Frank Zimmermann, Rosemarie Pichler
Nach der Definition der Unternehmensbereiche, der Leistungsbeziehungen (Werteflüsse) und der Profitcenter können nun die Leistungsbeziehungen bewertet und damit die Transferpreise festgelegt werden.
Bewertung der Leistungsbeziehungen
Bei der Bewertung der Leistungsbeziehungen zwischen den Unternehmensbereichen der Demag Cranes & Components GmbH wurde zwischen drei Fällen unterschieden (vgl. Abb. 5), die im Folgenden näher beschrieben werden:
- Leistungen der produzierenden Bereiche an Demag LGD Vertrieb & Service;
- Leistungen zwischen den produzierenden Bereichen der Demag Cranes & Components GmbH;
- Leistungen der Demag Leitung und Shared Service an andere Unternehmensbereiche.
Ein Leistungsaustausch zwischen Profitcentern eines Bereichs wird nicht mit Transferpreisen, sondern zu Herstellkosten bewertet.
Abb. 5: Definition der Transferpreise
3.6.1 Leistungen der produzierenden Bereiche an Demag LGD Vertrieb & Service
Resale-Minus-Prinzip in Richtung Vertrieb
Für den Vertrieb von Demag-Leistungen an (externe) Kunden beziehen die Landesgesellschaften (ALG und LGD) Leistungen von den produzierenden Bereichen der Demag Cranes & Components GmbH. ALG sind rechtlich selbstständige Einheiten und beziehen diese Leistungen bereits zu Transferpreisen. Diese berücksichtigen die steuerrechtlichen Regelungen der jeweiligen Länder und basieren auf der Methodik "Resale Minus". Das heißt, den ALG wird ein bestimmter, ihren Funktionen und Risiken angemessener Rabattsatz auf den Verkaufspreis gewährt, der sich je nach Produktgruppe unterscheiden kann.
Die Bewertung der Leistungen an die Demag LGD Vertrieb & Service orientiert sich an dieser bereits bestehenden Transferpreismethodik. Die Transferpreise für die LGD wurden dabei in einer bestimmten Relation zu den vorhandenen Transferpreisen der ALG festgesetzt.
Interner Erlös deckt Vertriebskosten und Wertschöpfungsaktivitäten
Durch die Einführung von Transferpreisen innerhalb der Demag Cranes & Components GmbH erwirtschaften die produzierenden Bereiche bei internem Vertrieb an die Demag LGD Vertrieb & Service in Zukunft einen internen Erlös, der über den Herstellkosten liegt. Dieser Erlös dient dem jeweiligen Unternehmensbereich u. a. dazu, interne Vertriebskosten und die Kosten der sekundären Wertschöpfungsaktivitäten abzudecken (vgl. Abb. 5). Durch Ausgestaltung der Transferpreise als Resale Minus wird sichergestellt, dass das Preis- und Margen-Management in der Verantwortungshoheit der produzierenden Bereiche der Demag Cranes & Components GmbH bleibt.
3.6.2 Leistungen zwischen den produzierenden Bereichen
HK-Plus-Prinzip zwischen den produzierenden Bereichen
Ein Leistungsaustausch zwischen den produzierenden Bereichen der Demag Cranes & Components GmbH wird künftig zu Transferpreisen bewertet. Diese basieren auf Planherstellkosten plus einem Aufschlag (HK Plus). Zur besseren Nachvollziehbarkeit und um die Komplexität zu reduzieren, wurde für alle Leistungen zwischen den produzierenden Bereichen ein einheitlicher HK-Plus-Faktor definiert.
Der interne Erlös, den die produzierenden Bereiche durch diese Transferpreise erwirtschaften, dient u. a. dazu, die internen Vertriebskosten und die Kosten der sekundären Wertschöpfungsaktivitäten abzudecken (vgl. Abb. 5). Durch die Ausgestaltung der Transferpreise als HK Plus wird sichergestellt, dass die Margen- und Preisgestaltung der einzelnen Produkte durch das Endprodukt und nicht durch eingehende Teile festgelegt wird.
3.6.3 Leistungen der Demag Leitung und Shared Service an andere Unternehmensbereiche
Kein Aufschlag für Leitungsaufgaben
Die Demag Leitung und Shared Service führt unterstützende Wertschöpfungsaktivitäten durch, die bereichsübergreifend angelegt sind. Diese Leistungen werden daher ohne Aufschlag an die anderen Unternehmensbereiche verteilt.