Martin Esch, Prof. Dr. Mike Schulze
Unterschied zwischen Konzern- und Einzelunternehmensplanung
Wie auch in einem Einzelunternehmen, ist das Ziel der Konzernplanung, Leitplanken für die Steuerung des Konzerns zu definieren. Sowohl bei Planungsansätzen (z. B. Top-down, Bottom-up oder Gegenstromverfahren) als auch im Hinblick auf die Planungshorizonte ist in der Praxis kein Unterschied zwischen Konzernplanung und der Einzelunternehmensplanung erkennbar, was sie auf den ersten Blick nahezu identisch erscheinen lässt. Nichtsdestotrotz gibt es Merkmale, in denen sich die Konzernplanung von der Planung eines Einzelunternehmens unterscheidet.
Die Planung auf Konzernebene weist einen geringeren Detaillierungsgrad im Vergleich zur Einzelplanung auf. Die Konzernplanung kann in diesem Zusammenhang auch als eine Art Metaplanung angesehen werden, die einem Planungsvorgang in den einzelnen Tochtergesellschaften vorausgeschaltet sein muss. Der Grad der Einflussnahme auf die dezentrale Planung einzelner Teilgesellschaften ist stark von der in Kapitel 2 vorgestellten Konzernstruktur abhängig. Während bei einer Finanz-Holding der Einfluss sehr gering ausfällt, kann es in einem Stammhauskonzern vorkommen, dass die zentrale Planung auf Konzernebene mitunter starke Auswirkungen auf den operativen Planungsprozess der Tochtergesellschaften hat.
In einem nächsten Schritt ist bei den Planungen der Tochtergesellschaften darauf zu achten, dass das aus der Planung resultierende Budget eine homogene Struktur aufweist, da ansonsten eine spätere Form der Kontrolle (z. B. durch einen Soll-Ist Vergleich) nicht mehr gewährleistet werden kann.
Informationsasymmetrien erhöhen Komplexität
Ein weiterer Unterschied, welcher auch mitverantwortlich für die steigende Komplexität der Konzernplanung ist, sind vorherrschende Informationsasymmetrien zwischen dem Konzerncontrolling und den dezentralen bzw. lokalen Controlling-Einheiten. Als weiterer Faktor kommt hier der, in Konzernen ausgeprägte, interne Leistungsaustausch und eine damit entstehende Interkonnektivität zwischen den einzelnen Tochtergesellschaften hinzu.
Durch die erhöhte Komplexität im Konzern gewinnen auch die Elemente der Kontrolle an Bedeutung, die in drei unterschiedliche Aspekte unterteilt werden können. Zunächst werden in der ersten Stufe Abweichungen erkannt, anschließend deren Ursachen identifiziert und letztlich Maßnahmen zur Behebung der Ursachen abgeleitet. Um der Komplexität entgegenzuwirken, gibt es neben dem Konzerncontrolling weitere Organe, die eine Kontrollfunktion übernehmen. Hierzu gehören die Konzernrevision, welche die Überwachungsfunktion für die Konzernleitung übernimmt, als auch der Aufsichtsrat, der die Tätigkeit des Vorstandes überwacht.