Die Idee des Social Impact ist es, nicht nur Kosten-Nutzen-Analysen innerhalb des eigenen Unternehmens durchzuführen, sondern auch die externen Kosten einzubeziehen. Externe Kosten, auch bekannt als externe Effekte, sind Kosten, die nicht direkt von der Organisation getragen werden, sondern auf die Gesellschaft abgewälzt werden. Wenn z. B. ein Produktionsunternehmen die Umwelt verschmutzt, werden die Folgekosten häufig von der Gesellschaft getragen, nicht vom Unternehmen.
Verschiedene Unternehmen und Non-Profit Organisationen arbeiten daran, den Social Impact in Dollar und Euro messbar zu machen. Die Harvard Initiative "Impact-Weighted Accounts" argumentiert, dass eine Methodik benötigt wird, die den Gesamtwert eines Unternehmens für die Gesellschaft durch seine Auswirkungen aufzeigt – analog zu den Rechnungslegungsstandards, die festlegen, welche Finanztransaktionen zu erfassen und wie sie in den Jahresabschlüssen auszuweisen sind. Die Impact-Weighted Account Initiative stellt eine Vielzahl von Ressourcen zur Verfügung, mit denen Controller die externen Kosten quantifizieren können.
Vorreiter in Deutschland ist die Value Balancing Alliance (VBA). Sie vertritt mehr als 20 große internationale Unternehmen aus verschiedenen Sektoren und Branchen, darunter BASF, BMW, Bosch, Deutsche Bank, DHL, und SAP. Unterstützt wird die VBA von der OECD, dem Weltwirtschaftsforum und führenden akademischen Einrichtungen, darunter die Universität Oxford und die Impact Weighted Accounts Initiative an der Harvard Business School.
Ebenfalls involviert sind vier der größten Wirtschaftsprüfer Deloitte, EY, KPMG und PwC. Jede dieser Wirtschaftsprüfungsfirmen hat übrigens ihr eigenes Konzept zur Messung von Social Impact entwickelt:
- Deloitte: Das Social Impact Measurement Model (SIMM),
- EY: Long-Term-Value; Embankment Project for Inclusive Capitalism (EPIC),
- KPMG: True Value Methodology,
- PwC: Das Total Impact Measurement and Management.
Abb. 2 gibt eine Übersicht, welche Arten von Daten/Kriterien die verschiedenen Ansätze zur Messung des Social Values verwenden.
Abb. 2: Daten zur Messung von Social Value
Abb. 3 illustriert, welche Schritte zur Erfassung des Social Values in den verschiedenen Ansätzen folgen.
Abb. 3: Ansätze zur Messung von Social Value
Wie aus Abb. 3 ersichtlich, schätzen manche Ansätze – aber nicht alle – auch einen monetären Wert für den Social Impact, den das Unternehmen generiert. Einer solchen Logik folgend, weist BASF für 2020 seinen "Value-to-Society" aus (s. Abb. 4).
Abb. 4: BASF Value-to-Society
Abb. 4 verdeutlicht, dass BASF mit der eigenen Produktion nur relativ geringe externe Kosten für die Gesellschaft generiert, die im niedrigen einstelligen Milliardenbereich liegen und durch Treibhausgase verursacht werden (siehe mittlere Spalte, Zeile "GHG"). Im Bereich der Zulieferer und der Kunden ist BASF jedoch in großem Ausmaß für externe Kosten mitverantwortlich, insbesondere in den Bereichen Emissionen, Landnutzung, Abfall und Wasserverbrauch. Diesen Umweltschäden steht allerdings auch ein hoher ökonomischer und sozialer Nutzen gegenüber, unter anderem durch Steuern, Löhne und Gehälter.
Für CFOs und Controller ist es von entscheidender Bedeutung, die externen Kosten für die Gesellschaft in ihren internen Berechnungen zu berücksichtigen, da diese Kosten erhebliche Auswirkungen auf die langfristige finanzielle Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Akzeptanz ihrer Organisationen haben können. Durch die Berücksichtigung externer Kosten können Manager fundiertere Entscheidungen treffen, die die vollen Kosten ihrer Aktivitäten berücksichtigen. Controller sind aufgrund ihres Fachwissens in der Kostenrechnung und ihrer Fähigkeit zur Analyse komplexer Daten, besonders gut für die Berechnung der externen Kosten geeignet. Durch die Abschätzung und Analyse der externen Kosten können Controller den Entscheidungsträgern wertvolle Informationen liefern und dazu beitragen, dass Organisationen finanziell nachhaltige und sozial verantwortliche Entscheidungen treffen.