Das beschriebene Vorgehen impliziert verschiedene Potenziale für die Unternehmenspraxis. Diese sind in der unmittelbaren Umsetzung und in der Bedeutung von Indikatoren für die Instrumente der Unternehmenssteuerung begründet.
4.1 Unmittelbar anwendbares systematisches Vorgehen
Transparenz für alle Beteiligten
Die unmittelbare Umsetzung in der Unternehmenspraxis ermöglicht es, auch bei begrenzten Kapazitäten komplexe externe Einflüsse zu analysieren und Indikatoren zu identifizieren. Die systematische Darstellung der Ursachen und Wirkungen stellt sicher, dass die Wirkzusammenhänge und Analysen auch zu späteren Zeitpunkten nachvollzogen werden können. Dies ermöglicht es auch bisher Unbeteiligten, die Analysen zu verstehen. Die Transparenz des Vorgehens erhöht die Akzeptanz der Ergebnisse auch außerhalb des Führungskreises und sichert die Fortführung der Analysen auch bei wechselnden Verantwortlichkeiten.
Laufende Prüfung
Das systematische Vorgehen und die strukturierte Aufbereitung der Ursache-Wirkungs-Ketten ermöglichen die laufende Überarbeitung, Ergänzung und Anpassung der Treiber und Effekte. Dies ist insbesondere in volatilen komplexen Umfeldern notwendig, um laufend die aktuellen Einflüsse abzubilden. Für die Prüfung und ggf. Anpassung der Ursache-Wirkungs-Ketten bieten sich regelmäßige Expertenworkshops mit Vertretern verschiedener Unternehmensbereiche an. Diese prüfen die Relevanz der Ergebnisvariablen und passen diese ggf. an veränderte Bedingungen an.
Aktualisierung der Ursache-Wirkungsketten
Darüber hinaus wird die Bedeutung der bisherigen Treiber untersucht, um ggf. unbedeutende auszuschließen bzw. neue hinzuzufügen. Dies schließt die Analyse der Interdependenzen zwischen den Treibern ein. Schließlich werden die direkten und indirekten Effekte der Treiber auf die Ergebnisvariablen geprüft und ggf. angepasst. Auf Basis der aktualisierten Ursache-Wirkungs-Ketten wird ein erneuter Workshop zur Identifikation von Indikatoren durchgeführt. Dabei werden sowohl für neue als auch für zuvor bestehende Treiber und Zusammenhänge Indikatoren gesammelt. Im Zeitverlauf können sich die Bedeutung und die Aussagekraft einzelner Indikatoren ändern, sodass diese regelmäßig überprüft werden müssen.
4.2 Berücksichtigung der Indikatoren in der Unternehmenssteuerung
Quantitative und qualitative Größen integrieren
Für eine adäquate Unternehmenssteuerung in volatilen und komplexen Umfeldern werden die Indikatoren in die Unternehmenssteuerung einbezogen.
Kalkulationen anpassen
Dabei sind die Merkmale der Indikatoren zu berücksichtigen. Quantitativ messbare Größen können in Kalkulationen integriert werden, insofern ihre Effekte bekannt und stabil sind. Da es sich bei externen Einflüssen häufig um qualitative oder nur begrenzt quantitativ messbare Faktoren handelt, sind alternative Verfahren notwendig. In diesen Fällen werden Indikatoren herangezogen, um Kalkulationen zu ergänzen, anzupassen oder zu verifizieren. Dabei beeinflussen die externen Entwicklungen bzw. die Indikatoren verschiedene Instrumente der Unternehmenssteuerung.
Kennzahlengestaltung modifizieren
Unterschiedliche Zielbereiche und Zielniveaus
Zur adäquaten Messung, Kontrolle und Steuerung der Leistungserbringung zur Zielerreichung sind die Kennzahlen entsprechend den externen Bedingungen zu gestalten. Dies schließt sowohl die Auswahl der Kennzahlen als auch deren Zielwerte und Maßnahmen ein. Die Auswahl der Kennzahlen hängt von den zentralen Herausforderungen und Zielen des Unternehmens ab, die von den externen Bedingungen beeinflusst sind. Dementsprechend sind die Zielwerte so zu setzen, dass die aktuellen Ziele erreicht bzw. Abweichungen rechtzeitig erkannt werden. Je nach externen Bedingungen sind dafür unterschiedliche Zielniveaus und Zielbereiche festzulegen. Darüber hinaus unterscheiden sich die Maßnahmen zur Erreichung der Ziele. Je nach externen Einflüssen sind unterschiedliche Maßnahmen notwendig und vorteilhaft. Diese können sich sowohl in Art als auch in Intensität unterscheiden.
Anpassung von Zielwerten
Die Indikatoren zeigen an, welche besonderen Herausforderungen aus den externen Einflüssen auf das Unternehmen eintreffen und welche Ziele erreicht werden sollen bzw. können. Hängen Aufträge stark von öffentlichen Auftraggebern ab, können Aufträge nur akquiriert werden, wenn die öffentlichen Stellen beschlussfähig zusammenkommen und Mittel zur Verfügung stehen. Die Budgets und Jahrespläne der öffentlichen Haushalte limitieren die Auftragsvergabe sowohl hinsichtlich des Zeitpunkts als auch des Volumens. Während ein großer Teil der Aufträge im Frühjahr vergeben wird, werden in den Sommermonaten aufgrund der Sommerpause keine neuen Beauftragungen beschlossen.
In der Sommerzeit kann somit kein hoher Umsatz generiert werden, sodass die Kennzahl im Vergleich zu den Vormonaten verändert werden muss. Dabei werden die Zielwerte sowie die notwendigen und verfügbaren Maßnahmen angepasst. Alternativ kann die Kennzahl Umsatz für den Zeitraum ausgesetzt werden. Die Zeitpunkte, wann die Kennzahlen angepasst werden müssen, werden durch die entsprechenden Indikatoren für die Beschlusszeiten und...