikatoren gesammelt. Die Indikatoren zeigen die Entwicklung der Treiber direkt oder indirekt an. Als Kreativworkshop kann z. B. ein sog. 6-3-5-Brainwriting-Workshop durchgeführt werden. Darin entwickeln 6 Teilnehmer jeweils 3 Ideen pro 5 Minuten. In einem Durchlauf von 6 Runden, d. h. innerhalb von 30 Minuten, werden 108 Ideen gesammelt. Abb. 3 stellt das Konzept dieser Methode dar.
Abb. 3: Konzept der 6-3-5-Brainwriting-Methode
Arbeitsblätter
Grundlage für einen Workshop ist je ein Arbeitsblatt pro Teilnehmer, auf dem Treiber oder Effekte stehen, für die Indikatoren gesammelt werden sollen. Insgesamt sind auf jedem Arbeitsblatt 18 Felder vorhanden, die gefüllt werden müssen. Abb. 4 stellt ein beispielhaftes Arbeitsblatt dar.
Abb. 4: Beispielhaftes Arbeitsblatt
Durchführung eines Workshops
In der 1. Runde füllt jeder Teilnehmer 3 Felder in dem vor ihm liegenden Arbeitsblatt aus. Nach jeder Runde werden die Arbeitsblätter reihum weitergegeben, damit jeder Teilnehmer nach 6 Runden jedes Arbeitsblatt einmal bearbeitet hat. Ab der 2. Runde können die Teilnehmer die bereits existierenden Ideen auf den jeweiligen Arbeitsblättern anpassen oder um neue Ideen ergänzen. Das Brainwriting findet ohne Kommunikation zwischen den Teilnehmern statt. Die gesammelten Ideen können nach dem Brainwriting diskutiert und weiterentwickelt werden.
Prüfung der Indikatoren auf Eignung
Zur Auswahl adäquater Indikatoren für die Umwelteinflüsse werden die gesammelten Ideen anhand von 3 Kriterien aussortiert (vgl. Abb. 5). Faktoren sind als Indikatoren geeignet, wenn sie mit ökonomisch vertretbarem Aufwand beobachtet werden können und einen stabilen Zusammenhang mit den Ergebnisvariablen aufweisen. Um für Planungszwecke die Umwelteinflüsse frühzeitig erkennen zu können, müssen Indikatoren zusätzlich vorlaufend sein. Dies bedeutet, dass die Indikatoren eine Veränderung anzeigen, bevor sich die Ergebnisvariablen ändern.
Abb. 5: Kriterien für (Früh-)Indikatoren
Frühindikatoren
In diesem Fall spricht man von Frühindikatoren im Vergleich zu Präsenzindikatoren und Spätindikatoren. Mithilfe von Frühindikatoren können frühzeitig zukünftige Entwicklungen vorhergesehen und mögliche Zielabweichungen abgeschätzt werden. Dies ermöglicht es, im Voraus Maßnahmen einzuleiten, um Zielabweichungen zu vermeiden. Dafür ist es notwendig, dass die Indikatoren die Entwicklungen so präzise und frühzeitig anzeigen, dass ausreichend Zeit bleibt, damit Maßnahmen umgesetzt werden und wirken können.