Auf der Grundlage der Kosten des vergangenen Jahres überlegt sich der Unternehmer rechtzeitig vor Beginn des neuen Jahres voraussichtliche Kostenänderungen im neuen Jahr und legt die Plankosten für dieses Jahr fest.
In der Kostenplanung schlagen sich die gesamten Planungen des Unternehmers für das kommende Jahr nieder, z. B.:
- Können die Energiekosten durch Wahl neuer Lieferanten erheblich gesenkt werden?
- Sind größere Investitionen mit wesentlichen Folgekosten notwendig?
- Werden neue Produkte in das Angebot aufgenommen und müssen diese Produkte massiv werblich unterstützt werden?
- Sollen neue Zielgruppen angesprochen werden? Wenn ja, welche, mit welchen Maßnahmen und mit welchen Kosten?
- Sind besondere Aktionen (Tag der offenen Tür etc.) geplant?
4.1 Betriebliche Kosten
In Abb. 3 ergeben die Überlegungen zu den Plankosten wesentlich höhere Werbekosten für einen im kommenden Jahr geplanten Tag der offenen Tür und höhere Personalkosten für zusätzliches qualifiziertes Personal. Gleichzeitig sollen die Energiekosten durch einen wesentlich günstigeren Energielieferanten gesenkt werden.
Unser Unternehmer macht sich aber gleichzeitig Gedanken darüber, für welche Warengruppen welche Kosten aufgewendet werden müssen. Er teilt diese Kosten den Warengruppen A und B zu. Dies wird er mit seiner betrieblichen Erfahrung und nach seiner Einschätzung der künftigen Situation tun.
Abb. 3: Kostenplanung und Kostendifferenzierung
Bei Bedarf Unterstützung durch Berater suchen
Was aber, wenn er gar keine Erfahrung in der Differenzierung der Kosten hat? – Dann sollte er mit dem qualifizierten Rat eines Beraters von Verband, Kammer oder eines freiberuflichen Beraters die erste Differenzierung vornehmen und sich so die notwendigen Kenntnisse und Erfahrungen aneignen.
Die hier für kleine Handelsbetriebe vorgeschlagene Form der Kostendifferenzierung ist die denkbar einfachste Form und vermeidet sämtliche statischen, mehr oder weniger komplizierten Rechenverfahren zur Kostenaufteilung nach Größe, Energieverbrauch oder ähnlichen Anhaltsgrößen. Für den kleinen Betrieb führen solche statischen Rechengrößen lediglich zu einer rechnerischen Genauigkeit, die oft wenig mit den betrieblichen Gegebenheiten zu tun hat.
Allerdings verlangt unser Vorschlag von dem Unternehmer, sich mit den Kosten des Betriebs auseinanderzusetzen und sich ständig zu fragen: "Wo werden diese Kosten verursacht?" Wenn der Unternehmer das akzeptiert und umsetzt, ist unser Verfahren das genaueste der denkbaren Verfahren und für kleine Betriebe das wirtschaftlich und kaufmännisch sinnvollste Verfahren.
Machen Sie den Selbstversuch
Versuchen Sie, es unserem Beispielunternehmer gleichzutun, und machen Sie sich Gedanken darüber, für welche Warengruppe welche Kosten entstehen. Dies wird Ihnen bei einigen Warengruppen sehr leicht fallen, bei anderen wird es schwer werden. Wo Ihnen die Zuordnung schwerfällt, schätzen Sie oder sprechen Sie mit Ihrem Berater darüber.
Kontrollieren Sie die Schätzung durch eine möglichst genaue Zuordnung der Kosten in Ihrer Finanzbuchhaltung und genaue Beobachtung der Umsätze.
4.2 Kalkulatorische Kosten
Zusätzlich zu den betrieblichen Kosten hat sich unser Unternehmer Gedanken über die kalkulatorischen Kosten (vgl. Kap. 3) gemacht. Abb. 4 zeigt die gesamte Planung lt. Abb. 3 einschließlich der kalkulatorischen Kosten. Dies ist die Basis für betriebliche Kalkulationen.
Mit diesen Kosten wird unser Unternehmer in den nächsten Schritten die Preise für seine Waren kalkulieren. Mit der nach Warengruppen differenzierten Kalkulation erhält er nicht nur markt- und kostengerechte Preise, sondern er erkennt auch, welche Artikel Gewinne bringen oder Verluste verursachen. Dann kann er sein Ergebnis durch Sortimentsbereinigung oder gezielte Werbemaßnahmen für die lukrativen Artikel verbessern.
Für eine differenzierte Kalkulation sollte eine eigene Rechnung je Warengruppe aufgestellt werden. Die Kosten werden den Warengruppen zugeordnet, bei denen sie entstehen. Bei nicht direkt zu verrechnenden Kosten wird die Differenzierung geschätzt oder nach einem plausiblen Schlüssel, z. B. Miete und Heizung nach der Fläche der Waren in Laden und Lager, verteilt.
Abb. 4: Gesamtkosten als Basis der Kalkulation
Fixkostenremanenz bei Sortimentsverkleinerung beachten
Wenn Sie das Sortiment verkleinern wollen, berücksichtigen Sie, dass der notwendige Aufschlag nun auf die verbleibenden Artikel verteilt werden muss! Wenn es Ihnen mit der Verkleinerung des Sortiments nicht gleichzeitig gelingt, Kosten zu senken, dann wird der Aufschlag auf das restliche Sortiment höher werden müssen.